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Leergefegtes Gürzenich-Foyer zeigt die Qualität der Große Kölner-Sitzungen

-hgj/nj- Selten, hat man bei einer Karnevalsveranstaltung das Foyer vor dem großen Saal des Gürzenichs so leergefegt erlebt, wie dies bei der Mädchensitzung der Große Kölner KG der Fall war. Die erstaunliche Ruhe, die selbst aktive Mitglieder der sehr tradierten Karnevalsgesellschaft ins Grübeln brachte, lag an der Begeisterung die im Saal herrschte und die Mädels drin hielt.

Gekonnt wie seit Jahrzehnten, zelebrierte Präsident Dr. Joachim Wüst mit seinem Elferrat das Programm, welches fürs Publikum ein Erlebnis und für den gemischten Elferrat im Gestühl eher ein gymnastisches Dauertraining war. Nach dem Besuch des Kölner Kinderdreigestirns, daß den Elferrat mit Joachim Wüst auf die Bühne begleitete, suchten „Willi und Ernst“ (Dirk Zimmer und Markus Kirschbaum) als Bewohner von Kölns südlichstem Stadtteil Koblenz, wieder nach Damen die nicht nur während der Sitzung, sondern vielleicht auch hierüber hinaus sogar den Lebensabend mit einem oder beiden „Rentnern aus Leidenschaft“ verbringen möchten.

Zu den Liedern von „cat ballou“ stimmten sich die Damen im Saal auf die vor ihnen liegenden Stunden ein, so daß man bereits schon früh etwas Verzug im nachfolgenden Programm hatte. Nach diesem zweiten Programmhöhepunkt blamierte „Willi“, der Affe von Klaus Rupprecht den Bauchredner wieder aufs peinlichste und hatte neben zweideutigen Pointen und Anspielungen auch wieder den richtigen Blick zu tief geschnittenen Dekolletés.

Bei den beiden letzten Nummern der ersten Abteilung übernahmen nach der Zugabe von „Klaus und Willi“ die „Räuber“, die einen bunten Querschnitt ihres Repertoires aus 1991 bis heute spielten und Marc Metzger, der nach seinem kurzen gesundheitlichen Ausfall vor wenigen Tagen, wieder seine Späße als „Blötschkopp“ treiben konnte und die Damen mit Smartphones, Fotografen und auch das Servicepersonal des Gürzenichs in seinen Klamauk mit einbezog.

Tänzerisch wurde der zweite Teil der Große Kölner Mädchensitzung mit den Darbietungen der „Kammerkätzchen und Kammerdiener“ der Alten Kölner KG „Schnüsse Tring“ eröffnet, die trotz der beiden letzten Jahren ohne (fast) eine Bühnenpräsenz vor Publikum, meisterlich Hebungen, Sprünge, Würfe und schnelle Schrittfolgen absolvierten.

Diesem jungen Ensemble in weiß und rot folgte Martin Schopps, bei dem das extrem gutgelaunte und im Feiern nicht zu bremsende Publikum die Lehrstunde der „Rednerschule“ des Büttenasses über die Faulheit von heutigen Schülern, aber auch die zahlreichen Mißstände der heutigen Jugend eingebläut bekam.

Wie der rote Faden, welcher über die gesamte Sitzung, die das Foyer (außer in der Pause) leergefegt hatte, begeisterten auch die beiden letzten Bühnen-Acts die Mädels im Saal, die jetzt annähernd so erschöpft weiterfeierten wie die Elferräte, die bis zur Abmoderation auch noch bei den „Bläck Fööss“ und deren Liedern von „Kasalla“ auf den Stühlen stehend mit abwechselnden Accessoires wie Blinklichter, Schirmen, und, und, und, das krasse Lebensgefühl des Kölner Karnevals übertrugen.

Quelle und Fotos: © 2023 Hans-Georg „Schosch“ und Niklas Jäckel/typischkölsch.de
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