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Domgottesdienst: Kardinal Woelki fordert zum Tanz auf

Der Domgottesdienst für Karnevalisten markiert für viele Anfang Januar den Übergang von der besinnlichen Weihnachtszeit zur Karnevalssession, die mit der Proklamation des designierten Kölner Dreigestirns nur wenig später ihren ersten Höhepunkt erfährt. Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki machte den kölschen Jecken diesen Übergang mehr als leicht, indem er sie – inmitten des noch weihnachtlich geschmückten Doms – mit „Leev Fastelovendsfründe” begrüßte.

Gestern Abend im prall gefüllten und stimmungsvoll erleuchteten Dom drehte sich alles um das Motto der Session: „Mer Kölsche danze us der Reih.” Ob im Evangelium oder der Predigt, immer wieder nahmen Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und Stadtsuperintendent Rolf Domning die beiden Aspekte des Sessionsmottos in den Blick: im wörtlichen Sinne der Tanz als Ausdruck der Freude, im übertragenen Sinne als Aufforderung aus der Reihe zu tanzen und über die Stränge zu schlagen. „Im Alltag müssen wir oft die Rolle annehmen, die uns zugewiesen wird”, so der Erzbischof in seiner Predigt. „Im Karneval können wir auch mal aus der Reihe tanzen. Denn das Leben ist ein Fest, da muß man immer mal aus der Reihe tanzen und dabei Kraft schöpfen. Am besten – wie ‚cat ballou‘ es singt – ‚Immer, immer widder!‘” Gleichzeitig weiß Kardinal Woelki auch darauf hin, das alles seine Zeit habe und auch der Karneval nur dann wirklich Spaß macht, wenn er irgendwann endet, um das Besondere zu erhalten.

Diesen Gedanken nahm auch Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn, der schon zu Beginn des Gottesdienstes eine vom Kölner Kinderdreigestirn mitgestaltete Karnevalskerze entzündet hatte, in seinen Dankesworten auf: „Um aus der Reihe tanzen zu können, benötigt man erst einmal eine Reihe, eine Ordnung, eine Struktur. Für uns Karnevalisten heißt das: kein Alaaf im Sommer, kein Alaaf im Advent. Und ab Aschermittwoch jonn mir Kölsche dann zoröck in de Reih.”

Damit bis dahin alles glatt läuft, erteilte der Erzbischof den Karnevalisten seinen Segen. Zum Dank überbrachten Kinder und Jugendliche der Nippeser Bürgerwehr, die in diesem Jahr das Kölner Dreigestirn stellt, Kardinal Woelki Geschenke mit: Neben Mottoschal und Orden durften auch die Pappnase, das Kölsch-Fäßchen und das Krätzchen der Nippeser Bürgerwehr nicht fehlen. Dies setzte sich der Kölner Erzbischof unter dem Applaus der Kölner Karnevalisten natürlich auch auf.

Die Kollekte ging in diesem Jahr auf Wunsch von Kardinal Woelki an einen ganz besonderen Verein: Die Karnevalsnäherei casa blanca. casa blanca Dienstleistungen sind ein Projekt für Frauen, die aufgrund langer Arbeitslosigkeit oder anderer Vermittlungshemmnisse Probleme beim Wiedereinstieg in den Beruf haben. Einmal jährlich werden die neuen Kollektionen vorgestellt. Mehr unter http://caritas.erzbistum-koeln.de/koeln-skf/arbeit/beschaeftigung_und_qualifizierung/

Quelle und Grafik: Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e.V.