-hgj/nj- Wo sonst der Schützenkönig gekürt wird, regierten am Wochenende die Jecken: In der Schützenhalle Flittard feierte die Flittarder KG von 1934 e.V. ihre traditionelle Milieu-Sitzung – und das bereits zum 51. Mal! Die Karten für dieses ur-kölsche Spektakel sind heiß begehrt und werden seit Generationen in den Familien weitergereicht , quasi vererbt- kein Wunder, daß die Halle auch diesmal restlos ausverkauft war.
Die Milieu-Sitzung, 1974 vom damaligen Präsidenten Walther Bargon ins Leben gerufen, ist längst Kult im Dorfleben von Kölns nördlichstem Stadtteil. Die Farben der KG – grün-weiß-rot – stehen für gelebtes Brauchtum. Auch nach über fünf Jahrzehnten bleibt die Veranstaltung ihrer Linie treu: urig, familiär und kölsch bis ins Hätz.
Nach dem feierlichen Einzug des Elferrats unter Leitung von Sitzungsleiter Holger Kirsch erwartete die Jecken eine Überraschung der besonderen Art: Das Kinderdreigestirn der Grundschule des Kölner Stadtteils am Feldrain eroberte die Herzen der Gäste im Sturm.
Danach hieß es: Musik, Tanz und kölsche Tön! Die Band „Rabaue“ brachte die Schützenhalle in Stimmung, bevor die legendären „Hellige Knäächte und Mägde“ ihr tänzerisches Können zeigten – und das, wie seit 1823, in beeindruckender Tradition und Perfektion.
Vor der Pause brillierte Kabarettist und Lehrer Martin Schopps mit seiner wortgewandten „Rednerschule“, die Lachmuskeln arbeiteten auf Hochtouren. Anschließend setzten die kölschen Kultbands „Klüngelköpp“ und „Kasalla“ musikalische Glanzpunkte, bis es dann hieß: „Flittarde Junge und Mädcher rest üch“ – Zeit für ein Päuschen mit Kölsch, Wein und Leckereien vom Grill.
Mit dem passenden Sound der Band „Miljö“ startete der zweite Teil – das Foyer war wie leergefegt, denn keiner wollte das Programm verpassen. Besonders glänzten die kleinen und großen Tänzer der vereinseigenen Tanzgruppen „Echte Funde“, die mit Perfektion und Leidenschaft ihre Sommer-Choreografien präsentierten. Natürlich durfte eine Zugabe nicht fehlen – schließlich gehört das in Flittard zum jecken Pflichtprogramm.
Anschließend übernahm Volker Weininger als „Der Sitzungspräsident“ die Bühne – und sorgte mit seiner legendären Paraderolle des promillefreudigen Redners für Lachsalven. Zum musikalischen Höhepunkt rockten die „Domstürmer“ die Schützenhalle mit ihren Hits – Mitsingen, Schunkeln und ausgelassene Stimmung inklusive.
Das große Finale lag – wie es sich für Flittard gehört – in den Händen der Eigengewächse: Holger Kirsch, Michael Müller und Sascha Prinz, die vor genau zehn Jahren als erstes von der Flittarder KG gestelltes Kölner Dreigestirn die kölschen Säle eroberten. Unter ihren alten närrischen Titeln – „Prinz Holger I.“, „Bauer Michael“ und „Jungfrau Sascha“ – brachten sie die Halle mit ihrem Potpourri kölscher Evergreens aus ihrer Regentschaft zum Kochen. Für viele Jecke war das ein emotionales Wiedersehen, denn ihr Sessionshit aus dem Jahr 2015 klingt bis heute in den Herzen nach.
51 Jahre Milieu-Sitzung, 51 Jahre kölsches Brauchtum – und die Flittarder KG zeigt, wie man Tradition mit Herz und Leidenschaft lebt. Von der „Knoblauchsgriet“, der Lauchstange die 1974 als Zepter durch Walther Baargon an den Marktständen gennutzt wurde, bis zum großen Finale war es eine Sitzung voller Musik, Tanz und Emotionen. „Flittard Alaaf – op de nächste 51 Johr!“
Quelle und Fotos: © 2025 Hans-Georg „Schosch“ und Niklas Jäckel/typischkölsch.de
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