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52. Grielächer Herrenfrühschoppen – Et jeiht widder op d´r Fasteleer zo

-nj- Nä wie es dat schön, et jeiht widder op d´r Fasteleer zo. Dem pflichten auch alle Herren, Künstler und Mitglieder der KG Kölsche Grielächer zu. Denn sehr, sehr früh, hatten die Grielächer ihren diesjährigen Herrenfrühschoppen in der Aula des Kölner Humboldt Gymnasium diese Veranstaltung in den Kalender geschrieben.

Seit vielen Jahren ist die Karnevalsgesellschaft mit den grün-blauen Vereinsfarben, in dieser Bildungsstätte zu Hause, welche eigentlich immer zwischen dem ersten und zweiten Oktoberwochenende über die Bühne geht. Gegen 10.00 Uhr versammelten sich am Schultor am Karthäuserwall die ersten Hardliner, denen man die Vorfreude auf diesen Tag und die bald beginnende „jecke Zick“ ansah.

Einige hartgesottene Männer, also die sogenannten „Grielächer Ultras“, waren schon einige Schritte weiter, und warteten unmittelbar vor dem Schulgebäude auf ihren Einlaß in Aula. Drinnen werkelten noch fleißige Grielächer, die zusammen mit ihren Grielächer-Freundinnen letzte Vorbereitungen an den Tischen erledigten.

Mit Beginn des Einlasses füllte sich der Saal recht schnell, denn nur noch wenige Häre rauchten ihr „Piefje zu engk, oder folgten ihrem „Klaaf“ mit Freunden, Kollegen, Stammtischen und, und, und. Zu Beginn des traditionellen Frühschoppens – in einer „weiberfreien Zone“ – begrüßte Präsident Rudi Schetzke zahlreiche VIPs der „fünften Jahreszeit“ und überwiegend langjährige Stammgäste, zu denen typischkölsch.de später nochmals zurückkehrt. Sodann holte er zur Übergabe zusammen mit Ken Reise auch den Senatspräsidenten seiner Gesellschaft Helmuth Schmitz aufs Podium, welcher bedingt durch seine Anreise aus Süddeutschland und ein Oktoberfest am Vorabend, Kameraden und Gäste in typisch bayerischer Tracht begrüßte.

Nun aber startete das kurzweilige „Projramm“ mit „Manni der Rocker“ (Manfred-Martin Nutsch-Mai) nach dem herzlichen Willkommen von Ken Reise, der seit einigen Jahren neben dem Herrenfrühschoppen auch einige „grön-blaue“ Sitzungen leitet. „Manni der Rocker“, den zahlreichen Gästen durch ihre Besuche bei Herrensitzungen, -kommers und-frühschoppen kennen, konnte die Männer mit seinen Witzen – die sich teilweise zwischen Gürtel und den Knien abspielten – gleich mitreisen und somit für die Stimmung sorgen, die sich der Vorstand und alle aktiven der KG Kölsche Grielächer vun 1927 e.V. gewünscht hatten.

Nach Zugabe(n) und reichlich Applaus für den närrischen Rocker, gehörte die Bühne nach Nummerngirl Kim einer Karnevalsgröße der Domstadt, welche in diesem Jahr den 80. Geburtstag feiern durfte und den Herren mit seinen Liedern einheizte. Hier saß keiner mehr auf seinem Platz, sondern schunkelte singend mit seinen Nachbarn am Tisch, und einige Herren wurden sogar tanzend zwischen den Reihen entdeckt. Im Übrigen, war „King Size Dick“ (Hans Ganss), zwar der älteste Akteur des 52. Herrenfrühschoppens, aber nicht der älteste Mann im Saal. Dies war unumstritten unser „Ludwig“, womit nur Ludwig Sebus (98) als Grandseigneur des Kölschen Fastelovends und Grielächer des Jahres 2006 gemeint sein kann. Nach dem langen Vorstellabend der KAJUJA KÖLN Abend zuvor, war Ludwig Sebus nicht allein gekommen, sondern in Begleitung seines Sohnes und Alex Sebus (einem seiner neun Enkel) um gemeinsam in dieser Atmosphäre den Vor- und Nachmittag zu genießen.

Neben Ludwig Sebus, er in seinem begnadeten Alter immer wieder auf den Bühnen Kölns anzutreffen ist, war auch eine Vielzahl von Ehrgästen und somit auch langjährigen Freunden der Gesellschaft der Einladung gefolgt. Hierunter der „Baas“ (Vorsitzende) der Gemeinschaft ehemaliger Präsidenten und Mitarbeiter des Festkomitees (GE) Uwe Brüggemann, die Präsidenten Volker Hochfeld – Blomekörfge, Michael Everwand – Lesegesellschaft mit Vorgänger Ewald Michelske und Schatzmeister Marc Michelske, die ehemaligen Präsidenten Hans Kürten, Reinhold Masson und Michael Schwan, eine Reihe von Senatspräsidenten (unter anderem Hans-Peter Erhardt-Dembeck – Bürgergarde „blau-gold und Herbert Ottersbach – DKG Schäl Sick). Hierzu gehören auch die Grielächer-Freunde von der KG Treuer Husar, Reiter Korps „Jan von Werth“ und Sr. Tollität Luftflotte, Maritim Köln Chef Hendrik Große Perdekamp, Horst Müller (alaaaf.de) wie auch Ralf Knoblich, der in seiner Type als „Dä Knubbelich“ (ehemals „Dä Knubbelisch vum Klingelpötz“) ein Garant für echt kölsche Sitzungen ist. Last not but least Ralf Krott, Inhaber von Wurfmaterial365, dem größten bundesdeutschen Lieferanten für närrisches Wurfmaterial und Sascha Bley, der als Juniorchef die Geschäftsführung (Vater und Onkel) der Bonner Ordensschmiede Orden Bley vertrat, die seit Jahren und Jahrzehnten ihre hochwertigen, einzigartigen und ausgefallenen Orden nicht nur an die KG Kölsche Grielächer, sondern auch eine Vielzahl anderen Karnevals- und Möhnen-Gesellschaften über das Rheinland hinweg als „jeckes Blech und närrisches Souvenir“ entwirft und produziert.

Bevor man nun die Herren zu Mittagstisch mit Grünkohl und Mettwurst aus der Küche des Stammlokals der Gesellschaft („Klaaf im Franz-Eck“) einlud, stand ein ganz großer und seit Jahren sehr gefragter Künstler des Kölner Fastelovends auf dem Podium. Hier begrüßten die „Häre“ im Saal „J.P. Weber“ (Jörg Paul Weber, der virtuos neben seinen Rümcher, Verzällcher und Begebenheiten aus Politik, Weltgeschehen und den Verfehlungen des Klerus die absolute Top-Nummer im Programm des Herrenfrühschoppens 2023 war.

Jetzt stand die Pause an, und somit der vorhin erwähnte Grünkohl mit Mettwurst, den die beiden Teams von „Klaaf im Franz-Eck“ und die freundlichen Servicemädels des Grielächer-Freundeskreises portionierten und servierten. Nach dem Imbiß, der durch frisches Reissdorf Kölsch – wie während des gesamten sozusagen geheimen Sessionsauftaktes – den Tag abrundete, grüßte Fürst Bismarck alle Männer im Saal, die sich zur Verdauung auf den hochprozentigen Doppelkorn in seiner seit 1799 unveränderten Rezeptur freuten.

Weiter sodann im zweiten Teil des Programms, mit den hübschen jungen Damen der Fauth Dance Company, die hier und heute mit ihren Tänzen zur Session 2024 ihre Premiere bei einer (karnevalistischen) Veranstaltung auf Kölner Bühnen feiern konnten. Schon beim Aufmarsch aufs Grielächer-Podium wurden die Mädels in ihren roten Röckchen und schwarz-silbern schimmernden Oberteilen mit stehenden Ovationen, Pfiffen, Zurufen und Applaus von den Männern in der ausverkauften Aula begrüßt und zeigten schrittgenau wie taktvoll die Darbietungen, die man nach dem Jahreswechsel in vielen Sälen erleben kann. Übrigens, feiert die Fauth Dance Company in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag, welcher nicht nur bei Karnevalsveranstaltungen mit lauten oder leisen Tönen, harten oder weichen Bewegungen, schnellen oder langsamen Beats eine gern gesehene Abwechslung zu Büttenreden, Korpsaufzügen, Musikgruppen und klassischen Traditionstänzen des Kölner Karnevals darstellt.

Nach weiteren Zugaben, die die jungen und grazilen Damen in ihren knappen Kostümchen ablieferten, kündigte das zur Veranstaltung gehörende Nummerngirl den fünften Akteur der Bühnenshow an. Hierzu moderierte Ken Reise mit Fred van Halen einen der gefragtesten Bauchredner Europas an, welcher zusammen mit seinem Vogel Aki die Ventriloquistik im Karneval erst salonfähig machte, und auch heute den Herren mit seinem Zwiegespräch und den vorlauten Sprüchen und Anspielungen von Aki Tränen und Lachfalten in die Gesichter trieb.

Zum Finale – weit nach 15.00 Uhr – gehörte die Bühne den sechs Bonner Musikern Daniel Herzog, Carina Hinz, Sebastian Kuhlen, Elias Kys, Philip Thomas und Sebastian Wagner, die ihre Reise am 11. im 11.2018 starteten und als Cover-Band „op kölsche Aat“ unter dem Namen „Kaschämm“ ihren Weg und ihre Fans auf Kölner und Bonner Bühnen ebenso gefunden haben, wie Umland der beiden närrisch-jecken Rheinmetropolen. Seitdem heizen Sie erfolgreich und hundertprozentig Live mit bekannten Hits von alt bis jung, der kölschen Mundartszene ein, mit der sie heute als letzte Nummer des 52. Herrenfrühschoppens den perfekten Abschluß des Tages präsentierten.

Nach diesem absolut erfolgreichen „Fröhschoppe nor för Häre“ stehen bei der im Jahr 1927 unter dem Namen KG Kölsche Greenadere blau-grön noch zwei interne Veranstaltungen in diesem Jahr im Kalender. Sieben Tage nach dem Jahreswechsel startet die Kölner „Jesellschaft met Hätz“ im jecken Treiben der Domstadt durch, die wie tradiert mit dem Herrenfrühschoppen im Maritim Hotel beginnt. Hiernach folgen bis Karnevalsfreitag am 1. Februar 2024 die Mädchensitzung, sowie die 1. und 2. Miljöh Sitzung am 4. und 9. Februar 2024, die ebenfalls – wie alle Grielächer Sitzungen – seit der Eröffnung zum Jahreswechsel 1988/1989 des Maritim Hotels in diesem Haus die jecken Gäste der Gesellschaft begeistern werden. Karten hierzu können über den Link koelsche-grielaecher.de/veranstaltungen bestellt werden.

Quelle (Text): © 2023 Hans-Georg „Schosch“ und Niklas Jäckel/typischkölsch.de; (Fotos): Hans-Georg „Schosch“ und Niklas Jäckel/typischkölsch.de sowie Jügen Vahlenkamp
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