-hgj/nj- Erstmals nach annähernd 24 Monaten durften die Altstädter Köln – wie auch alle anderen Karnevalsgesellschaften der Domstadt -, in karnevalistischem Rahmen feiern und hierzu Publikum einladen. Aus diesem besonderen Anlaß stand nicht eine Sitzung im sehr mageren und der Pandemie geschuldet sehr ausgedünntem Kalender des grün-roten Korps, sondern ein Kommers für Herren, will heißen ein Umtrunk (mit hervorragender Unterhaltung) in feierlichem Rahmen.
Leider konnte Hans Kölschbach als Präsident weder mitfeiern noch den Ablauf des Kommers leiten, da ihn die Grippewelle erreicht hatte und ihn zwang zu Hause zu bleiben. Die Moderation des gemütlichen Nachmittages, der pünktlich zur Mittagszeit rund 600 Mitglieder, befreundete Gesellschaften und sonstige karnevalsbegeisterten Herren Kölns begeisterte, lag in den Händen von Korpskommandant „Piccolo“ Michael Klaas, welcher sehr souverän und wortgewandt den Herrenkommers leitete.
Nach der Begrüßung folgte der Aufzug des Regimentsspielmannszuges, der nicht in voller Uniform aufgezogen war, und nur durch ihre Krätzchen die Zugehörigkeit zur 100jährigen Jubiläumsgesellschaft zeigte. Nach einigen kölschen Potpourris stand sodann der große Augenblick für das Altstädter Tanzpaar Jeanette Koziol und Jens Käbbe an, die aufgrund der zum Ende der 2020er Session bis heute anhaltenden Corona-Pandemie nicht vor Publikum auf den Bühnen der Domstadt tanzen konnten. Mit Mariechentanz, Kallendrissertanz und weiteren für das jrön-rude Korps typischen Tänzen begeisterten die beiden zusammen mit ihren Tanzkorpskameraden sowie Spieß Guido Bräuning im großen Saal des altehrwürdigen Gürzenichs.
Hieran lud Michael Klaas alle Herren ein im Saal zu bleiben, da die Gürzenich-Gastronomie jetzt mit dem Servieren des zu diesem Veranstaltungsformat gehörenden Hämmchen bereit war. Mit frischem Kölsch vom Faß während des Haxenessens und sodann zur Abrundung durch einen Doppelkorn, verflog die Zeit bis 13.30 Uhr im Flug.
Als nächsten Programmpunkt hatte Literat Martin Zylka den Altmeister der kölschen Rede Jupp Menth („Ne kölsche Schutzmann“) für die Gäste seiner Gesellschaft verpflichtet, welcher in breit-urigen Kölsch auf die internationalen, nationalen und kölnischen Probleme aufmerksam machte und nach stehenden Ovationen und anhaltendem Applaus nochmals mit spitzer Zunge den Finger in die Wunden unserer Zeit legte.
Nunmehr stand für das Kölner Traditionskorps, das in diesem Jahr 100 Jahre alt wird, der absolute Höhepunkt des Herrenkommers bevor, womit der Besuch des Kölner Dreigestirn gemeint ist, welches bereits in der Session 2021 von den gleichen Persönlichkeiten aus den Reihen des grün-roten Korps verkörpert wurde. So ist dies ein Novum in der 1823 beginnenden Neuzeit des Kölner Fastelovends, da bisher noch nie ein und dieselben Personen zweimalig die Figuren Prinz, Bauer und Jungfrau in der Domstadt verkörpern durften.
Leider konnte Dr. Björn Braun als „Jungfrau Gerdemie“, den frenetischen Empfang mit Jubeln und Standing Ovations nicht mit seinen Freunden „Prinz Sven I.“ (Oleff) und „Bauer Gereon“ (Glasemacher) teilen, da sich bei einer seiner täglichen Corona-Testungen ein positives Ergebnis gezeigt hatte. So frenetisch der Empfang war, waren auch die ersten Minuten von Prinz und Bauer gegenüber ihren Kameraden und den Gäste der Gesellschaft, die entgegen Protokolls eine Lyra und eine Trommel holten und das jecke Volk im Gürzenich mit „Denn wenn et Trömmelche jeiht“ in Wallung brachten.
Hiernach hatte dann wieder Michael Klaas alle protokollarischen Dinge in Händen, der neben den großen Kölner „Zweigestirn“ auch das Kinder „Zweigestirn“ begrüßte, da „Kinderprinz Felix I.“ Diederichs unterhalb der Woche positiv getestet wurde. Dennoch erreichten auch „Kinderbauer Robin“ (Robin Valentin Fischenich) und „Kinderjungfrau Helena“ (Baum) die Herzen der Herren, die zu deren Sessionslied im Parkett Arm in Arm schunkelten.
Weiter sodann mit dem „Herrengedeck“, das typischerweise nicht als Bier und Korn serviert, sondern in Wort und Gesang von den Büttenassen Martin Schopps („Rednerschule““, Jörg Paul Weber (JP Weber“) und Volker Weininger („Der Sitzungspräsident“) mit reichlich Selbstironie und umgetexteten bekannten Schlagern und kölschen Songs vorgetragen wurde.
Feuchte Äugelchen bekamen hiernach nach rund 4 ½ Stunden Programm die Herren im Finale mit dem tänzerischen Auftritt der jungen Damen der „Fauth Dance Company“, wie wieder in hautengen Kleidchen ihrer Pirouetten, Hebungen und geschmeidigen Schritte zu Karnevalshits der schönen Stadt am Rhein zur Livemusik des Orchesters Markus Quodt brillierten.
Quelle und Fotos: © 2022 Hans-Georg „Schosch“ und Niklas Jäckel/typischkölsch.de
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