Ein Abend, der Große Allgemeine den Atem nahm – 20 Jahre „Flöhe“ und eine Gala, die sich ins Gedächtnis der Mitglieder brannte

-hgj/nj- Es gibt Abende, an denen der Kölner Fasteleer lacht, schunkelt und vergißt. Und es gibt jene seltenen Nächte, in denen die Karnevalsveranstaltungen der Stadt leuchtet – nicht wegen der Lichter, sondern wegen der Menschen, wegen der Bedeutung, wegen der Magie.

Der 22. November 2025 im Fest- und Bankettsaal „Pipin“ des Dorint am Heumarkt war genauso ein Abend. Er glitt nicht vorüber – er brannte sich ein.

Ein Abend voller Klang, voller Stolz, voller mitreißender Gemeinschaft. Ein Abend, der Köln einmal mehr zeigte, warum der Karneval kein Vergnügen ist, sondern eine Haltung. Eine Herzensangelegenheit.

Denn hier, in der Hofburg des Kölner Dreigestirns, wo jedes Jahr die kölsche Seele offiziell zu Hause ist, feierte die Große Allgemeine KG von 1900 Köln e.V. ihre interne Sessionseröffnung und zugleich ein Jubiläum, das weit über Zahlen hinausging.

Wenn „Flöhe“ erwachsen werden – und trotzdem jung bleiben
Zwanzig Jahre. Zwanzig Jahre Lachen, Stolpern, Aufstehen, Wachsen. Zwanzig Jahre einer Tanzgruppe, die einmal klein begann – und heute zu den strahlenden Symbolfiguren des kölschen Nachwuchses zählt.

Als die „Flöhe“ das Parkett betraten, vibrierte der Saal wie ein Herzschlag. Kein Rascheln, kein Tuscheln – nur diese erwartungsvolle, funkelnde Stille. Und dann brach es los: Schritte, Sprünge, Drehungen, Hebungen und Akrobatik des karnevalistischen Leistungssport – ein Funkenregen an Energie und ein Lächeln, das größer war als der Saal selbst.

Sie tanzten nicht. Sie erzählten tänzerisch wie seit 20 Jahren Geschichten „- mit jedem Takt, jeder Bewegung, jedem Blick. Und das Publikum schaute mit glänzenden Augen zu.

Der Bellejeck – eine Figur, die den Saal zum Atmen brachte
Als Dirk Gemünd als „Bellejeck“ 2026 vorgestellt wurde, legte sich etwas über die Menschen im Saal, das man kaum beschreiben kann: Ehrfurcht. Geschichte. Kölsches Erbe.

Der „Bellejeck“ ist keine Show. Er ist eine Mahnung aus einer anderen Zeit – roh, wahr, urkölsch und historisch. Eine Figur, die den Spiegel seit 500 Jahren allen Menschen vorhält, Fragen stellt und Wahrheiten ausspricht, die sonst keiner sagt. Dass die Große Allgemeine diese Figur seit 2009 wiederbelebt und bewahrt, machte den Moment zu einem Stück lebendiger Stadtgeschichte.

Ehrensenatoren – drei kölsche Helden treten ins Licht
Es war kein Protokollpunkt. Es war ein Danke, das längst überfällig war an: Nathalie Dromota (Geschäftsführerin der Konzert- und Gastspieldirektion Otto Hofner), Tim Lachmayer(Schlagzeuger der Band „Schamöör“) und Horst Müller (Geschäftsführer der Event- und Künstleragentur „GO“).

Drei Namen, drei Geschichten, drei Menschen, die hinter Kulissen wirken, die sonst niemand sieht. Organisatoren. Möglichmacher. Kulturträger. Menschen, die Köln nicht nur schmücken – sondern tragen.

Der Applaus für die drei neuen Ehrensenatoren der Großen Allgemeinen KG von 1900 Köln e.V. war warm, tief und echt.

Ein Programm, das nicht glänzte – es strahlte
Das Parkett als Bühne gehörte an diesem Abend jungen wie renommierten Künstlern, die Köln geprägt haben und prägen: „“Scharmöör, Benni Prinz, dem erwachsenen Tanzcorps der Großen Allgemeinen und im Finale Julie Voyage (Ken Reise).

Nichts davon war eine Show. Es war ein musikalischer Pulsschlag, eine tänzerische Verneigung und ein spritziges kölsches Bekenntnis im Schlußakkord. Jede Programmnummer verschmolz mit der nächsten wie ein Strom aus Rhythmus, Witz, Anmut und Herz. Kein Klamauk. Keine Fassade. Nur Karneval – im besten, menschlichsten, berührendsten Sinne.

Ein Abend, der größer war als seine Programmpunkte
Dieser Abend war kein Event. Er war ein Gefühl. Ein Gefühl, das der Saal nicht einfach erlebte, sondern teilte – wie ein großes kölsches Herz, das gemeinsam schlug.

Er zeigte, warum der Karneval kein Spektakel ist, sondern ein Versprechen. Ein Versprechen an die, die sich engagieren. Ein Versprechen an die, die Verantwortung tragen. Ein Versprechen an die Kinder, die heute „Flöhe“ sind – und morgen die Traditionsträger des Kölner Karnevals und insbesondere der Großen Allgemeinen KG.

Es war ein Abend, der unterstrich, daß Brauchtum nicht alt ist, daß Ehrenamt nicht selbstverständlich ist, daß Karneval nicht einfach passiert – sondern gemacht wird: Mit Herz. Mit Leidenschaft. Mit Menschen.

Ein Abend, wie man ihn nur in Köln erleben kann – einer Stadt, die nicht nur feiert, sondern fühlt. Ein Abend, der Köln wieder einmal ein bißchen größer machte als in anderen närrischen Hofburgen.

Quelle und Fotos: © 2025 Hans-Georg „Schosch“ und Niklas Jäckel/typischkölsch.de
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