Die KG Kölsche Madämcher, welche die drittälteste der fünf Kölner Damen-Karnevalsgesellschaften ist, hat vor einigen Jahren eine Idee umgesetzt, die nach rheinscher Mentalität und dreimaliger Wiederholung in der vergangenen Session eigentlich zu Tradition werden sollte.
So haben die rund 70 Mädcher und Madämcher um Gabriele P. Gérard-Post (Präsidentin und 1. Vorsitzende) und Birgit Rode als 2. Vorsitzende in der Session 2018/2019 statt des über Kölns Grenzen bekannten Nubbel, welcher in der Nacht von Veilchendienstag zu Aschermittwoch für die Sünden der Jecken dem Feuer übergeben wird, ein eigenes weibliches Pedant gefunden, und ihrer „Nubbeline“ die kölsch-jecke Seele ihrer Gesellschaft eingehaucht.
Wie die zahlreichen Nubbel *), deren Leben zum Aschermittwoch endet, sühnt Chakira-Hildegard, so der Name der „Nubbeline“ für die Sünden der Kölsche Madämcher, die die Damen-KG zwischen dem 11. im 11. und Veilchendienstag begangen haben. Neben dem außergwöhnlichen Namen führt die Strohpuppe der Kölsche Madämcher neben ihrem immer gleichlautenden Namen den Zusatz, wie aktuell die III..
Während ihre beiden Vorgängerinnen Chakira-Hildegard I. (2018/2019) und Chakira-Hildegard II. (2019/2020) nach der Session das Zeitliche segneten, durfte Chakira-Hildegard III. länger leben, da zum Aschermittwoch 2021 durch die Corona-Schutzverordnungen keinerlei Karnevalsveranstaltungen und somit auch keine Nubbel- und Nubbelinen-Verbrennungen von Amts wegen durchgeführt werden konnten.
Somit fristet die III. Nubbeline der Kölsche Madämcher seit November 2020 auf einer Schaukel in der Mühlengasse 1 im Kölner Peters Brauhaus ihr Dasein und hatte heute an Sonntag, 16. Januar 2022, Besuch von 30 Kölsche Madämcher, die nach dem Aufstellen von Kerzchen im Kölner Dom ihrer„Nubbeline“ einen Besuch abstatten. Hierüber freute sich besonders der Blaue Funk Uwe Esser, welcher zugleich Betriebsleiter des bekannten wie renommierten Brauhauses und „Madämcher Herbergsvater“ ist. Aufgrund der nach wie vor grassierenden weltweiten Pandemie, den Bestimmungen von Bund, Land NRW und den Empfehlungen des Festkomitees Kölner Karneval, hatten alle Mitglieder der weiblichen Karnevalsgesellschaft Verständnis dafür, daß gleichzeitig jeweils nur 10 Personen die Chakira-Hildegard III. für eine Stunde besuchen durften.
Wenn auch der „Madämcher Schoppen“ am 9. Februar 2022, wie die jecke Party für Damen und Herren der KG heißt, in dieser Session und die Jubiläumssitzung am 12. Februar 2022 zum 10jährigen Jubiläum ausfallen müssen, hofft man, so Birgit Rode und Pressesprecherin Michaele Gust-Sánchez, daß zumindest ihre „Nubbeline“ in der Nacht vom 1. zum 2. März diesen Jahres für alle Fehltritte und sonstige Sünden – die wie 2021 schon besonderen Session – , der Madämcher sühnt und nach 2020/2021 und 2021/2022 nicht noch zum dritten Mal hintereinander ein weiteres Jahr die Gäste im Kapellchen des Peters Brauhaus von ihrer Schaukel aus beobachtet. Denn „Alles hät sing Zick“! In diesem Sinne riefen die Kölsche Madämcher bei ihrem heutigen Besuch, nach ihren Schwätzchen, dem ein oder anderen frischgezapften Kölsch und zahlreichen „Dreimol Kölle Alaaf“-Rufen ihrer „Nubbeline“ zu: „Auf das, was wir lieben!“
*) Nubbel ist eine um 1950 aufgekommene Bezeichnung für eine traditionelle, angekleidete mannsgroße Strohpuppe als eine Figur des Sündenbocks im rheinischen Karneval, der zum Ausklang einer der „fünften Jahreszeit mit dem Auszug aus der Stammkneipe verbrannt, womit bis zum nächsten 11. im 11. Die Fastelovendszick begraben wird.
Nubbel ist ein kölscher Begriff, der schon im 18.Jahrhundert im Sprachgebrauch war. Er wird benutzt, wenn man keine näheren Angaben machen kann oder will, zum Beispiel „Nubbels Chris“ („irgendwer“), „dä es beim Nubbel“ („der ist irgendwo“), „dat wor dä Nubbel“ („das war irgendwer“).
Quelle (Text und Fotos): © 2022 Hans-Georg „Schosch“ Jäckel und Niklas/typischkölsch.de; Quelle (Nubbel): https://de.wikipedia.org/wiki/Nubbelverbrennung
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