-hgj/nj- Zum 34. Male hatte der Literatenstammtisch Köln von 1961 e.V. zu seinem traditionellen „Neujohrsempfang“ geladen, welcher seit vielen Jahren im Saal „Alte Brauerei“ des Kölner Brauhauses SION Unter Taschenmacher stattfand. Erstmals hatten die Programmgestalter der Kölner Karnevalsgesellschaften hierzu in 1984 – all jene im Kölsche Fastelovend mit Rang und Namen eingeladen – in den Turm der Blauen Funken eingeladen und merkten bereist damals, daß man zumindest in der Domstadt gerne dem Aufruf der „Mafia“ folgt.
„Mafia“? Im Gegensatz zu ihrem italienischen Pedant, handelt es bei der Kölner Mafia nicht um eine kriminelle Vereinigung, sondern um den Kreis der Literaten, die bereits frühzeitig die Weichen für ihre Programme der kommenden Jahre stellen und dank des feingestrickten Netzwerkes zu den Fastelovendskünstlern, ihren Präsidenten, Vorsitzenden und Vorstandskollegen bereits zwei bis drei Jahre vor der eigentlichen Veranstaltung ein komplettes Sitzungs- oder Ballprogramm vorlegen können.
Während im Laufe der Jahre die Location des Empfanges vom Turm der Kölner Funken Artillerie über die Gaststätte „Zum Jan“ in der Thieboldtsgasse ins Traditionsbrauhaus von René und Belen Sion wechselte, zeigt man beim Kreis der eingeladenen Gäste Kontinuität. So gehören zur elitären Klientel neben Präsidenten, Kommandanten, Senatspräsidenten und Vorstandmitgliedern der Karnevalsgesellschaften auch die Bands, Solokünstler und Newcomer, die Vertreter von Tanzgruppen und Tanzcorps, sowie last not but least die Damen und Herren der über den Kölner Karneval berichtenden Medien.
Hierzu trudelten auch am heutigen Neujahrstag rund 280 Gäste ein, die von Rudi Fries (Kölnische KG) als „Baas“ (Vorsitzender) des Literatenstammtisches mit herzlich „E jlöcklich Neujohr“ begrüßt und mit allen guten Wünschen fürs neue Jahr und die nunmehr durchstartende Session versehen wurden. Als besondere Ehrengäste begrüßte der Literaten-„Baas“ unter anderem zahlreiche Ehrenliteraten, wie Alt-OB Fritz Schramma und Hannes Blum („Blom un Blömcher“), die beiden noch lebenden Gründungs- und Ehrenmitglieder des Stammtisches Robert Schumann (91, Rote Funken) und Hans Völler (92, Blaue Funken) und die Vertreter des Festkomitees Dr. Joachim Wüst und Nadine Krahforst.
Traditionell folgte sodann in unterhaltsamer Art und Weise die Vorstellung der aktiven Literaten und Programmgestalter – die bis auf Carmen Fober (Colombina Colonia) eine reine Männergesellschaft sind -, mit einem ersten in 2019 ausgerufenen „dreimol vun Hätze Kölle Alaaf“. Nach dem Abzug der 17 Programmgestalter, konnte sodann das designierte Kölner Dreigestirn empfangen werden, welches mit Neujahrswünschen und launigen Worten einen schlagfertigen Vorgeschmack auf ihre am 12. Januar 2019 beginnende närrische Regentschaft hinlegte.
Marc Michelske als designierter „Prinz Marc I.“, Markus Meyer als künftiger „Bauer Markus“ und Michael Everwand „Jungfrau Catahrina“, gehören nicht wie üblich einer Kölner Gesellschaft an, sondern formieren sich wie zuletzt in 1955 aus drei tradierten Karnevalsgesellschaften (KG Schlenderhaner Lumpe, Großen Allgemeinen KG und der Lesegesellschaft zu Köln) der Dommetropole.
Eine besondere Überraschung hatte der Literatenstammtisch für Prinzenführer Rüdiger „Rudi“ Schlott parat, welcher nach 12 Kölner Dreigestirnen seinen Platz für eine Mitglied seiner Kölner Prinzen-Garde räumt. So erhielt Rüdiger Schlott aus den Händen von „Baas“ Rudi Fries einen Rentenantrag aufgrund seiner Anwartschaft als dienstältester Prinzenführer und ein großformatiges Foto, welches die derzeitigen Mitglieder der „Mafia“ darstellt.
Mit der Eröffnung des deftigen Sion´schen Brauhausbüffets war auch der offiziellen Teil des 2019er Neujahrsempfangs beendet, so daß nach einer durchzechten Silvesternacht bei Klaaf und frischem Kölsch der Nachmittag für viele Gäste in den späten Abendstunden fröhlich und heiter als perfekter Einstand in die beginnende Sitzungssession endete.
Quelle (Text und Fotos): © 2019 Hans-Georg „Schosch“ Jäckel/typischkölsch.de
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