–hgj- Zur liebgewordenen und unverzichtbaren Gepflogenheiten der Nippeser Bürgerwehr gehört die Regimentsmesse, die in jedem Jahr am Volkstrauertag in der Pfarrkirche Sankt Heinrich und Reinholdgehalten wird. Zelebrant hierbei war heute Morgen Pfarrer Reinhold Steinröder der durch Diakon Hans-Josef Mies als Felddiakon der Nippeser Bürgerwehr und musikalisch durch die „Rhine Power Pipe Band“ unterstützt wurde.
Nach Fürbitten für eine unfallfreie und schöne Session, sowie die Segnung von Fahnen, Standarten und aller Aktiven, trafen sich die Corpsmitglieder im Anschluß in deren Stammquartier der orange-weißen Gesellschaft dem Brauhaus „Em Golde Kappes“, um dort bei Ähzezupp, Kölsch und kleinem Programm den Tag nachmittags ausklingen zu lassen.
Ebenso gehörte hierzu die Verleihung der besonderen Auszeichnung des „Goldener Kappes“ zum Prozedere, dem unter anderem viele guten Freunde anderer Kölner Gesellschaften, sowie einige Medien herzlich eingeladen waren. Nach den ersten Musikstücken von „De Neppeser“, die einfach zu dieser Veranstaltung mitten im Veedel gehören, begrüßte Bürgerwehr-Präsident Michael Gerhold Corps und Gäste, wie unter anderem seine Präsidentenkollegen Udo Beyers, Udo Marx, Egon und Marc Michelske, Theo Schäfges, Markus Simonian, die Führer von Corps á la Suite und der befreundeten Senate, sowie den OB der Herzen, Alt-OB Fritz Schramma.
Bei beschwingten Liedern der „Neppser“ (Peter Merheim, Bruno Prass und Christian Kusen) – in herrlich kölscher Mundart – konnte die traditionell zum Tag gehörende Suppe eingenommen werden, bevor der Auftritt des Künstlers anstand, welcher heute für seine Meriten im Kölschen Fasteleer geehrt werden sollte. Hierzu hatte Michael Gerhold alle Anwesenden aufgefordert, während der Rede keine Mine zu verziehen, nicht zu lachen oder gar zu applaudieren und den Redner auflaufen zu lassen, um ihm die schlimmsten zweieinhalb Minuten seiner Karriere zu bescheren.
Also begrüßte und moderierte Michael Gerhold nach dem Essen Fritz Schopps an, der über Kölns Grenzen hinweg als „Et Rumpelstilzche“ seit annähernd 40 Jahren seine pointierten Kehrreime über die Mißstände der Weltpolitik unter die Lupe nimmt. Das Publikum, darunter auch zahlreiche bisherige zahlreiche Träger des „Goldenen Kappes“, schenkten dem „Rumpelstilzche“ tatsächlich wenig Beachtung, so daß Fritz Schopps nach wenigen Minuten die Corpsmitglieder im „Beiwagen“ mit den Worten aufforderte: „Mein Herren, dürfte ich ein klein bißchen Aufmerksamkeit erhalten, ich hab den Eindruck, daß der eine oder andere mehr mit seinem Handy beschäftigt ist als zuzuhören was hier so ein altes ‚Rumpelstilzche‘ zu erzählen hat. Manchmal habe ich das Gefühl es war eine gute Entscheidung nächstes Jahr aufzuhören.“
Darauf erhob sich Michael Gerhold und bat Fritz Schopps an seinem Tisch Platz zu nehmen, da er heute wohl nicht so in Form sei, um wenig später aufs Neue mit seiner Rede anzufangen. Gleichzeitig bat er vom Tisch der bisherigen Preisträger Jörg Paul Weber („JP Weber“) um einen Beitrag, um die Zeit bis das sich „Et Rumpelstilzche“ gesammelt hat zu überbrücken. Statt mit seiner Flitsch („Mandoline“) begann „JP Weber“ mit einer Laudatio und würdigte den begnadeten Künstler unter anderem damit was im der Kölner Karneval zu verdanken hat und das er selbst seit frühester Jugend in ihm immer ein Vorbild sah.
Jetzt fiel bei Fritz Schopps der Groschen, daß er einer Hanakerei aufgesessen war und es sich hierbei um einen typischen kölschen Karnevalsulk handelte. Bei Fritz Schopps schlugen in diesem Moment die Emotionen um, der zu stehenden Ovationen aller Gäste nunmehr als 19. Preisträger der Nippeser Bürgerwehr den „Goldenen Kappes“ erhielt. In seinen Dankesworten unterstrich er „Ich habe niemals gedacht, daß ich diese Auszeichnung erhalte könnte, denn der ‚Goldene Kappes‘ ist ja ein Preis für höheren Blödsinn, welchen ich nicht vertrete.“
Mit dieser besonderen Auszeichnung, die im kommenden Jahr zum 20. Male verliehen wird und „Et Rumpelstilzche“ die Laudatio halten darf, ließen die Nippeser Carnevalisten den Nachmittag langsam ausklingen und begrüßten hierzu im Schankraum „Em Golde Kappes“ den Präsidenten der Brauchtumsgruppe „Fidele Kölsche“ Peter Hörth, welcher herrlich Kölsche Krätzjer und Leedcher auf seinem Bauchklavier zum Besten gab, bis das der letzte Gardist der Bürgerwehr seinen Heimweg angetreten hatte.
Für Fritz Schopps ist die Verleihung des „Goldenen Kappes“ in diesem Jahr ein besonderes und sozusagen auch vorgezogenes Geburtstagsgeschenk, da er am morgigen Montag im Kreise von Familie und Freunden seinen 73. Geburtstag feiert.
Preisträger „Goldener Kappes“
2000 – Uli Teichmann „Der Liedermacher“
2001 – Willibert Pauels „Ne bergischer Jung“
2002 – Walter Schweder und Werner Beyer „Die 2 Schlawiner“
2003 – Dieter Steudter „Die 3 Colonias“
2004 – Jupp Menth „Ne kölsche Schutzmann“
2005 – Adam Kranz † „Ne Reporter vum Buureblätche“
2006 – Carl Pückthun „Ne Schmorbroode Koch“
2007 – Marc Metzger „Dä Blötschkopp“
2010 – Martin Schopps „Die Rednerschule“
2011 – Bernd Stelter „Der Werbefachmann“
2012 – Hans Süper „Conolina Duett“ und „Süper Duett“
2013 – Gerd Rück „Ne Weltenbummler“
2014 – Ralf Knoblich „Dä Knubbelisch vum Klingelpötz“
2015 – Ludwig Sebus Kölner Krätzchensänger, Komponist und Textdichter
2016 – Marita Köllner „Et fussisch Julche“
2017 – Hellige Knäächte und Mägde als älteste Traditionstanzgruppe Kölns zusammen mit der Tanzgruppe Goldene Lyskicher Hellige Knäächte und Mägde
2018 – Jörg Paul Weber „JP Weber“
2019 – Fritz Schopps „Et Rumpelstilzche“
Träger des Jugendpreis „Goldener Kappes“
2013 – Stefan Dahm „Ne echte kölsche Jung“
2014 – Lena und Niklas Milewicz „Geschwister in der Bütt“
2015 – Celina Domscheit und Max Röhrig „Zilli und Mattes“
2016 – Jugendtanzgruppe „Kölsche Greesberger“
2017 – Kinder- und Jugendtanzgruppe „De Höppemötzjer“
Quelle (Foto): © 2019 Hans-Georg „Schosch“ und Niklas Jäckel/typischkölsch.de
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