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Die Roten Funken feiern Geburtstag: 70 Veranstaltungen in einem Jahr

„Brauchtumspflege als Aktivposten in der Stadtgesellschaft“

Ein Jahr lang feiern die Roten Funken ihren 200. Geburtstag: Auf rund 70 Veranstaltungen zelebriert das älteste und größte Traditionskorps der Stadt Köln nicht nur sein Jubiläum, sondern zeigt auch, wie Brauchtumspflege zeitgemäß umgesetzt werden kann. Das reicht vom kleinen „Unplugged-Konzert“ bis zur großen Revue in der LANXESSarena. Von der (selbst-) kritischen Podiumsdiskussion, wie sich Karneval zwischen Kommerz und Brauchtum positioniert, bis zu einem Konzert unter Mitwirkung des Gürzenich Orchesters in der Kölner Philharmonie. Präsident Heinz-Günther Hunold: „Die Roten Funken sind ein Aktivposten der Kölner Stadtgesellschaft. Mit unserem Jubiläumsprogramm wird das sichtbar.“

Um ein so umfängliches Programm auf die Beine zu stellen, muß man frühzeitig mit den Vorarbeiten starten. Bereits 2016 fanden erste Überlegungen statt. Es schälte sich dann langsam ein Programm heraus, das zum einen dem Selbstverständnis der Roten Funken entspricht und zum anderen möglichst viele Interessenten erreichen soll. „Wir setzen auf Vielfalt, um auch solche Bürgerinnen und Bürger zu erreichen, die Karneval und Brauchtum durchaus distanziert gegenüberstehen“, faßt Walter Hüsch zusammen, bei dem als Koordinator die Programm-Fäden zusammenlaufen.

Da gibt es zum Beispiel eine ganze Reihe von Diskussionsveranstaltungen, die alle im Haus der Roten Funken, in der Ulrepforte, stattfinden und die sich mit kritischen Themen befassen. Wie zum Beispiel: Karneval in der NS-Zeit, Kommerzialisierung des Brauchtums oder dem Zusammenspiel von Kirche und Karneval. Alle ein Stück Selbstreflexion und eigene Standortbestimmung – nicht nur für die Roten Funken, sondern für alle Brauchtumspfleger.

Empathie als Antrieb

Und dann gibt es im Programm ein Stück gelebte DNA der Roten Funken: soziale Verantwortung und Empathie. Zum Beispiel, wenn die Funken in der Karnevalszeit mit Sammelbüchsen durch Säle und Straßen ziehen, um Geld für obdachlose Frauen zu sammeln, wenn sie einen „Jubiläumswein“ ausschenken, der von einem bei der Flutkatastrophe schwer geschädigten Winzerbetrieb an der Ahr stammt oder wenn sie vor und nach Karneval zusammen mit anderen Karnevalisten bei der Aktion „Kölle putzmunter“ mit anpacken und die Kölner Innenstadt vom Müll befreien.

Ein Highlight des Straßenkarnevals ist alljährlich das Funken-Biwak auf dem Neumarkt. Im Jubiläumsjahr werden solche Biwaks im Miniformat in den Kölner Veedeln stattfinden – in Zusammenarbeit mit den dortigen Vereinen. Da kann jeder mitfeiern – draußen und umsonst. Einen ganz anderen Ansatz wählt das „Fest der Masken“, eine Reminiszenz an das 19. Jahrhundert, als die Kölner Bürgerschaft sich zu üppigen Maskenbällen traf. Ein solches Fest, das mit Anlehnungen an den venezianischen Karneval nicht geizte, wird jetzt im Gürzenich stattfinden – mit Feuerschluckern und anderen Artisten sowie stilechtem Ambiente. Es gilt Maskenpflicht, womit endlich einmal nicht die FFP-Corona Masken gemeint sind…

Einige kulturelle Großereignisse runden das Programm ab: Eröffnet wird das Jubiläumsjahr mit einem Konzert in der Kölner Philharmonie. Markus Stenz dirigiert das Gürzenich-Orchester und Alvaro Palmen das Jugendsinfonieorchester. Beide spielen unter dem Titel „So klingt Köln“ nicht nur die karnevalistischen Evergreens aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Eine umfangreiche Ausstellung zur Geschichte der Roten Funken wird in der großen Halle der Kreissparkasse am Neumarkt gezeigt, wobei „lebende Bilder“ mit echten Funken dafür sorgen werden, dass nicht zu viel kulturelle Ehrfurcht aufkommt.

Traditionen wiederbeleben – und weiterentwickeln

Die Jugend hat gleich mehrere Veranstaltungen des Jubiläumsprogramms im Visier: Im Studentenviertel KwartierLatäng starten in beliebten Szene-Hotspots kleine Kneipen-Partys. In den Lokalen sorgen die Funken für Präsenz und Programm. Walter Hüsch: „Wir wollen zeigen, daß Karneval feiern nicht automatisch exzessiver Alkoholkonsum bedeutet. Womit ja das Kwartier Latäng und damit auch der Kölner Karneval in den letzten Jahren überregional Kritik ernteten.“ Deutlich jüngere Zielgruppen hat eine „Roadshow“ der Funken im Visier. Schulen und Schulklassen werden besucht, um Kölsches Brauchtum anschaulich und hautnah zu vermitteln. Erfahrung der Funken: Die Jüngsten wissen oft nicht, was es mit dem Karneval oder den Traditionsgesellschaften auf sich hat. Das ist dann ein Stück Mission in der innerstädtischen Diaspora.

Die Beispiele zeigen das breit angelegte Spektrum des Jubiläumsprogramms. Der große Paukenschlag kommt aber zum Schluß. In der LANXESSarena wird eine Revue stattfinden, die ausdrücklich keine Karnevalsparty sein wird, sondern einen Rückblick auf zwei Jahrhunderte Weltgeschehen gibt – und da zwischen die Roten Funken als kleines Rad im großen Weltgetriebe. Eine Revue, für die Divertissementchen-Regisseur Lajos Wenzel das Drehbuch geschrieben hat. Heinz-Günther Hunold selbstsicher: „Wer das verpaßt, muß sich anschließend 200 Jahre lang ärgern.“

https://200johr.de/hier-geht-es-zum-programm/

Quelle und Grafik: Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.




200 Jahre Kölner Karneval – Schon gewußt? Splitter aus der Karnevalsgeschichte

Dreigestirn: Jünger als gedacht
Eine der Innovationen der Festkomitee-Gründer war es, einen „Narrenherrscher“ zu küren, der in den ersten Jahren noch „Held“ hieß. Erst die nationalistische Begeisterung nach dem gewonnenen Krieg gegen Frankreich 1870/1871 führt zur Umbenennung: August Metz war 1872 der erste „Prinz Karneval“. Viel älter sind Bauer und Jungfrau als Sinnbilder der Stadt. Der Bauer wird 1422 erstmals erwähnt und steht für die Wehrhaftigkeit der Stadt. Die 1570 zum ersten Mal erwähnte Jungfrau symbolisiert als Verkörperung der Stadtgründerin Agrippina die Unberührbarkeit der Stadt. Im Zug tauchen beide erstmals 1825 als solche auf. Gemeinsam in Erscheinung treten alle drei erst 1870, offiziell als „Dreigestirn“ werden sie sogar erst seit 1938 bezeichnet.

Die kürzest-mögliche Session gab es für den organisierten Karneval noch nie!
Der Termin von Aschermittwoch und Rosenmontag richtet sich traditionell nach dem Osterfest (exakt 48 Tage vor Ostersonntag). Damit handelt es sich um einen beweglichen Feiertag, der rechnerisch zwischen Anfang Februar und Anfang März liegen kann. Der früheste Termin, der überhaupt möglich wäre, ist der 2. Februar – auf den fiel Rosenmontag zuletzt 1818, also noch vor der Etablierung des organisierten Karnevals. Allerdings gab es zwei Jahre (1845 und 1913), an denen der Rosenmontagszug bereits am 3. Februar durch die Stadt zog. Der späteste Termin für Rosenmontag ist der 8. März, an dem der Zoch zuletzt 1943 stattfand.

Doppelt hält besser?
Die „Karnevalistische Zellteilung“ hat in Köln eine lange Tradition, und so manche namhafte KG entstand, weil bei der jeweiligen Muttergesellschaft „Knies en d’r Bud“ war. Drei Mal führte dies aber dazu, daß in einem Jahr gleich zwei große Züge durch die Stadt zogen. 1844 und 1845 hatten sich die „Allgemeine KG“ um Franz Raveaux und die „Große KG“ unter Peter Hubert Leven entzweit und beanspruchten die karnevalistische Vorreiterrolle in der Stadt für sich, sodass es zwei Rosenmontagzüge gab. 1883 zogen nach der Abspaltung der „Großen Kölner“ von der „Großen KG“ je ein Zug am Rosenmontag (Große KG) und am Karnevalsdienstag (Große Kölner).

Kein Jubiläum für den „Zoch“
Wenn auch im Jahr 2023 das 200jährige Bestehen von zentralen karnevalistischen Institutionen wie etwa Festkomitee und Rosenmontagszug gefeiert wird, bedeutet das nicht auch den 200. Rosenmontagszug. Immer wieder gab es Gründe, die den „Zoch“ verhinderten. Zuletzt waren es die Corona-Pandemie (2021) und der russische Überfall auf die Ukraine (2022). Im Jubiläumsjahr wird deshalb der 167. „offizielle“ Rosenmontagszug durch die Straßen der Stadt ziehen.

Der kürzeste Zoch aller Zeiten
Es gab längere und kürzere Rosenmontagszüge, doch Corona erzwang die kürzeste Variante aller Zeiten: Da im Lockdown an öffentliche Veranstaltungen nicht zu denken waren, organisierte das Festkomitee gemeinsam mit dem Hänneschen-Theater und dem WDR einen liebevoll inszenierten Zug im Miniaturformat. Er hatte 177 Puppen als Teilnehmer, die sich auf zehn Fußgruppen, drei Tanzgruppen und eine Musikgruppe verteilten. Zwölf Reiter teilten sich fünf Pferde (die teils mehrfach im Einsatz waren). Zwei Wagenbegleiter und zwei Polizisten sorgten für Sicherheit und die „Kehrforce One“ der AWB für Sauberkeit. Zehn Prunkwagen wurden von den zwei (ebenfalls mehrfach genutzten) Traktoren über die 32 Meter lange Zugstrecke gezogen, insgesamt erreichte der „Zoch“ eine Länge von zirka 70 Metern. Und na klar: Es gab auch Kamelle! Drei Büggel (Beutel) durften sich die Handvoll Zuschauer aus Kameraleuten und WDR-Mitarbeitern teilen, die gemäß Corona-Auflagen zugelassen waren.

Präsidialer Stammbaum
Mit Christoph Kuckelkorn ist seit dem Jahr 2017 der 34. Festkomitee-Präsident im Amt. Dass es nur einen einzigen Amtsträger gibt, ist dabei keine Selbstverständlichkeit, denn immer wieder gab es Phasen, in denen sich zwei Präsidenten entweder abwechselten oder sich sogar das Amt streitig machte. Zum ersten Mal rivalisierten 1844 bis 1848 zwei Gesellschaften um die Vorreiterrolle, zwischen 1888 und 1908 teilten sich dann die Präsidenten zweier Gesellschaften jeweils die Amtsgeschäfte. Zwischen 1909 und 1934 wechselten sich zwei Gesellschaften im jährlichen Turnus an der Komitee-Spitze ab. Das Amt des Zugleiters gibt es seit 1949. Holger Kirsch füllt es als zehnter Amtsinhaber seit 2019 aus.

Blackfacing im „Zoch“?
Karneval ist immer auch Kind seiner Zeit – und so gibt es zeittypische Ereignisse, auf die heute gewiß kein Karnevalist mehr stolz ist. So etwa 1885, als das Zugmotto „Held Carneval als Kolonisator“ gewählt wurde. Die Teilnehmer zogen fast ausschließlich schwarz geschminkt durch die Stadt und stellten die eben „kolonisierten“ Völker dar. Hintergrund ist die erste Kolonie des Kaiserreichs, zu der im April 1884 Deutsch-Südwest-Afrika durch einen Schutzbrief Bismarcks wird.

Die Geburt der „Mötz“
Die „Fastelovendsmötz“, die dem Kundigen schon von weitem die Zugehörigkeit seines Gegenübers zu einer bestimmten Karnevalsgesellschaft zeigt, ist fast so alt wie der organisierte Karneval: Am 14. Januar 1827 macht der preußische Generalmajor Baron von Czettritz und Neuhauß den umjubelten Vorschlag, bei den Versammlungen der Jecken bunte Gesellschaftsmütze zu tragen nach dem Motto „Gleiche Brüder, gleiche Kappen“. Die Mötz war auch ein Ausdruck eines schwelenden Konflikts zwischen den „Neuen“ und den „Alten“ im Komitee und sollte durch ein einheitliches Erkennungsmerkmal – ganz gemäß dem preußischen Selbstverständnis – auch uniformierte Einheitlichkeit, Ruhe und Ordnung herstellen.

Medienereignis Karneval
Karneval begeistert ein Millionenpublikum auch in den elektronischen Medien – und das hat eine lange Tradition. Bereits am 28. Januar 1928 übertrug der Kölner Rundfunksender die erste Karnevalssitzung im Radio. Fritz Maaß (Präsident der Großen Kölner) präsentierte sie am Mikrofon. Den ersten TV-Bericht vom Kölner Rosenmontagszug gab es 1953, der damit deutschlandweit auf den noch nicht sehr weit verbreiteten TV-Geräten zu sehen war. 1955 übertrug das Fernsehen bereits die Prinzenproklamation aus dem Williams-Bau – die bis dahin unbekannten „Mainzer Hofsänger“ wurden dabei erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt und avancierten anschließend zum langjährigen Aushängeschild des Mainzer Karnevals. 1958 wurde dann erstmals der Rosenmontagszug in voller Länge im TV übertragen, nachdem es im Jahr zuvor bereits eine umfassende Berichterstattung mit sechs Kamerapositionen gegeben hatte.

Der „andere Zoch“ am Karnevalssonntag
Der Karneval hat auch in den 86 Stadtteilen und über 300 Schulen der Stadt einen festen Platz. Dafür stehen nicht zuletzt die „Schull- un Veedelszöch“, die am Karnevalssonntag über die gleiche Strecke ziehen wie der Rosenmontagszug am folgenden Tag. Seit 1933 gibt es die Veedelszöch, die von einem Bürgerausschuss zur Förderung des ursprünglichen Karnevals in den Stadtteilen geschaffen wurden. 1951 riefen dann die Lyskircher Junge gemeinsam mit interessierten Lehrern, dem Bürgerausschuß und dem Amt für Kölnisches Brauchtum den ersten gemeinsamen Umzug der Kölner Schulen – den „Schullzoch“ ins Leben. Seit 1952 sind beide Züge vereint, und die Schull- und Veedelszöch feierten damit 2022, im Jahr vor dem FK-Jubiläum, ihren 70. Geburtstag (allerdings gab es wegen der Corona-Pandemie keinen Umzug).

Der lange Weg zur Emanzipation
Karneval war lange Zeit reine Männersache, und alle karnevalistischen Rollen wurden entsprechend von männlichen Darstellern übernommen. Erst die homophoben NS-Herrscher sorgten dafür, daß es ab 1935 keine männlichen Funkemariechen mehr gibt – und daran wurde auch nach dem Krieg festgehalten. 1938 und 1939 war der Widerstand der Karnevalisten dann endgültig gebrochen, und es gab jeweils weibliche Jungfrauen im Dreigestirn. Nach dem Krieg wurde – auch als Bruch mit der NS-Ideologie – wieder an die alte Tradition angeknüpft: Die Jungfrau wurde wieder durch einen Mann verkörpert. Heute kaum zu glauben: Erst seit 1979 dürfen Frauen offiziell im Rosenmontag mitgehen. Zuvor hatte es immer wieder Diskussionen nach dem Zug gegeben, daß „zu viele Frauen” im Zug dabei waren. Noch 1970 argumentierte etwa FK-Präsident Ferdi Leisten, daß das Mitfahren wegen der herumfliegenden Wurfgeschosse nicht ungefährlich sei und es den Damen auch an Trinkfestigkeit mangele. Bis es auch im Festkomitee-Vorstand weibliche Mitglieder gab, dauerte es übrigens bis 1990. Heute sind die Karnevalistinnen in allen Bereichen und Funktionen des Karnevals Alltag (außer natürlich in den Gesellschaften, die nur dem einen oder dem anderen Geschlecht offenstehen), wenn auch immer noch unterrepräsentiert. Dass die Jungfrau im Dreigestirn wieder durch einen Mann dargestellt wird, ist übrigens nicht in Stein gemeißelt: Die Satzung des Festkomitees sieht lediglich vor, daß das Dreigestirn aus einer der ordentlichen FK-Gesellschaften stammen muß. Spätestens, seit es Damengesellschaften gibt, ist es also nur eine Frage der Zeit, bis einzelne oder auch alle drei Ornate von Frauen getragen werden.

Alaaf und Schalom
Dass im Karneval die Stadtgesellschaft in ihrer ganzen Vielfalt zu einem friedlichen Fest zusammenkommt, das ist heute gelebte Praxis im organisierten Karneval und äußert sich daran, daß viele gesellschaftliche Gruppen „ihre“ Karnevalsgesellschaften pflegen. Dass es auch eine jüdische KG gibt, hat in Köln eine rund 100jährige Tradition, denn der erste jüdische Karnevalsverein – der „KKK – Kleiner Kölner Klub“ wurde 1922 gegründet. Um Präsident Max Salomon fanden sich damals insbesondere jüdische Textilkaufleute im Klub zusammen. Dass es wieder einen jüdischen Verein im Kölschen Fastelovend gibt, dauerte dann fast 100 lange Jahre: Seit 2019 gibt es die „Kölsche Kippa Köpp“, die damit die erste Karnevalsgesellschaft seit dem Ende des zweiten Weltkriegs sind, die einen jüdischen Hintergrund hat.

Quelle und Grafik: Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e.V.




Festkomitee Kölner Karneval: 200 Jahre zwischen Brauchtum und Reformen

Das Festkomitee Kölner Karneval feiert 2023 Jubiläum: 200 Jahre alt werden der organisierte Karneval und mit ihm der Rosenmontagszug. Beide waren die Voraussetzung dafür, daß sich alle weiteren heute so selbstverständlichen Strukturen und Institutionen entwickeln konnten. Das Dreigestirn, Sitzungen und Bälle, die ganze Vielfalt der Kölner Karnevalsgesellschaften, ja selbst das Komitee selbst: Sie entwickelten sich erst im Laufe der vergangenen zwei Jahrhunderte. Dabei war der Karneval immer auch Spiegel der Zeit, mal politisch-brisant und mal auf „Kuschelkurs“ mit der Obrigkeit. Interne Zwistigkeiten stellten den organisierten Karneval in dieser Zeit ebenso vor Zerreißproben wie behördliche Verbote oder auch weltweite Kriege und Krisen. Und trotzdem war im Jahr 1823 etwas geschaffen worden, das nie verloren ging: Ein Fest mit dem Anspruch, für die gesamte Stadt da zu sein, bei dem jeder mitwirken kann und zu dem jeder eingeladen ist. Eben deshalb gab es nach jedem Tiefpunkt auch einen Neubeginn, fanden sich Protagonisten, die das Fest weiterführten und der Zeit entsprechend gestalteten – und so ist es bis heute. Oder – wie es der Kölner Pädagoge, Psychologe und Karnevalsexperte Wolfgang Oelsner aus sozialpsychologischer Sicht formuliert: „Der Karneval ist kein bloßes Event ohne vorher und nachher, er ist ein in der gesamten Stadt gelebtes Kulturgut, das das ganze Jahr über in den Köpfen und Herzen der Kölner präsent ist. Der Karneval hat den Menschen auch in schwierigen Zeiten immer wieder Kraft und Hoffnung gegeben.”

Gründung sollte einem Verbot zuvorkommen

Der als umtriebiger Unternehmer und Kommunalpolitiker in die Stadtgeschichte eingegangene Heinrich von Wittgenstein (1797-1869) machte in der kleinen Stadt Köln mit ihren nicht einmal 60.000 Einwohnern den Anfang: Als 25jähriger versammelte er 1822 eine Gruppe bildungsbürgerlicher Kölner in der Weinstube „Im Häuschen“, die im Folgejahr das „Festordnende Comité“ gründeten. Ihr gemeinsames Ziel war, den Karneval als altes Kölner Volksfest neu zu beleben, ihn in geordnete Bahnen zu lenken und ganz im Sinne des spätromantischen Zeitgeschmacks zu gestalten. Das über die Jahre zu einer rohen Angelegenheit gewordene Fest drohte sonst, von den seit 1815 in der Stadt herrschenden Preußen verboten zu werden. Den Gründern gelang es nicht nur, das zu verhindern, sie legten den Grundstein für vieles, was noch heute zum Fest gehört. Die Versammlungen, bei denen etwa auch gemeinsam gesungen wird, sind letztlich eine Keimzelle der heutigen Karnevalssitzungen. Von Beginn an gab es auch Bälle. Aber natürlich gehörte zu den Innovationen insbesondere der Rosenmontagszug, der am 10. Februar 1823 unter dem Motto „Thronbesteigung des Helden Carneval“ erstmals durch die Stadt zog.

Eine „karnevalistische Zellteilung“ führte zur heutigen Vielfalt
Heinrich von Wittgenstein gab die Führung des Comités 1836 an Peter Hubert Leven ab – ein Wechsel, der auch den Übergang vom eher akademisch-romantischen zum bürgerlichen Karneval markierte. Wenige Jahre später (1844) folgte dann eine erste Zäsur, als sich die „Allgemeine KG“ von der „Großen KG“ trennte. Letztere war bis dato gleichbedeutend mit dem Festkomitee gewesen. Doch nun wurden die Dinge komplizierter, und zwei Gesellschaften stritten um den Führungsanspruch – bis hin zur Organisation zweier rivalisierender Züge. Die Parteien konnten sich zwar 1848 einigen, aber der Damm war gebrochen, und statt einer KG gab es ab nun immer wieder abgespaltene oder neu gegründete Gesellschaften, die letztlich die heute übliche bunte Vielfalt begründeten. Immerhin herrscht in der Spitzenorganisation in den nächsten gut 40 Jahren wieder jecke Einigkeit. In der Zeit von Revolution, Restauration und Reichsgründung kam die industrielle Gründerzeit auch im ständig wachsenden Köln an. Der Karneval stand mal unter strenger Beobachtung bis hin zum Verbot (1851/1852), mal war er ganz auf Staatslinie und ließ sich etwa vom nationalen Taumel nach der Reichsgründung 1871 mitreißen. In dieser Zeit wurde der „Held“ 1872 auch zum „Prinzen“ Karneval umbenannt – gemeint als Verneigung vor dem Kaiserhaus.

Im boomenden Köln ging es auch für den Karneval steil bergauf
Die Rivalitäten zwischen Großer KG und Großer Kölner blieben virulent, beide Parteien einigten sich 1888 aber auf den Kompromiss, gemeinsam das Festordnende Komitee zu bilden. Die Präsidenten beider Gesellschaften amtierten nun als Doppelspitze. Das Modell funktioniert bis 1908 gut, und der Karneval boomte genauso wie die Stadt, die in dieser Zeit rasant wuchs: Innerhalb der alten Stadtmauer drängten sich vor dem Abriß 1881 bis zu 145.000 Einwohner. Nach dem Abbruch und der Besiedlung des freigewordenen Terrains sowie einer Reihe von Eingemeindungen wurden es nahezu doppelt so viele: 282.000 Einwohner hatte Köln 1890. Die Anziehungskraft der Großstadt hatte auch Auswirkungen auf den Rosenmontagszug, dessen Organisatoren nun auch gezielt darauf setzten, auswärtige Besucher anzulocken. Gleichzeitig kämpfte das Festkomitee gegen Auswüchse an den Karnevalstagen. So wurde 1892 ein Aufruf gestartet, das in Mode gekommene „Einschlagen der Hüte“ zu unterlassen. Im gleichen Jahr gab es erstmals einen Ball im Gürzenich, dessen Erlös zur Verschönerung des Zugs verwendet werden sollte. Der Clou: Die Veranstaltung wurde von einer Reihe von Vereinen getragen. Die „vereinigte Dienstags-Ball-Gesellschaft“ übernahm in den Folgejahren den Bau der Wagen für das Dreigestirn.

„Gründerwelle“ von Karnevalsgesellschaften zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Der Kölner Karneval erlebte vor dem ersten Weltkrieg eine Blütezeit. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es eine wahre Gründungswelle, und viele der heute noch im Komitee organisierten Gesellschaften schlüpften aus dem Ei. Das lag vielleicht auch am rasanten Stadtwachstum, denn die Marke von einer halben Millionen Einwohnern wurde 1910 geknackt. Zwei Jahre zuvor vereinbarten die Große KG und die Große Kölner, daß sich nun ihre Präsidenten an der Spitze des Komitees abwechseln sollten. Auch das funktioniert, sodaß der letzte Zug vor dem ersten Weltkrieg zum bis dahin prächtigsten und größten wurde. Ein Jahr später befand sich Europa mitten im Krieg, und an Karneval war lange Zeit nicht zu denken. Denn nach Kriegsende herrschten Inflation und wirtschaftliche Not, die englischen Besatzer verboten das Fest. Dennoch wagten schließlich drei Männer den Neubeginn: Peter Prior, Carl Umbreid und Fritz Maaß entwarfen 1922 eine neue Satzung des Festkomitees: Von nun an kann sich jede Karnevalsgesellschaft der Stadt dem Komitee anschließen – damit gibt es die bis heute gültige Struktur.

Zwischenkriegszeit: Karneval im Dienste der NS-Propaganda
Sitzungen wurden ab 1925 wieder erlaubt, der erste Rosenmontagzug als „Kappenfahrt“ im Jahr 1927 veranstaltet. In der Weimarer Zeit nahm das Fest einen ambivalenten Verlauf: Nach der Überwindung der entbehrungsreichen Nachkriegszeit gab es Nachholbedarf. Zwar stoppt die Weltwirtschaftskrise 1931 und 1932 alle karnevalistischen Aktivitäten, doch in den restlichen Jahren wuchs das Fest in jeder Hinsicht – es gab immer mehr Bälle und Sitzungen, die Züge werden immer größer und zogen immer mehr Zuschauer an. Gleichzeitig hatten viele Karnevalisten nach der nationalsozialistischen Machtergreifung keine Berührungsängste mit der NS-Ideologie. Antisemitische Karnevalslieder waren populär, und Karnevalisten jüdischen Glaubens wurden ausgegrenzt. Nur wenige Künstler und Karnevalisten stellten sich dem entgegen, viele bemühten sich um politische Harmlosigkeit. Die Vereinnahmung des Festes durch die NS-Ideologie gelang auch nicht vollständig, weil die etablierten Karnevalisten ihre Machtpositionen nicht aufgeben wollen. Doch die Unterordnung wird dennoch immer umfassender und der Karneval profitiert etwa massiv von der Werbung, die die NS-Organisation „Kraft durch Freude“ für ihn macht. Dass die bislang von Männern dargestellten Mariechen und Jungfrauen im Dreigestirn schließlich von Frauen dargestellt werden, ist nur eines von vielen sichtbaren Zeichen der Unterwerfung.

Schwieriger Neubeginn nach dem Weltkrieg
Ein Protagonist, der beispielhaft für die Anbiederung des Karnevals an die Herrschenden steht, ist Thomas Liessem. Der Präsident der Prinzen-Garde Köln hatte keine Berührungsängste zum Nationalsozialismus, gehörte aber nach dem Krieg zu jenen, die behaupten, der Karneval hätte mit der Diktatur nichts zu tun gehabt. Aus heutiger Sicht völlig unverständlich: Ab 1954 stand Thomas Liessem noch einmal an der Spitze des 1947 neu gegründeten Komitees – trotz seiner Nähe zum NS-Regime. Unmittelbar nach Kriegsende war es zunächst Albrecht Bodde gewesen, der im völlig zerstörten Köln die Arbeit für das Brauchtum wieder aufnahm. Nach schwierigem Beginn gab es ab 1949 wieder einen Zoch, erneut zunächst als „Kappenfahrt“. Viele karnevalistische Innovationen wurden in dieser frühen Nachkriegszeit geboren: Das Literarische Komitee, und der „Große Senat“ ebenso wie die vereinten Schull- un Veedelszöch. Selbst die Sessionseröffnung am 11. im 11. und die Mädchensitzungen (als „Hausfrauennachmittag“) sind „Erfindungen“ dieser Zeit.

Boom führte in die Erstarrung
Wiederaufbau und Wirtschaftswunder prägten die folgenden Jahrzehnte, in denen es auch für den Karneval aufwärts ging. Das Fest bot genau die richtigen Formate für den Zeitgeist, der NS-Unrecht und Kriegstraumata ad acta legen wollte. Bereits 1950 säumten zum 1900. Stadtjubiläum erstmals rund eine Millionen Zuschauer den Zugweg. Wer es nicht selbst dorthin schaffte, konnte im immer weiter verbreiteten Fernsehen teilhaben – denn immer öfters wurden Karnevalsveranstaltungen und auch der Zug selbst von Fernsehkameras eingefangen. Die Kölner Künstler wurden so ein prominenter Teil der deutschen Populärkultur. Doch das tat dem Karneval auf die Dauer nicht gut. Im Laufe der Jahre verflachten die Inhalte, das Fest erstarrte in Formen und Themen. Das war für die junge Nachkriegsgeneration unattraktiv. Während es an den Unis brodelte und Studentenproteste einen neuen Diskurs einforderten, diskutierte man im Karneval darüber, daß es zu viele Frauen im Rosenmontagszug gäbe – denn eigentlich waren weibliche Teilnehmer vom Zug ausgeschlossen. Und so war zu Beginn der 1970er-Jahre der Umbruch überfällig. Zwar feierten der organisierte Karneval und die Stadt 1973 zum 150. Jubiläum ein schillerndes Fest – doch im Jahr zuvor standen auch die „Bläck Fööss“ zum ersten Mal auf der Karnevalsbühne. Die ursprüngliche Beat-Kapelle trat barfuß, mit Verstärker und E-Gitarre vor das Publikum, brachte Themen und musikalische Formen in die Sitzungssäle, die dort wie eine Revolution wirkten. Es war ein Wendepunkt.

Mühsamer Weg zum modernen Komitee
Ferdi Leisten, der das Komitee bis zum Jubiläum erfolgreich führte, gab das Präsidentenamt danach ab. Auf ihn folgte eine Reihe von Präsidenten, die mit ihren Vorstandsteams einerseits viele Innovationen und Reformen auf den Weg brachten, andererseits aber das Brauchtum hochhielten. Mit Maßnahmen wie stärkerer Jugendförderung und zunehmender Emanzipation weiblicher Karnevalisten wurden dringend notwendige Korrekturen vorgenommen. Die Gründung einer eigenständigen Wirtschafts-GmbH und die Analyse von Image und Wirtschaftskraft des Festes mit Studien von McKinsey und später der Boston Consulting Group gehörten dazu. Letztere brachte auch ans Tageslicht, daß der offizielle Karneval zwar breite Zustimmung erfuhr – aber auch weithin als verkrustet und „Altherrenveranstaltung“ wahrgenommen wurde. Nicht umsonst gab es seit 1984 die Stunksitzung, die eben diese alten Formen auf die Schippe nahm und dennoch das Volksfest auf eigene Weise interpretierte und feierte. Das Fest zum 175. Jubiläum des reformierten Karnevals markiert so einen weiteren Wendepunkt.

Professionalisierung und Öffnung für alle Teile der Stadtgesellschaft
Der Umzug des Festkomitees in sein derzeitiges Domizil am Maarweg im Jahr 1999 war sichtbares Zeichen für den Beginn einer Professionalisierung und auch Öffnung: Erstmals waren alle Funktionsbereiche inklusive der Wagenbauer unter einem Dach zusammengefasst. Zudem sollte ein deutlich gewachsenes Museum für alle interessierten Besucher offenstehen und eine Eventhalle für vielfältige Anlässe genutzt werden können. In den folgenden Jahren bemühte sich das Festkomitee weiter um eine Öffnung hin zu allen Teilen der Stadtgesellschaft, stellte sich der überfälligen Aufarbeitung der NS-Jahre und übernahm in vielen Punkten zusätzliche Verantwortung. Dazu gehörte, eine Reihe neuer Karnevalgesellschaften in den Kreis der Komitee-Gesellschaften aufzunehmen und in den Dialog mit den alternativen Karnevalisten einzusteigen. Ebenfalls notwendig wurde auch einmal mehr, Auswüchse zu bekämpfen. Das Festkomitee bemühte sich deshalb zum Beispiel gemeinsam mit der Stadt, jungen Feiernden an den Hotspots wie dem Kwartier Latäng einen Ort zum sicheren Feiern zu bieten – eine Aufgabe, die wohl auch in den kommenden Jahren ein Thema bleiben wird. In den Jahren vor dem 200. Jubiläum 2023 brauchten dann alle Beteiligten im organisierten Karneval ihre ganze Kraft, um das Fest durch die Pandemie zu steuern und mit neuen Formen für Lichtblicke in einer Zeit voller Einschränkungen und Herausforderungen zu sorgen. „Die Corona-Zeit, aber auch die Friedensdemonstration am Rosenmontag 2022 mit 250.000 Menschen haben gezeigt, daß Karneval in Köln mehr ist, als nur Party und Tätärä“, sagt Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval. „Er ist der Kitt, der das soziale Gefüge der Stadt zusammenhält und auch noch da ist, wenn andere Gewissheiten des Lebens in Krisenzeiten über Bord geworfen werden mussten. Diese soziale Funktion des Karnevals bietet kein Event der Welt, sondern nur ein von allen Teilen der Bevölkerung getragenes Kulturgut.”

Quelle und Grafik: Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e.V.




Die Roten Funken: Keimzelle des organisierten Karnevals

Die Eigenart der Stadtsoldaten lebt bei den Roten Funken weiter

Als beim ersten Rosenmontagszug auf dem Kölner Neumarkt für den Karnevalsprinzen ein (schein-)militärischer Begleittrupp gesucht wurde, erinnerte man sich an die ehemaligen Kölner Stadtsoldaten. Mit ihrem unmilitärischen Selbstverständnis und ihrem ebenso lockeren und zuweilen respektlosen Umgang mit der Obrigkeit schienen sie perfekt zum Kölner Karneval zu passen. Das war im Jahr 1823, der Geburtsstunde der Roten Funken, die in diesen Wochen und Monaten als ältestes und größtes Kölner Traditionskorps ihren 200. Geburtstag feiern.

Der Rosenmontagszug im Jahr 1823 war der Auftakt des organisierten Kölner Karnevals. Die Karnevalszeit in Köln war ein so ausufernd anarchisches Fest, dasß den preußischen Herrschern diese Art rheinischer Ausgelassenheit in ihrer Provinz ein Dorn im Auge war. Preußische Ordnungsliebe und rheinische Freude an subversivem Frohsinn paßten nicht zusammen. Um ein Verbot des Karnevals zu verhindern, gründete sich ein „festordnendes Comités“ und mit ihm das erste organsierte Korps, die Roten Funken. Der Umzug auf dem Neumarkt war dann – gemessen an heutigen Dimensionen – so klein, bescheiden und harmlos, daß sich die Obrigkeit zufrieden zeigte. Wichtig für die Kölner: Der Karneval war gerettet. Da nahm man auch in Kauf, daß er von nun an organisiert war.

Karneval hat sich immer mit den Obrigkeiten angelegt. Er war das Fest des Volkes und der Straße. Dazu gehörte auch die Verballhornung des Militärischen als Sinnbild von politischer Macht. Es ist kein Zufall, daß die Roten Funken als ehemalige Stadtsoldaten dieses Amt übernahmen. Ihr Ruf war denkbar schlecht. Als unterbezahlte Truppe waren sie auf Nebenerwerbsbeschäftigungen angewiesen – zum Beispiel Kinder hüten oder Strümpfe stricken. Entsprechend schlecht war die Moral. Quellen belegen, dass man mit ihnen militärisch nicht wirklich punkten konnte. Es ist überliefert, daß sie, als die napoleonischen Truppen anrückten, den Franzosen von der Stadtmauer herunter zuriefen: „Hüürt op ze scheeße, süht ehr dann nit, dat he Minsche stonn?“ (Nicht schießen, seht ihr denn nicht, dass hier Menschen stehen.)

Sinnbild für kölsche Art

Diese Mischung aus pragmatischem Pazifismus, militärischem Unvermögen und Distanz zum eigenen Auftrag prädestinierte sie für den Dienst im Karneval. Vieles aus dieser frühen Funken-DNA hat sich bis heute erhalten. Damit wurden die Roten Funken zu einem Sinnbild für das, was angeblich den Kölner ausmacht: immer einen lockeren Spruch auf den Lippen zu haben, Schweres leicht zu nehmen und zur eigenen Unvollkommenheit zu stehen, gleichzeitig aber die eigene Großartigkeit zu preisen… Eine Mischung, die sie nicht nur bei Kölnern beliebt macht. Rote Funken sind Kultur- und Sympathieträger. Kein Wunder, daß Politiker und andere Stadtgrößen sich gerne mit und bei den Funken zeigen.

Heute sind die Roten Funken mit rund 550 aktiven Mitgliedern das größte Traditionskorps der Stadt. Dabei interpretieren sie Brauchtumspflege aus einem über zwei Jahrhunderte gewachsenen Selbstverständnis. Als wichtiger Teil der Stadtgesellschaft engagieren sie sich. Zum Beispiel wenn es um Obdachlose geht, für die man mit der „Kötterbüchs“ Geld sammelt. Oder wenn nach der Flutkatastrophe an der Ahr die Betroffenen mit Geld und Muskelkraft Hilfe bekommen. Gemäß der eigenen Devise: „Mer losse keine im Ränstonn“. (Wir lassen keinen im Regen stehen.)

Die karnevalistische Tradition zu pflegen – und gegen Kommerzialisierung und Ballermann-Tendenzen zu schützen – das gehört immer noch zu den Kernaufgaben. Karnevalssitzungen in den großen Sälen der Stadt sind ein Teil davon. Aber auch die Bemühung, den Karneval ursprünglich und volksnah zu gestalten. Einer der Höhepunkte des Kölner Straßenkarnevals ist das „Funken-Biwak“ auf dem Kölner Neumarkt, dort wo alles anfing. Bei freiem Eintritt und unter freiem Himmel feiern die Funken mit allen Kölnern einen ganzen Tag lang den Karneval mit einem bunten Programm und Aufzügen der anderen Traditionsgesellschaften. Nach Meinung von Kennern eine der ursprünglichsten Veranstaltungen im karnevalistischen Sessionsgeschehen.

Knubbel als Organisationsform

Weil es schwierig ist, rund550 Mitglieder zusammenzubringen, unterteilen sich die Roten Funken in vier Gruppen, „Knubbel“ genannt. Hier trifft man sich zu Knubbelabenden, pflegt die Gemeinschaft und verfolgt eigene Aktivitäten. So zum Beispiel ein Engagement für das Obdachlosenheim in der Kölner Annostraße.

Und wenn es nötig ist, werden alle Kräfte gebündelt. Die Sanierung und der Ausbau des Vereinsheims, der Ulrepforte („Ülepooz“), war nicht nur organisatorisch, sondern auch finanziell ein Kraftakt. Dem alten Stadttor drohte das Aus als Funken-Treffpunkt. Fehlende Fluchtwege, marode Infrastruktur und zu wenig Platz machten Um- und Ausbaumaßnahmen erforderlich. Die Hälfte der Baukosten in Höhe von rund € 2,5 Millionen brachten die Roten Funken aus „gekötteten“ Eigenmitteln ein, den Rest besorgten sie sich auf dem langen Weg durch die Instanzen durch Fördermittel. Zum Jubiläum sind ein hochmoderner Anbau und die nach Denkmalschutzvorgaben restaurierte Stadtfestung fertig geworden. Funkentypisch: Das Haus soll der Stadtgesellschaft für Treffen und Feiern offenstehen. Der für den Umbau verantwortliche Burgvogt Ulrich Schlüter, im bürgerlichen Leben Architekt: „Wir werden uns hier nicht abschotten, unsere gute Stube steht allen Kölnern offen.“

Für die Roten Funken ist der runde Geburtstag nicht nur Anlaß für einen zufriedenen Blick zurück, sondern auch eine kritische Selbstbefragung. Wie kann Brauchtumspflege in der Zukunft aussehen? Vor welchen Herausforderungen steht sie? Wie kann man Traditionspflege für junge Menschen attraktiv machen? All diese Themen wollen die Roten Funken aktiv mitgestalten. Präsident Heinz-Günther Hunold: „Brauchtum ist ein lebendiger Teil unserer Stadtkultur, den werden wir auch in Zukunft pflegen und weiterentwickeln.“

https://200johr.de/hier-geht-es-zum-programm/

Quelle und Grafik: Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V.




200 Jahre Kölner Karneval – Chronik: Zwei Jahrhunderte organisierter Karneval

1822 Unter der Führung von Heinrich von Wittgenstein versammelt sich eine Gruppe bildungsbürgerlicher Kölner in der kleinen Weinstube „Im Häuschen“, um das alte Volksfest Karneval zu erneuern und wiederzubeleben. Sie bilden die Keimzelle des späteren Comités.
1823 Unter Heinrich von Wittgenstein erfolgt die offizielle Gründung des „Festordnenden Comités“. Mit dem ersten Rosenmontagszug (Motto: „Thronbesteigung des Helden Carneval”) treten auch die Roten Funken und die Hellige Knäächte un Mägde als Karnevalsgruppen erstmals auf. Erster „Held Carneval“ ist Kölnisch-Wasser-Fabrikant Emanuel Ciolina Zanoli.
1825 Erstmals sind Bauer und Jungfrau im Zug vertreten. Beide sind alte Stadtsymbole, die bereits im 15. beziehungsweise 16. Jahrhundert erstmals erwähnt werden.
1830 Der Zug wird zum ersten Mal wegen politischer Kritik verboten und fällt aus, wird aber nach öffentlichen Protesten für das Folgejahr wieder erlaubt.
1836 Peter Hubert Leven, der als Erfinder der „Bütt gilt“, übernimmt die Aufgabe des ausscheidenden von Heinrich von Wittgenstein. Ein Jahr später stirbt Emanuel Ciolina Zanoli, der bis dato stets den Helden Carneval verkörpert hatte, wenn es gefragt war.
1842 Uneinigkeiten im Comité lassen den Zug ausfallen. Es kommt zur Spaltung und zur Gründung einer zweiten, bürgerlichen Karnevalsgesellschaft (die „Eisenritter“ unter Friedrich Borchardt), während die bisherige Gesellschaft unter Peter Leven nun als „Hanswurstliches Parlament“ weitermacht.
1846 Nachdem die Uneinigkeit bis zur Organisation zwei paralleler Züge eskalierte (1844 und 1845), wird erstmals wieder ein einziger Zug unter Führung der „Allgemeinen KG“ veranstaltet.
1851 Die immer schärferen preußischen Vereins- und Versammlungsgesetze führen dazu, daß die Verantwortlichen den Karneval vorsichtshalber ausfallen lassen; im folgenden Jahr fällt der Zug fällt der preußischen Zensur zum Opfer.
1857 Nachdem auch die Züge 1856 und 1857 wegen Finanzierungsproblemen ausfielen, finden sich alte Karnevalisten und junge Reformer in einer neuen KG zusammen, die im Folgejahr wieder einen Zug auf die Beine stellen. Die Themen sind nur gemäßigt politisch.
1861 Nach dem Tod König Friedrich Wilhelm IV. († 2. Februar 1861) herrscht Landestrauer in Preußen, der Rosenmontagszug fällt aus. Der (namentlich nicht bekannte) Held unternimmt mit seinen Anhängern aber am Karnevalssamstag einen Geisterzug durch die Stadt.
1864 Wilhelm Kaulen übernimmt die Comité-Präsidentschaft. Seine Ideen sind zu satirisch und politisch, er wird gezwungen, das Amt niederzulegen. Sein Nachfolger wird im Folgejahr August Wilcke (1823-1913), der 17 Jahre an der Spitze steht.
1870 Obwohl sich die Roten Funken dagegen aussprechen, gehen die neu gegründeten Blauen Funken im Zoch mit. Sie mogeln sich an einer verabredeten Stelle vor den Zug. „Mir han de Spetz“ heißt noch heute ihr Funkenmarsch, und den haben im Rosenmontagszug seitdem traditionell inne.
1873 Das 50. Jubiläum des reformierten Karnevals wird von Schnee und Kälte gedämpft, am Ende     stoppen Schneeverwehungen den Rosenmontagszug.
1882 Die Funktion des Festordnenden Comités wird inzwischen von der „Großen KG“ getragen. Von ihr spaltet sich nun die „Große Kölner KG“ ab. Im Folgejahr gibt es deshalb wieder einmal  zwei Züge. Komitee und Zugleitung verbleiben danach bis 1888 bei der Großen KG.                Anschließend teilen sich die Präsidenten der beiden Gesellschaften, die gemeinsam das neue    „Festordnende Komitee“ bilden, die gemeinsam das neue „Festordnende Komitee“ bilden, bis 1908 die Aufgabe des Komiteerpräsidenten.
1883 Prinz, Bauer und Jungfrau treten erstmals als eine Einheit auf, und der Prinz wird erstmals „Seine Tollität“ genannt.
1889 Dem Karneval droht wegen Anzüglichkeiten und Übergriffen während der tollen Tage immer wieder ein Verbot. Peter Prior, der 1881 die Präsidentschaft der Großen KG übernahm, gibt die Losung aus: „Von Zoten frei die Narretei“ – das wird auch vom Stadtrat unterstützt. Peter Prior macht den Zug zu einem Anziehungspunkt auch für auswärtige Besucher, sorgt andererseits aber für „Zucht und Ordnung“, um die Reputation des Festes nicht zu gefährden.
1902 Erstmals eskortiert die neu gegründete EhrenGarde im Rosenmontagszug Bauer und Jungfrau. Sie nimmt den Platz, den sie seither nicht mehr hergegeben hat, im Handstreich: Eine vorgetäuschte Wagenpanne gibt den Ehrengardisten die Gelegenheit, sich im „Rubbedidupp“ (noch heute der Schlachtruf der Gesellschaft) an der gewünschten Stelle in den Zug einzugliedern.
1903 Eine wahre „Gründungswelle“ von Karnevalsgesellschaften zeigt, wie populär das Fest in der wachsenden Stadt geworden ist: EhrenGarde (1902), Nippeser Bürgerwehr, Große Mülheimer KG und Lövenicher Neustädter (1903), Bürgergarde „blau-gold“ (1904 ) und Prinzen-Garde Köln (1905) sind allesamt heute etablierte Kölner Karnevalsgesellschaften.
1908 Statt einer Doppelspitze wird satzungsgemäß verankert, daß die Komitee-Führung im jährlichen Wechsel bei den Präsidenten der Großen von 1823 und der Großen Kölner liegt. Die Regelung wird bis 1934 Bestand haben.
1914 Am Vorabend des Ersten Weltkriegs zieht der bis dahin größte Zug durch die Stadt: 74 Abteilungen und prachtvolle Wagen werden gefeiert. Danach gibt es 13 lange Jahre lang – von 1915 bis 1927 – keinen Rosenmontagszug mehr. Gründe sind der erste Weltkrieg, die anschließende wirtschaftliche Notlage sowie das spätere Verbot durch die britischen Besatzungsbehörden.
1922 Noch ist der Karneval in der wirtschaftlichen Notzeit verboten, da entwerfen Peter Prior und Carl Umbreidt (der ehemalige und der zukünftige Präsident der Großen KG) sowie Fritz Maaß (künftiger Präsident Große Kölner) die in Grundzügen noch heute gültige Struktur: Jede Kölner Karnevalsgesellschaft hat nun die Möglichkeit, sich dem Komitee anzuschließen, das bis dahin nur von zwei KGs gebildet wurde.
1924 Obwohl Karneval offiziell noch verboten ist, wird das erste Dreigestirn nach dem Ersten Weltkrieg proklamiert.
1925 Der Sitzungskarneval ist wieder erlaubt, Kostüme in der Öffentlichkeit zu tragen bleibt verboten. Da der Rosenmontagszug ebenfalls verboten bleibt, ziehen Prinz, Bauer und Jungfrau erstmals in vollem Ornat in den Karnevalssitzungen auf.
1927 Der erste Rosenmontagszug nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wird erst 14 Tage vor Karneval genehmigt, das ist zu kurzfristig für einen regulären Zoch. Doch immerhin werden 29 Gruppen und Wagen bei einer „Kappenfahrt“ präsentiert. Zudem gibt es etwa 760 Karnevalsveranstaltungen, davon alleine 600 Maskenbälle.
1929 Erstmals werden die Wagen des Rosenmontagszuges zentral in einer Halle der Kölner Messe gebaut. Durch die Einführung der elektrischen Straßenbahn ist die Höhe der Aufbauten nun auf 4,80 m begrenzt – deutlich niedriger als zuvor.
1933 Im Jahr der NS-Machtergreifung (und zuvor) haben Karnevalisten keine Berührungsängste oder bekennen sich offen zur NS-Idologie. Nach zweijähriger Pause (Weltwirtschaftskrise) gibt es wieder einen Rosenmontagszug – auch dank Oberbürgermeister Konrad Adenauer, der für einen städtischen Zuschuss sorgt.
1934 Das „Festordnende Komitee“ wird im Zuge der NS-Machtergreifung aufgelöst. Die großen KGs leisten Wiederstand, die Präsidenten verkünden, daß die Vereine ohne organisatorisches Mitbestimmungsrecht nicht mehr am Karneval teilnehmen werden („Narrenaufstand“). Als Kompromiss wird das Komitee durch einen verkleinerten „Festausschuss“ ersetzt. Später wird dies als Wiederstand gegen den Nationalsozialismus dargestellt – in Wahrheit geht es wohl eher um die Wahrung eigener Pfründe.
1935 Thomas Liessem tritt als Präsident der Prinzen-Garde Köln (im Amt 1929-1963) an die Spitze des Festausschusses. Mit ihm endet die wechselnde Präsidentschaft zwischen Großer KG und Großer Kölner. Er wird den Festausschuss beziehungsweise das Komitee durch die gesamte NS- und Kriegszeit hindurch leiten.
1936 An Weiberfastnacht (20. Februar 1936) wird in der Kölner Messe erstmals eine feierliche Prinzenproklamation zelebriert.
1937 Die KDF-Organisation scheitert beim Versuch, die organisatorische, künstlerische und finanzielle Ausgestaltung des Karnevals endgültig zu übernehmen. Den Karnevalisten kommt dabei der Zufall zur Hilfe, denn der in Ungnade gefallene Oberbürgermeister gewährt kurz bevor er Abtritt einen großen Finanzzuschuss, der zwar nicht in voller Höhe ausgezahlt wird, aber den Karneval absichert.
1938 Ein sichtbares Zeichen der NS-Vereinnahmung des Karnevals ist der Bruch mit dem zu diesem Zeitpunkt bereits über 100 Jahre alten Brauch, karnevalistische Frauenrollen durch Männer darzustellen – als Konzession an die Homophobie der NS-Ideologie gibt es schon zuvor nur weibliche Mariechen und nun auch eine weibliche Jungfrau. Das bleibt auch im letzten Vorkriegs-Karneval 1939 so.
1947 Ein Jahr vor dem 125. Jubiläum des organisierten Karnevals wird am 17. Januar 1947 der Festausschuss des Kölner Karnevals wieder gegründet. Die Vertreter von 25 Mitgliedsgesellschaften wählen Albrecht Bodde zum Präsidenten, in dessen Vorstand zum Beispiel auch Karl Berbuer und Jean Küster mitwirken.
1949 Der erste Nachkriegs-Zug ist eine „Erweiterte Kappenfahrt“, Zugleiter ist der ehemalige und künftige FK-Präsident Thomas Liessem. Zwölf Wagen und ein paar Kamelle gibt es – letztere von Stollwerck mit einer Extrazuteilung Zucker produziert. Am 11. im 11. versammeln sich einige Karnevalisten in Gedenken an Willi Ostermann: Die Geburtsstunde der Sessionseröffnungen. Herbert Limbach, späterer Präsident der KG Greesberger veranstaltet gemeinsam mit der Kölnischen Rundschau den ersten „Hausfrauennachmittag“ – die Geburtsstunde der Mädchensitzungen.
1950 Gründung des „Literarischen Komitees“ zur Förderung des Musik- und Redner-Nachwuchses. Erster Veedelszoch nach dem Krieg.
1951 Bislang zogen nur Pferde die Wagen im Zoch, doch diesmal wird vor einen Prunkwagen erstmals ein Traktor vorgespannt. 1952 sind es bereits die Hälfte der Wagen, ab 1954 werden alle Festwagen von Traktoren gezogen.
1952 Erstmals gehen am Karnevalssonntag die Schull- und Veedelszöch als gemeinsamer Zug.
1954 Der „Festausschuss“ wird in „Festkomitee des Kölner Karnevals von 1823 e.V.“ umbenannt. Gründung des „Großen Senats“ des FK als finanzkräftiges Unterstützergremium.
1963 Zum neuen Festkomitee-Präsidenten wird Ferdi Leisten, der dieses Amt elf Jahre lang – bis 1973 – ausüben wird. Im ersten Jahr als Präsident beginnt Ferdie Leisten mit der Einrichtung eines Archivs.
1965 Erstmals zieht der Rosenmontagszug durch die verwinkelte Altstadt, anstatt wie zuvor über die Ringe. Ebenfalls neu: Das erste Kinderdreigestirn wird proklamiert.
1973 Zahlreiche Details machen das 150. FK-Jubiläum zu einem rauschenden Fest. Die Stadt Köln spendet die noch heute genutzten beleuchteten Straßendekorationen. Ein Sternmarsch führt Karnevalisten aus allen Richtungen zum Rathausplatz, ein Feuerwerk zieht hunderttausende Besucher an. Auch die Roten Funken und Die Große von 1823 begehen ihre Jubiläen.
1982 Ralf Bernd Assenmacher wechselt vom Amt des Zugleiters ins Präsidentenamt des FK. Er hatte bereits als Zugleiter mit der Zulassung von Frauen Reformwillen gezeigt und gründete einen Juniorenkreis im FK.
1987 Rolf Bernd Assenmachers Nachfolger wird Rudi Hermann. Er setzt weiter auf Jugendförderung und gründet außerdem die „Wirtschaftsdienst des Kölner Karnevals GmbH“, die steuerliche Vorteile und eine bessere Vermarktung des Karnevals verspricht.
1989 Mit Gisbert Brovot wird der Prinz von 1969 zum Festkomitee-Präsidenten gewählt. Er wird in vielen Punkten für neuen Wind sorgen – so etwa durch die erstmalige Berufung weiblicher Vorstandsmitglieder (1990) oder eine McKinsey-Studie zu Image Wirtschaftskraft des Karnevals (1993).
1991 Der ab Januar tobende zweite Golfkrieg bewegt die Präsidenten der FK-Gesellschaften zum Verzicht auf öffentliche Veranstaltungen, der Rosenmontagszug wird aber abgesagt. Spontan formieren sich aber mehrere kleine Züge, die im Folgejahr dazu führen, daß am Karnevalssamstag die alte Tradition des Geisterzugs neu belebt wird.
1994 FK-Präsident Gisbert Brovot besucht die Stunksitzung – und trägt dabei seine offizielle Präsidenten-„Mötz“. Konservative Karnevalisten – darunter auch seine beiden Vizepräsidenten – entfachen einen Sturm der Entrüstung, der den ohnehin in der Kritik stehenden Gisbert Brovot nach dem Ende der Session zum Amtsverzicht bewegt. Sein Nachfolger wird Hans-Horst Engels.
1996 Das Festkomitee feiert 175 Jahre reformierten Karneval mit einer Reihe von Veranstaltungen, Ausstellungen und einer Buchveröffentlichung. Der aus diesem Anlaß veranstaltete Sternmarsch der Veedelsvereine wird in den Folgejahren zu einer festen Einrichtung.
1999 Einweihung der neuen Räumlichkeiten des Festkomitees am Maarweg, die erstmals Büros, Sitzungsräume, Zugleitung, Wagenbauer, Eventhalle und Karnevalsmuseum an einem zentralen Ort vereinen.
2000 Nach fast 30 Jahren ändert der Zug seine Richtung und geht vom Severinsviertel bis Sankt Gereon – eine Folge des Umzugs an den Maarweg.
2005 Doppelter Generationswechsel im Festkomitee: Nach über 11jähriger Amtszeit übergibt Hans-Horst Engels die Präsidentschaft im Festkomitee an Markus Ritterbach, neuer Zugleiter wird Christoph Kuckelkorn. Beide arbeiten an der überfälligen Modernisierung und Professionalisierung von Festkomitee und Rosenmontagszug.
2007 Am Tag vor der Prinzenproklamation findet erstmals eine „Kölsche Messe“ im Dom statt.
2010 Nach dem Einsturz des Stadtarchivs muß der Zugweg geändert werden und führt erstmals über die bis heute übliche Route durch das Veedel zwischen St. Georg und St. Maria Lyskirchen.
2012 Prinz Marcus II. ist der erste offen homosexuelle Narrenherrscher. Der Zugweg wird erweitert und führt erstmals durch Hahnentorburg und über den Hohenzollernring.
2014 Am 13. Dezember 2014 wird der rheinische Karneval in das nationale Verzeichnis des „immateriellen Kulturerbes“ aufgenommen.
2015 Historiker legen im Festkomitee-Auftrag die umfassende Studie „Alaaf unterm Hakenkreuz“ auf – eine längst überfällige Aufarbeitung der NS-Historie des Karnevals.
2019 Erstmals seit 1955 kommen die Angehörigen des Dreigestirns aus drei verschiedenen Karnevalsgesellschaften.
2021 Die Corona-Pandemie erzwingt die Streichung des Sitzungs- und Straßenkarnevals, der Fastelovend muß sich neu erfinden. Dazu gehört die Verlegung der Sessionseröffnung in ein WDR-Fernsehstudio. Statt eines Rosenmontagszugs produziert der WDR mit dem Festkomitee und dem Hänneschen-Theater einen liebevoll inszenierten Puppen-Zug für die Fernseh-Ausstrahlung.
2022 Statt eines Rosenmontagszugs in der Kölner Innenstadt soll es wegen der anhaltenden Pandemie ein Rosenmontagsfest im RheinEnergieStadion geben. Der Überfall russischer Truppen auf die Ukraine führt jedoch dazu, daß auch diese Alternative abgesagt wird. Der Zug wird spontan zu einer Friedensdemonstration mit über 250.000 Teilnehmern umfunktioniert.



200 Jahre Kölner Karneval: Start der Jubiläumssession

Kurz vor der Sessionseröffnung geben das Festkomitee Kölner Karneval und die Stadt Köln einen Ausblick auf die anstehende Jubiläumssession. Gemeinsam mit den Präsidenten der Jubiläumsgesellschaften „Kölsche Funke rut-wieß vun 1823”, „Die Grosse von 1823”, die „Hellige Knäächte un Mägde” und die „Lyskircher Hellige Knäächte un Mägde” stellen Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, und Oberbürgermeisterin Henriette Reker die geplanten Projekte für das kommende Jahr vor.

Die Stadt Köln nutzt das Jahr 2023, um die facettenreiche Geschichte des Kölner Karnevals und seinen Stellenwert für die Gesellschaft darzustellen. Es wird Sonderschauen und Veranstaltungen zum Jubiläum geben. Das Jubiläum wird eingebunden sein in den „Internationalen Museumstag“ am 21. Mai 2023, die „Museumsnacht“ Anfang November 2023 und den „Tag des Offenen Denkmals“ am 9. und 10. September 2023. Zudem erscheint die Frühjahrsausgabe des Kölner Museumsmagazins mit dem Themenschwerpunkt „Humor“. Das Kölnische Stadtmuseum lädt im Frühjahr mit einer Sonderausstellung zu einer außergewöhnlichen Zeitreise ein – zurück ins Jahr 1823 und damit zu den Wurzeln des Karnevals. Einzigartige Exponate geben Einblick in die Geburtsstunde des bis heute gefeierten, organisierten Karnevals und die zentralen Charakteristika, wie ein zentraler Rosenmontagszug oder die Einführung des „Prinzen Karneval“, die noch immer die „Fünfte Jahreszeit“ prägen. Die Sonderausstellung des Kölnischen Stadtmuseums entsteht in Kooperation mit dem Festkomitee. Und die Ausstellung „Kölle Alaaf unterm Hakenkreuz – Karneval zwischen Unterhaltung und Propaganda“ im NS-Dokumentationszentrum wird Einblicke in dunklere Kapitel der Karnevalsgeschichte geben. Die Gleichschaltung der Karnevalsgesellschaften, enge personelle Verbindungen von Karnevalisten und Angehörigen der NS-Organisationen, kommunalen Behörden und Parteistellen werden thematisiert. Zusätzlich unterstützt die Stadt eine Reihe von Projekten der Jubiläumsgesellschaften, die das Brauchtum stärken sollen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker: „Die aktuelle politische Lage ist davon geprägt, daß Kräfte im In- und Ausland versuchen, unsere Gesellschaft zu spalten, unsere Demokratie in Frage zu stellen. Es kann ein Zeichen gegen diese Kräfte sein, unser Brauchtum, das vom Gemeinschaftsgedanken und der Integration aller Gesellschaftsschichten geprägt ist, zu feiern.“

V.l.n.r.: Heinz-Günther Hunold – Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V., Thomas Andersson – Traditionstanzgruppe Hellige Knäächte un Mägde e.V.,
Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn, Univ.-Prof. Dr. Dr. Joachim E. Zöller – Die Grosse von 1823 Karnevalsgesellschaft e.V. Köln und
Karsten Kirchner – Lyskircher Junge Gesellschaft zur Pflege Kölner Mund- und Eigenart gegr. 1930 e.V. / Lyskircher Hellige Knäächte un Mägde

Die vier Jubiläumsgesellschaften, die „Kölsche Funke rut-wieß vun 1823„, „Die Grosse von 1823”, die „Hellige Knäächte un Mägde” und die „Lyskircher Hellige Knäächte un Mägde“ feiern den runden Geburtstag mit den unterschiedlichsten Veranstaltungen. Konzerte, Podiumsdiskussionen, Ausstellungen oder Sommerfeste sind nur ein kleiner Teil. Neben den klassischen Sessionsformaten finden über das ganze Jahr verteilt verschiedenste Events statt, die die jecke Tradition in der einen oder anderen Form feiern. Den Beginn macht das Jubiläumskonzert der Roten Funken in der Kölner Philharmonie am 23. Oktober 2022. Über das gesamte Jubiläumsjahr verteilt folgen nicht nur besondere Sitzungen und Karnevalsfeiern, sondern auch beispielsweise Lesungen und Diskussionsrunden – auch zu kritischen Themen im Karneval. Die Helligen Knächte un Mägde werden auf den Straßen, in den Seniorenheimen und mit einer besonderen Aufführung in der Volksbühne am Rudolfplatz ihre besonderen Tänze präsentieren. Die Grosse von 1823 veröffentlicht einen Sonderband zu ihrer 200jährigen Geschichte. Gemeinsam werden zudem alle Jubilare 2023 erstmals eine große öffentliche Nubbelverbrennung auf dem Roncalliplatz veranstalten, um die Session gebührend zu verabschieden. Alle Jubiläumsveranstaltungen finden Sie ab sofort auf der Jubiläumswebsite www.karneval.koeln.

Neue Kampagne unterstützt die Gesellschaften

200 Jahre Kölner Karneval setzen sich aus unzähligen Facetten zusammen. Hinter all den unterschiedlichen Arten zu feiern stehen viele Tausend Menschen, die mit ihrem Engagement den Fastelovend erst möglich machen. Diese Menschen ergeben zusammen 200 Jahre Kölner Karneval, das zeigt die vom Festkomitee und der Stadt Köln initiierte Jubiläumskampagne #Zesamme200. Sie lenkt die Aufmerksamkeit auf die wichtigsten Akteure: All die Jecken, die den Karneval feiern, fördern und lieben. „Wir wollen aber nicht nur zeigen, wer Fastelovend feiert, sondern auch zum Mitmachen animieren“, betont Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karnevals. „Gerade nach den letzten beiden Sessionen brauchen die Vereine die Unterstützung der Jecken. Jedes verkaufte Ticket hilft dabei, die Vielfalt des Kölner Karnevals auch für die Zukunft zu sichern.“

Die Plakatkampagne bietet Ehrenamtlern, Tanzgruppen und Gesellschaftsmitgliedern, aber auch Freundeskreisen und Familien eine ganz besondere Bühne. Gemeinsam tragen diese Menschen dazu bei, daß der Karneval gefeiert und erhalten wird. Die Gruppenfotos setzen sich jeweils aus einer Anzahl an Personen zusammen, die gemeinsam 200 Jahre alt sind. Dabei sind alle Jecken eingeladen, sich an der Aktion zu beteiligen. Alle Gruppenbilder können ganz einfach auf der Jubiläumswebsite des Kölner Karneval hochgeladen werden. Die besten werden nicht nur online und auf Social Media veröffentlicht, sondern pünktlich zum Straßenkarneval auch im Stadtbild zu sehen sein.

Passend zum Jubiläum wird Köln von der Närrischen Europäischen Gemeinschaft (NEG) mit dem Titel „Närrisch-Europäische Kulturstadt“ ausgezeichnet. Vertreter des Karnevals aus ganz Europa werden im kommenden Herbst zu Gast in der Domstadt sein. „Der 11. im 11.2023 läutet für uns das närrisch-europäische Kulturjahr 2023/2024 ein. Wir freuen uns sehr über diese Ehre, die nicht nur ein gelungener Abschluß für unser Jubiläumsjahr ist, sondern auch eine besondere Wertschätzung gegenüber unserer karnevalistischen Historie“, betont Christoph Kuckelkorn.

  1. Jubiläum: karneval.koeln
    Rote Funken: 200johr.de
    Die Große von 1823: dgv-1823.de
    Hellige Knäächte un Mägde: tanzgruppe.koeln
    Lyskircher Hellige Knäächte un Mägde: lhkm.de

Quelle, Foto und Grafiken: Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e.V.




Captain’s Dinner der StattGarde / Neuer Kapitän lädt erstmals ein

Nach einer zweiten, eher leisen Session im letzten Jahr findet das 18. Captain’s Dinner der StattGarde Colonia Ahoj e.V. am 12. November 2022 im Tanzbrunnen statt und eröffnet damit wieder einmal fulminant den Sitzungskarneval in Köln. Vor rund 1.000 Gästen und damit vor einem ausverkauften Publikum wird erstmals der neue Kapitän und Präsident Dieter Hellermann (45) mit seiner gesamten Crew einen stimmungsvollen Galaabend präsentieren.

Einmal mehr eröffnet die Opening Gruppe rund um Georg Hartmann, die sich ausschließlich aus eigenen Vereinsmitgliedern zusammensetzt, das bunte Bühnenprogramm an diesem Abend. Direkt im Anschluß begrüßen wir unseren diesjährigen Stargast Michael Holm. Michael Holm feierte mit seinen Hits „Mendocino“, „Barfuß im Regen“ und seinem Nummer-1-Hit „Tränen lügen nicht“ in den 1970er-Jahren große Erfolge. Aus seiner Feder stammt auch der Text zu Joy Flemmings „Ein Lied kann eine Brücke sein“.

Danach geben sich die Künstler auf der Bühne im fliegenden Wechsel die Klinke in die Hand. „De Frau Kühne“ (Ingrid Kühne), „Planschemalöör“ und die „Rhythmussportgruppe“ runden die erste Abteilung dieses Abends ab. Nach der Pause entert die StattGarde die Bühne und präsentiert mit dem neuen Medley der Bordkapelle, dem Sessionslied des Shanty-Chors und dem neuen Tanz des Tanzkorps ihr Bühnenprogramm der Session 2022/2023, für das sie in den letzten Wochen und Monaten unermüdlich geprobt und trainiert haben.

Im Anschluß heizt unsere Freundin Marita Köllner, Ehrenmitglied der StattGarde seit 2015, mit ihren kölschen Tön dem Publikum ordentlich ein. Gefolgt von den Rheinmatrosen“ runden die Jungs von „cat ballou“ dann den musikalischen Abend auf der Bühne ab. Und wer dann immer noch Puste hat, kann im Foyer auf der After-Show-Party mit DJ Henry (Heinz Cöllen) das Tanzbein bis in die frühen Morgenstunden schwingen.

Quelle und Grafiken:: StattGarde Colonia Ahoj e.V.




Doppelsitzung der Prinzen-Garde am 21. Januar 2023 zeitgleich im Gürzenich und dem Maritim Hotel Köln

Die Prinzen-Garde kehrt nach zwei Jahren Corona im Jubiläumsjahr des Festkomitees mit einem Mega-Highlight zurück auf die großen Bühnen der Stadt. An ein und demselben Abend, nämlich am 21. Januar 2023, findet gleichzeitig im Maritim Hotel am Heumarkt sowie im altehrwürdigen Gürzenich eine Kostümsitzung vor jeweils weit mehr als 1.000 Gästen statt.

„Der Hunger nach Karneval, der Hunger nach der Prinzen-Garde ist nach zwei Jahren Corona- Abstinenz riesengroß! Da haben wir uns etwas ganz Besonderes ausgedacht, um diesen Hunger zu stillen.“ so Präsident Dino Massi. „Und der besondere Clou: wir können unseren Sitzungsleiter Marcus Gottschalk nicht in der Mitte durchschneiden, und dennoch wird er beide Sitzungen leiten“ – Dafür hat sich die Prinzen-Garde an frühere Zeiten der Traditionsgesellschaft erinnert. Denn in der Session 1997 gab es bereits die erste Doppelsitzung, ebenfalls in den beiden größten Sälen der Stadt. Der damalige Präsident, Hans Becker, moderierte im Gürzenich, während Alexander von Chiari im Maritim durchs Programm führte. Zur Pause trafen sich die beiden am Alter Markt zur Staffelübergabe und nach der Pause ging es umgekehrt weiter. „Genau so machen wir es diese Session, an derselben Stelle, zu derselben Zeit“ so Marcus Gottschalk. „Und wie damals wird der zweite Sitzungsleiter Alexander von Chiari sein. „Damals war Hans Becker der Alte und ich der Junge, diesmal bin ich der Alte, deshalb bin ich schon ein bisschen aufgeregt.“

Niemand zweifelt am Erfolg dieser kühnen Idee, denn die beiden Sitzungsleiter sind alte Hasen, Marcus Gottschalk, Prinz Karneval 2012, hat seit 2014 durch jede Veranstaltung geführt, Alexander von Chiari hat auch einige Erfahrungen als Moderator, u.a. hat er in der Session 2000 die große RTL Fernseh-Sitzung geleitet. „Das verlernt man nicht“ so Präsident Dino Massi, dessen Idee die die Neuauflage einer Doppelsitzung ist und der den Mut dazu aufgebracht hat, es ausgerechnet beim Comeback nach zwei Jahren Pause durchzuziehen.

Ganz nebenbei: wer die Wahl hat, hat die Qual: Das Programm bei beiden Sitzungen ist qualitativ auf einem Niveau: Schlag auf Schlag nur die Mega-Stars des Karnevals, wie üblich bei der Prinzen-Garde.

Quelle (Text): Prinzen-Garde Köln 1906 e.V.; (Foto): Eberhard Pinsdorf




Kölner Narren-Zunft: Jahreshauptversammlung: Brauchtum leben – klug handeln

V.l.n.r.: Chef des Großen Rates Dr. Henning Hülbach, Gaffelschriever Jesper Ziegengeist, Senatspräsident Andreas Bulich,
Bannerhär Thomas Brauckmann, Säckelmeister Dieter Herkenrath und Vizebannerhär Ernst-Georg Kliem

Die diesjährige Hauptversammlung der Kölner Narren-Zunft fand am vergangenen Dienstag (12.Oktober 2022) im KWB des Hotel Stadtpalais in Deutz statt. Wie üblich gab es neben der offiziellen Tagesordnung und den Diskussionen im Plenum genügend Raum für den sehr konstruktiven Austausch aller Teilnehmer im Rahmen des traditionellen Stehbuffets.

Die KNZ blickt wie alle Karnevalsgesellschaften auf eine sehr ungewöhnliche Session zurück. Durch die offizielle Empfehlung im Dezember 2021, alle großen Veranstaltungen freiwillig abzusagen, wurde die komplette Verantwortung für deren Rückabwicklung dem Ehrenamt zugewiesen. Die Verunsicherung war groß und verlangte dem Vorstand einen hohen Einsatz ab, um Klarheit zur Nutzbarkeit staatlicher Förderprogramme zu schaffen. Damit hat die KNZ sich sehr erfolgreich für die Erhaltung des kölschen Brauchtums eingesetzt: Mittlerweile wurden alle Fördergelder bewilligt und direkt an die Künstler und Dienstleister weitergeleitet. Für die geleistete Arbeit und die umsichtigen Entscheidungen sprachen die anwesenden Mitglieder dem geschäftsführenden Vorstand mit der einstimmigen Entlastung ihr volles Vertrauen aus.

Weiteres Top-Thema war die auch bei der KNZ spürbare Zurückhaltung der Jecken bei den Kartenvorverkäufen für die kommende Session. Die Narrenzünftler sehen darin durchaus eine Herausforderung, bleiben aber optimistisch: Natürlich sind die eigenen Mitglieder am Start und die Sitzungen haben wie immer ein Top-Programm bei seit Jahren stabilen Kartenpreisen. Aber man wird weiterhin wachsam sein, um wirtschaftliche Risiken gering zu halten.

Auch dieses Jahr standen turnusmäßige Wahlen für Teile des Vorstandes auf der Tagesordnung: Im geschäftsführenden Vorstand wurden der Vizebannerhär Ernst-Georg Kliem sowie der Säckelmeister Dieter Herkenrath mit großer Mehrheit wiedergewählt. Im Gesamtvorstand wurden Literat Stefan Knepper, Ordensmeister Werner Brauckmann sowie Thomas Salz als Geschäftsführer der gGmbH erneut in ihren Ämtern bestätigt. Im Ergebnis gibt es somit keine Veränderungen im bewährten Vorstandsteam um Bannerhär Thomas Brauckmann.

Quelle und Foto/s: Kölner Narren-Zunft v. 1880 e.V.




Bürgergarde „blau-gold“ hat seit sechs Jahren die Karten-Preis-Bremse für Eintrittskarten angezogen

Grafik: Bürgergarde „blau-gold“ von 1904 e.V. Köln




Lyskicher Junge reihen sich mit Sesions-Eröfffnung, Mädchensitzung, Härekommers und Prunk- und Kostümsitzung in Kölns närrisches Geschehen ein

Grafik: Lyskircher Junge – Gesellschaft zur Pflege Kölner Mund- und Eigenart gegr. 1930




Lyskircher Junge verleihen erste von limitierten 111 Jubiläumsspangen bei Pressekonferenz zur Session 2022/2023

-hgj/nj- Neuer Vorstand – neue Ziele. So kann man die bevorstehende Aufgaben des neuen vor einigen Wochen gewählten jungen Vorstandes der Lyskircher Junge verstehen. Hierzu hat der Vorstand der KG, welche ihren Namen mit dem Zusatz „Gesellschaft zur Pflege Kölner Mund- und Eigenart gegr. 1930“ ergänzt, die Kölner Medien in Lindner Hotel City Plaza eingeladen, die dem Fasteleer der Domstadt und der „fünften Jahreszeit“ nahestehen.

Rede und Antwort hierbei gaben, Karsten Kircher als neugewählter Präsident (1. Vorsitzender und Literat), Rolf Pieper (Vize-Präsident, 2. Vorsitzender sowie Pressesprecher), Jürgen Trossen (Geschäftsführer/Finanzen), sowie Schriftführerin Barbara Resenberger. Neben den vier Mitgliedern des geschäftsführenden Lyskircher Junge-Vorstandes, hatte zudem der Grand Senior des Kölner Karnevals Ludwig Sebus, Liedermacher Björn Heuser und Top- und Eventfotograf Dirk Loerper am Tisch Platzt genommen, welche in der Pressekonferenz 29 Tage vor dem Start am 11. im 11.mit den beiden Blöcken „Brauchtum, Tradition, Karneval“ sowie „Karneval und Kunst“ weitere Moderatoren waren.

Vor dem Hintergrund des aktuellen geopolitischen Umfeldes, das seit über zwei Jahren durch eine weltumspannende Corona-Pandemie und seit Weiberfastenacht 2022 (24. Februar) zusätzlich durch den Angriffskrieg Putins auf die Ukraine – mit der Folgen von Inflation und Energiekriege – geprägt werden, sind auch die Karnevalisten, ebenso wie profane Bürger und Unternehmen noch mehr in Sorge um ihre Existenzen. Zudem unterstreicht der Lyskircher Vorstand, daß insbesondere kommerzielle Veranstalter den Vereinen das Leben schwer machen.

So stellt sich die Frage, ob man unter den vier vorgenannten Aspekten überhaupt noch Karneval feiern kann, auch wenn das 200jährige Jubiläum des Kölsche Fastelovend in 2023 vor der Tür seht, und, ob sich die Menschen mit ihren Ängsten und Nöten überhaupt noch für die närrischen Aktivitäten begeistern und sich dies auch leisten möchten!

Derzeit sind aus zahlreichen Kölner Karnevalsgesellschaften und hierüber im gesamten Rheinland Stimmen bekannt, die den schleppenden Vorverkauf in ihren Gesellschaften bemängeln. Zudem erscheinen jedes Jahr neue kommerzielle Veranstalter, die die närrischen Wochen zum Sessionsstart im November, sowie nach der Jahreswende bis zum Aschermittwoch für sich ausschlachten, um sich hierdurch zu bereichern. Gleiches gilt beispielsweise auch für die zahllosen im gesamten Bundesgebiet durchgeführten Oktoberfeste bayerischer Art, die wie durch einen Unternehmer von der Mosel, an zwei markanten großstädtischen Standorten in Rheinland-Pfalz zwischen dem 9. September 2022 bis einschließlich 26. November 2022 an 22 Tagen durchgeführt werden, obwohl dies außerhalb von Bayern und Teilen Baden-Württembergs nicht zur Regionalität des Rheinlandes und anderer Regionen auf deutschen Boden gehören.

Hierzu äußerte sich Ludwig Sebus, der über die Grenzen der Domstadt als bekannter, bedeutender und Grand Senior des Kölner Karnevals seit Jahrzehnten Veränderungen und Weiterentwicklung des karnevalistischen Brauchtum miterlebt wie folgt: „Der ganze Fastelovend muß auf neu einen Prüfstand. Wir müssen all die Dinge einmal überlegen die vorhanden sind, die schmerzlich uns was bedeuten, und, die wir dann irgendwie zu lösen haben. Vor allen auch sehen welche Möglichkeiten wir haben.

Wenn man auch nicht den kommerzialisierten Veranstaltern als Karnevalsgesellschaft entgegentreten kann, kann man dennoch etwas für die die Bevölkerungsschichten tun, die sich jedes Jahr an den vielschichtigen Veranstaltungsformaten des Kölner Karnevals erfreuen. Hierzu hat der Vorstand der Lyskircher Junge für die eigenen 11.-im-11.-Feier im Lindner Hotel City Plaza ein eigenes Lösungskonzept mit dem „1. Fastelovends-Booster“ entwickelt. So sollte der Eintrittspreis pro Person für das Programm bei dem „Eldorado“, „Kasalla“, „Kempes Feinest“, „Kölschraum“ und „Lupo“ mit von der Partie sind € 29,00 kosten. Dieser, wurde wie heute mitgeteilt auf € 15,00 gesenkt um den Besuchern in der Zeit in der aktuellen Inflation die Marke von zehn Prozentpunkten übersteigt und die anhaltende Energiekrise die Kosten bei Heizkosten und Tankstellenbesuchen in uferlose steigen, ein kleines Stück zu mindern.

Gleiches gilt auch für die Getränkepreise an diesem Tag bei der Sessions-Eröfnung etwas reduziert werden, damit die Jecken nicht wie in einigen Sälen Kölns für ein Kölsch € 3,00 auf den Tisch legen müssen. Für Besuchergruppen aus dem Umland steht zudem ein ganz besonderer Service zur Verfügung, die vorab bei der KG einen Shuttle-Service für die Heimfahrt buchen können. Überrascht werden außerdem noch 111 Menschen welche als Krankenschwestern, Pflegern oder Ärzte, in den letzten Jahren durch Corona auf vieles verzichtet haben und sicherlich eine Überstunde nach der anderen leisten mußten. Dieser Klientel, aber auch Personen die zu Hause ihre Verwandten, Freunde oder Nachbarn pflegen, sagen die Lyskircher Karnevalisten anläßlich des 200. Jubiläums des Kölner Karnevals mit einer kostenfreie Eintrittskarte dank. Um eine oder für ihre Gruppe mehrere Karten zu erhaschen, können sich die Mitglieder der vier vorgenannten Gruppen bei der Geschäftsstelle der Gesellschaft per Mail melden, die die Karten in der Reihenfolge des Eingangs sodann reserviert.

Aber auch für Rosenmontag haben sich die Lyskircher Junge eine Überraschung zum 200. Jubiläum des Karnevals in Köln überlegt. So kann auf deren Rosenmontagsgefährt ein Kind im Alter von 8 bis 16 Jahren mitfahren, das per Losentscheid von den Mitgliedern der Kindertanzgruppe der „Hellige Pänz“ der „Lyskircher Hellige Knäächte und Mägde“ gezogen wird.

Mit einer ganz besonderen Überraschung endete sodann erste Teil der Presseinladung. Hierbei dankte Karsten Kircher Ludwig Sebus und zugleich auch Björn Heuser mit der Übergabe der beiden ersten von 111 Exemplaren der neugeschaffenen Jubiläumsspange zum bevorstehenden Jubiläum des Kölner Karnevals im Jahre 2023, die die beiden Größen des Kölner Karnevals, der Mundart und Liedgutes ab jetzt an ihren Revers tragen.

Im zweiten Block der Pressekonferenz stand sodann eine ganz andere Thematik im Raum, die Liedermacher Björn Heuser und Fotograf Dirk Loerper erklärten. Beide sind durch ihre Berufe vor Jahren aufeinandergetroffen, woraus sich eine enge Freundschaft entwickelt hat. Im Sommer 2021 trafen sich beide auf dem Mittelfeld des RheinEnergieSTADION, welches als „heilige Fläche“ eigentlich nicht von Nichtfußballern betreten werden darf. Allerdings war zu dieser Zeit Spielpause, so daß Dirk Loerper seinen Freund Björn mit diesem imposanten Geschenk überraschen konnte. Bei diesem Besuch ist sodann auch die Idee entstanden: „Dirk Loerper fotografiert Lieder – Björn Heuser singt in Bildern“.

Diese Idee verfolgten der Fotograf und der Liedermacher weiter, so daß man quer durch Köln eine bedeutende Fotostrecke mit Aufnahmen an besonderen Orten aus vielen Veedeln zusammenstellte. Dieses Zeit- und Gefühlsdokument, als ein Stück Heimat der Gegenwart unter dem Schlagwort „Stadtmusikant“, machen die beiden Kölner Künstler nun in Ihrer Ausstellung öffentlich. Mit insgesamt 20 Motiven präsentieren die Beiden in der Zeit vom 21. Oktober bis einschließlich 3. November 2022 das „Kölsche Jeföhl“ auf eine ganz besondere Art, die an besonderen Orten und in vielen Veedeln entstanden sind, und in einer Symbiose die Verwandtschaft des fotografischen Motivs zu den selbstkomponierten Liedern beider Künstler darstellen. Übrigens geht auch das einzigartige Konzept von „Kölle singt em Stadion“ am 1. Juli 2023 hierauf zurück, bei dem „Kölle singt“ erstmals zu einem Open Air-Genuß wird.

Quelle (Text): © 2022 Hans-Georg „Schosch“ und Niklas Jäckel/typischkölsch.de; (Foto/s: Hans-Georg „Schosch“ und Niklas Jäckel/typischkölsch.de sowie Karsten Kircher
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LVR: Elfter im Elften: Kostenlose Karten für Gehörlose Menschen

Damit Menschen mit Behinderungen dieses Jahr am 11. im 11. an Karneval teilnehmen können, vergibt der Landschaftsverband Rheinland (LVR) 20 Karten für die Sessionseröffnung in Köln an gehörlose Menschen, die in Gebärdensprache kommunizieren. Die Willi Ostermann Gesellschaft, die den Elfter im Elften auf dem Heumarkt veranstaltet, stellt hierfür 20 Eintrittskarten zur Verfügung, die über den LVR kostenfrei an Gehörlose vergeben werden. Zudem finanziert der LVR die Übersetzung des Bühnenprogramms in Gebärdensprache.

Möglich macht dieses inklusive Angebot eine Kooperation zwischen der Willi Ostermann Gesellschaft und der LVR-Initiative „Karneval für alle“, die sich bereits seit 2013 dafür stark macht, daß auch Menschen mit Behinderung Karneval feiern können. In der kommenden Session finanziert die LVR-Initiative in Köln zudem unter anderem eine Livebeschreibung des Rosenmontagszugs für blinde und sehbehinderte Menschen, die Gebärdendolmetschung an Weiberfastnacht auf dem Alter Markt und bei den Schull- un Veedelszöch sowie die rollstuhlgerechte LVR-Tribüne auf dem Heumarkt.

Kostenfreie Karten für die Sessionseröffnung vergibt der LVR an gehörlose Menschen, solange der Vorrat reicht. Kartenbestellungen können per E-Mail an karneval-fuer-alle@lvr.de oder per SMS an +49 (0) 1 52/09 31 77 16 gerichtet werden.

Weiterführende Informationen:

Quelle und Grafik: LVR-Fachbereich Kommunikation




Grielächer Herenfrühschoppen mit 450 Herren und einer Quotenfrau im Publikum

-hgj- Auf den Tag genau 3 x 11 Tage und elf Minuten vor der offiziellen Sessionseröffnung am 11. im 11.2022, starteten die Kölsche Grielächer wie immer mit ihrem Herrenfrühschoppen in die jecken Wochen, auf die die 450 Männer im Saal seit Wochen gewartet haben. Nicht umsonst schreibt man der im Jahre 1927 unter dem Namen KG Kölsche Grenadiere e.V. blau-grön gegründeten Komiteegesellschaft zu, daß sie eigentlich mit ihrem „Fröhschoppe nor för Häre“, welcher diesjährig zum 51. Male stattfand, zu das Startsignal der bevorstehenden Session geben.

Wie der Aufbau der Bühne  samt Tischeindeckung und der Dekoration in der Aula des Humboldt Gymnasiums am Karthäuser Wall in der Kölner Südstadt – den jedes Jahr elf fleißige Grielächer ab freitags nachmittags in ihre Hände nehmen -, „fluppte“ es auch beim 17köpfigen Serviceteam, von dem die meisten Damen bereits seit Jahren zum Stammpersonal der Grielächer gehören. Kaum hatten die Herren an ihren reservierten Tischen Platz genommen, stand schon das erste von den ab hier nicht mehr gezählten Reissdorf-Kölsch auf vor dem Gast, welcher allerdings trotz dieses herrlichen frischgezapften Genusses auch das Programm nach der Begrüßung um 11.00 Uhr bis in den Nachmittag genoß.

Wenn auch Rudi Schetzkes Stimme immer noch aufgrund Stimmbandproblemen angeschlagen war, ließ er es sich als Präsident der Gesellschaft nicht nehmen die Herren, wie auch die Vielzahl von Ehrengästen, Ehren-Grielächern und den Grielächern des Jahres zu begrüßen. Wie beim profanen Publikum zählten auch hier überwiegend närrische Wiederholungstäter zur Klientel, womit natürlich auch honorige Stammgäste gemeint sind.

Hierbei reichte die Spanne vom Grand Senior des Kölner Karnevals Ludwig Sebus mit seinen 97 Lenzen bis hin zum 35jährigen Sascha Bley, der seit Jahren – zusammen mit Vater Ingo und Onkel Michael – für die hohe Qualität der Orden, Pins, Ehrennadeln und Spangen und anderen närrischen Accessoires in deren Ordensmanufaktur Orden Bley sorgt, da hier „d´r Fastelovend zo hus es“.

Zudem begrüßte Rudi Schetzke vor der Abgabe der Moderation an Ken Reise, desweiteren im Block der Künstler Werner Beyer, Ralf Knoblich, Manfred Krombach, Uwe Modler und Peter Raddatz, von den Präsidenten, Ex-Präsidenten, Senatspräsidenten und Sitzungsleitern Hans-Peter Ehrhardt-Dembeck, Hans Kürten, Reinhold Masson, Lutz Schade, Michael Schwan. Hierzu gesellten sich außerdem als Kölner Ex-Bauer Markus Meyer, die ehemaligen Prinzenführer Rüdiger „Rudi“ Schlott und Werner Sobik, sowie von der Gemeinschaft ehemaliger Präsidenten und Mitarbeiter im Festkomitee Uwe Brüggemann und Alfred Kröll, wie auch Harry Kramer als Kommandant der KG Treuer Husar, der neben seinem Vizekommandanten Dieter Hagen auch noch eine Vielzahl Husaren im Gepäck hatte. Nicht vergessen werden darf Hartmut Korthäuer, dem früheren Herbergsvater des Maritim Hotels Köln, in dem alle Sitzungsveranstaltungen der Gesellschaft seit der Eröffnung des Vier-Sterne-Hauses stattfinden.

Nach der Begrüßung, bei der sich die aktiven Grielächer zusammen mit der Marketenderin (als Quotenfrau) der Gesellschaft Maren Magnus hinter Rudi Schetzke imposant ins Bild setzten, startete Ken Reise den ersten Teil des närrisch-heiteren vormittags und holte als Eisbrecher keinen geringeren als Jupp Menth in seiner herrlichen Type als „Ne Kölsch Schutzmann“ op de Bühn´. Jupp Menth hielt in seiner geschliffenen Rede wieder eloquent und knallhart in herrlich derbem Kölsch insbesondere Politik und Kirche seinen Spiegel in seinen Vortrag vor. Den „Kölsche Schutzmann“, der nach eigener Aussage krank ist, will heißen „bühnenkrank ist“ und zum Ausdruck brachte: „Ich kann et nit losse“, ließen die Männer im Saal erst nach einigen Zugaben, reichlichem Applaus und stehenden Ovationen vom Podium des in blau und grün geschmückten Saales, der an den anderen 364 Tagen des Jahres eine triste Schulaula der Stadt Köln ist.

Wie „Ne kölsche Schutzmann“ kündigte Nummerngirl Jeanine den nächsten Programmpunkt des Morgens an, für die Grielächer-Literat Thorsten Stommel die die fünf Musiker Stefan Fischer, Udo Jatzwauck, Ralph Kleist, Robert Rothenbücher und Hans Georg Wagner verpflichten konnte, die besser unter Ihrem Bandnamen „Filue“ bekannt sind, und, mit ihrem halbstündigen Repertoire ihrer Lieder die Stimmung in der Aula nach oben katapultierten. Nach dem Respekt des gutgelaunten und bereits jetzt schon ausgiebig feiernden Publikums, bedankte sich die Band mit musikalischen Zugaben, und überließ sodann das Podium einem der mittlerweile größten Bühnenakteure des Kölschen Fastelovends.

Hierzu begrüßte Moderator Ken Reise keinen geringeren als „JP Weber“ (Jörg Paul Weber), der eine der schönsten Wochen in seinem Leben hinter sich hat. So stellte „JP“, den Freunde auch „Jörsch“ nennen dürfen, innerhalb weniger Tage zusammen mit dem Kölner Marzellen Verlag sein erstes Buch mit dem Titel „Wo jeiht et he op de Bühn?“ vor, worauf in Kölns Guter Stube, dem Gürzenich, sein „Konzerts und Lesung op Kölsch“ vor ausverkauften Saal stattfand. Abgerundet wurden diese beiden Höhepunkte des kongenialen Künstlers, durch die Verleihung der „Willy-Millowitsch-Medaille“ durch das am 2. Februar 2022 und nach 55 Jahren neugegründete Kuratorium der „Willy-Millowitsch-Medaille“ verliehen. Zu den Kuratoriumsmitgliedern gehören Fritz Schramma (Kölner Alt- und Herzens-OB), Frauke Kemmerling (ehemalige Intendantin des Kölsch Hänneschen Thiater), Isabelle Assenmacher, Louwrens Langevoort, Ralf Schlegelmilch, Michael Nücken, sowie der Vorsitzende des Kuratoriums Hendrik Biergans, die allesamt die wichtigste Ehrung der Kölner Kultur durch ihre Wiedergründung neu aufblühen lassen.

Wie man Jörg Paul Weber kennt und schätzt, präsentierte er sich auch beim Herrenfrühschoppen wieder als charmant frecher Humorist, eigenwilligen Entertainer, der es versteht, sein Publikum mit Witzen, Zweideutigkeiten, Definitionen von kölschen Begrifflichkeiten, aber auch als virtuoser Flitsch-Akrobat (Mandoline-Spieler) mit kölsche Krätzjer, Jazzvarianten, Blueseinlagen, und handgemachtem Rock’n’Roll in seinen Vorträgen und Auftritten zu begeistern. Jörg Paul Weber ist seit Jahren einer der markentesten und gefragtesten Bühnenkünstler des Karnevals und außerhalb der „fünften Jahreszeit“ der Gegenwart und einfach ein lebensfroher wie volksnaher Bühnenakteur. Wie bei den vorgenannten drei Ereignissen – von Buchvorstellung bis hin zur Gala – begeisterte der begnadete Einzelkünstler auch alle 450 Männer, die ihm dies mit minutenlangem Beifall und Forderungen nach mehrfachen Zugaben dankten.

Vor der verdienten Pause für alle Herren im Saal, überraschte Rudi Schetkze nochmals durch wiederholte Bühnenpräsenz. Hierzu hatte er Maren Magnus und Ken Reise zur Seite stehen, und bat einen bekannten Kölner Karnevalisten und Bühnenkünstler aufs Podium, der stets präsent und überwiegend im Hintergrund agiert. So dankten die Kölsche Grielächer dem Nippeser Ur-Gestein Hans Breuer für dessen Schaffen im Kölner Karneval und der eigenen KG mit der Ernennung zum Ehren-Grielächer, die er völlig überrascht gerne annahm. Als äußere Zeichen überreichten Rudi Schetzke, Ken Reise und Maren Magnus Hans Breuer mit der Übergabe von Urkunde und „Mötz“.

Hiernach lud Rudi Schetzke die Herren zum Imbiß ein, welcher klassisch aus Grünkohl mit Kartoffelwürfeln und Mettwurst und reichlich Kölsch bestand. Den Einstand in die zweite Abteilung mußte nach Essen, Kölsch und dem Verdauungsschnaps mit lockerem Mundwerk, witzigen Anekdoten und dem sprichwörtlichen Schalk im Nacken Comedy-Dame „Liselotte Lotterlappen“ (Joachim Jung) meistern.

Sodann folgte mit dem Auftritt der 24 Cheerleader des 1. FC Köln „för de Häre jett för die Äujelchen“, wobei es keinen Mann mehr auf seinem Sitz hielt. Hierbei wurde gleich reihenweise, wie auch bei allen Künstlern des Tages die Smartphones gezückt, da man spätestens am nachfolgenden Montag in der Frühstückspause dem Kollegen beweisen mußte, welche sonntäglichen Höhepunkte dieser versäumt hatte. Auch hier gab es wieder den verdienten Applaus für schnelle Schrittfolgen, Hebungen und Würfe, die die Mädels nicht wie bei Kölner Tanzkorps üblich in diesem Fall ohne männliche Hilfe perfekt absolvierten.

Das Finale des 51. Grielächer Herrenfrühschoppens, der einst durch Initiative des damaligen Präsidenten Hans Bauhof in der Kantine des Kölner Polizeipräsidiums am Waidmarkt zurückging, gehörte nach dem Dank an Nummerngirl Jeanine den „Rabaue“, die mit ihren Hits und Liedern der brillante Abschluß nach 15.00 Uhr waren und allen Anwesenden einen Vorgeschmack auf die kommenden Session gaben, bei der es in der Domstadt frei nach dem Motto zum 200järhigen Jubiläum recht „krüzz oder quer“ zugehen wird.

Im Übrigen steht Rudi Schetzke nach Jupp Förster (1927-1964), Hubert Förster (1964-1967), Hans Bauhoff (1967-1993) und Heinz Schmitz (1993-2003) erst als fünfter Präsident in der Geschichte seiner Gesellschaft vor, die derzeit inklusive der 27 Senatoren nur 103 Grielächer-Mitglieder hat.

Schließen möchte typischkölsch.de diesen Artikel mit dem facebook-Zitat von Alfred Kröll, welcher nicht nur in seiner Heimatgesellschaft der KKG Nippeser Bürgerwehr 1903 e.V., sondern auch hierüber hinaus im Vorstand des Festkomitee Kölner Karnevals, der Dachorganisation des organisierten Fasteleers der Domstadt, über Jahre und Jahrzehnte viel bewegt hat: Die Grielächer haben es einfach wieder geschafft, einen phantastischen Auftakt hinzulegen und die anwesenden Männer hatten ihren Spaß beim 51. Herrenfrühschoppen. Ich freue mich schon auf den 52. im kommenden Jahr.“

Quelle: © 2022 Hans-Georg „Schosch“ und Niklas Jäckel/typischkölsch.de
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Geschäftsführerwechsel bei der Koelncongress GmbH Ralf Nüsser folgt auf Bernhard Conin

Ralf Nüsser (58) wird zum 1. November 2022 neuer Geschäftsführer der Koelncongress GmbH. Der bisherige Prokurist und Leiter Kongresse | Tagungen | Events tritt die Nachfolge von Gründungsgeschäftsführer Bernhard Conin (68) an, der sich immer als „Gastgeber für Gastgeber“ verstand und nach 44jähriger Tätigkeit noch bis Ende Februar 2023 im Dienst des Unternehmens stehen wird. Die langjährigen Weggefährten Bernhard Conin und Ralf Nüsser werden den Übergang des für den Standort Köln so wichtigen Kongress-, Event- und Gastveranstaltungsgeschäfts Seite an Seite gestalten.

Der gelernte Reiseverkehrskaufmann Ralf Nüsser gehörte seit 1989 als Referent zum Team der Congressabteilung der Koelnmesse. 1997 wechselte er als Geschäftsbereichsleiter Congress-Centrum Koelnmesse und Gürzenich zur neu gegründeten Messetochter Koelncongress. Zuletzt trug Ralf Nüsser als Prokurist die Verantwortung für den Bereich Gastmessen sowie für die Congress-Centren, Gürzenich, Flora und Tanzbrunnen. Auch die Leitung des Protokollbereichs der Koelnmesse hatte er seit 2000 inne.

Ralf Nüsser verfügt über 33 Jahre operativer Erfahrungen, umfassendes Know-how und beste Vernetzung in der Kongress- und Event-Branche. Die integrierte Vermarktung von Gastmessen, Kongressen und Events aus einem Guss wird er erfolgreich fortsetzen und zukunftsorientiert weiterentwickeln.

 

Zum 1. November 2022 folgt Ralf Nüsser (rechts) als Geschäftsführer der Koelncongress GmbH auf Bernhard Conin

Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse GmbH: „Wir danken Bernhard Conin, der mit hohem Engagement und langjähriger Erfahrung im Veranstaltungsgeschäft die Geschicke der Koelncongress GmbH optimal geleitet hat.

Wir freuen uns, in Ralf Nüsser nun in den eigenen Reihen jemanden gefunden zu haben, der einen nahtlosen Übergang und einen nachhaltigen Wachstumskurs gewährleistet.“

Bernd Petelkau, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Koelncongress GmbH, ergänzt: „Ralf Nüsser wünschen wir für die vor ihm liegenden Aufgaben viel Erfolg! Wir sind zuversichtlich, daß unter seiner Leitung den Veranstaltern und Gästen von Koelncongress auch zukünftig Kontinuität, Kreativität und ein hohes Maß an Professionalität geboten werden.“

Die Koelncongress GmbH wurde 1994 gegründet, ihr Ursprung liegt in der früheren Congressabteilung der Koelnmesse. Heute ist die Koelncongress GmbH eine 100prozentige Tochtergesellschaft der Koelnmesse GmbH und betreut mit mehr als 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Full-Serviceanbieter vier Geschäftsfelder: Gastmessen, Tagungen und Kongresse, Corporate Events und gesellschaftliche Veranstaltungen.

Bis zu 30 Gastmessen im Messegelände der Koelnmesse sowie darüber hinaus weitere rund 2.000 Veranstaltungen mit mehr als einer Million Besuchern finden jährlich in attraktiven Locations wie dem Gürzenich, dem Tanzbrunnen Köln, den Rheinterrassen und der Flora Köln sowie in den Congress-Centren Koelnmesse und bald auch in der multifunktionalen Eventhalle Confex statt.

Quelle und Foto/s: Koelncongress GmbH Marketing & Kommunikation

 

 




Feiern unter Freunden – Weiß-blauer Abend bei der K.G. Alt-Köllen

Am Freitag (30. September 2022) traf sich die KG Alt-Köllen zu ihrem monatlichen Stammtisch im Gasthaus „Zum Jan“. Passend zur Jahreszeit gab es diesmal ein kleines Oktoberfest unter dem Motto „O’zapft is, Bairischer Stammtisch“.

Musikalisch war man mit DJ Henry (Heinz Cöllen), Bernd Randerath und den „Boore“ auf der sicheren Seite. Dirndl und Lederhosen sowie das zünftiges Speiseangebot standen dem „echten“ Oktoberfest in keinster Weise nach. Rund 200 Gäste feierten in entspannter und ausgelassener Stimmung bis tief in die Nacht. Neben zahlreichen Mitgliedern der KG und der Tanzgruppe „Kölsche Harlequins“ waren auch viele Freundinnen und Freunde aus anderen Gesellschaften der Einladung gefolgt. Unter ihnen die Präsidenten Harald Kloiber (Luftflotte), Stefan Kühnapfel („Jan von Werth“), Karsten Kirchner (Lyskircher Junge), Marcus Petry (KG 1. Straßenbahnsitzung), Marcus Becker (KG Rodenkirchen), Reinhard Müller (Kölsche Huhadel), Ralf Klein (Düxer Clowns), Michael Jung (Löstige Innenstädter), Jörg Mangen (Deepejasser Kirmes) sowie die Literaten Michael Ströter (Rote Funken), Volker Hochfeld (Blomekörfge), Tom Crumbach (Große Ehrenfelder KG Rheinflotte) und Angelika Blatz (Chevaliers von Cöln). Auch der diesjährige Träger der Goldenen Mütze, Michael Schwan, wurde herzlich begrüßt.

Bereits in der letzten Session hatte Alt Köllen trotz der Absage ihrer traditionellen Sitzungen und Bälle verschiedene kleinere, dafür aber umso stimmungsvollere Veranstaltungen durchgeführt. Auch dieser „Bairische Stammtisch“ kann dazu gezählt werden. Ausgelassen feiern unter Freunden. Ein wunderschöner Abend, der die Sorgen und Probleme der aktuellen Zeit einfach mal bei Seite geschoben hat.

Und das lange Feiertagswochenende hat damit für die KG Alt Köllen gerade erst begonnen. Beim Köln-Marathon am Sonntag ist man diesmal sogar in zwei Staffeln dabei. Mit der Startnummer 383  laufen Mitglieder der Tanzgruppe „Kölsche Harlequins“ und unter der Startnummer 402, „Kuhl un de Gäng“, tritt als letzter Staffelläufer Alt Köllen-Präsident Stephan Degueldre an, der sich 13 km vornimmt. Und schließlich startet am Montag (3. Oktober 2022( pünktlich um 11.11 Uhr das traditionelle Turnier „Peter Oehl’s Dart d‘r deutschen Einheit“ bei Papa Rudi’s am Waidmarkt 2. Verschiedene Karnevalsgesellschaften treten gegeneinander an und Zuschauer sind natürlich auch hier gerne gesehen.

Quelle und Foto/s: K.G. Alt-Köllen vun 1883 e.V.




Typisch Kölsch 3/2022

Von Heike, Niklas und Schosch Jäckel und Gastbeiträgen und Presseinformationen von
Daniela Decker, Klaus Huber (khu), Angela Kanya-Stausberg (aks), Andreas Klein (akl), Cornelia Klinger, Nadine Sprung (nsp), Anne Gelb-Wintrich (agw), Annette Quast (aq), Hans-Peter Specht (hps), Alte Kölner KG Schnüsse Tring 1901 e.V./Frank Joisten/Achim Kaschny/Dieter Kaspers †, Altstädter Köln e.V./Bernd Kalkum/Hubert Koch/Peter A. Schaaf/Heinz Schulte, Bürgergarde blau-gold von 1904 e.V. Köln/Michael Flock/Andreas Alper, Die Grosse von 1823 Karnevalsgesellschaft Köln e.V./Jürgen Hoffmann/Bernd Cordsen, EhrenGarde der Stadt Köln 1902 e.V./Manfred Damaschke, Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e.V., Große Allgemeine KG von 1900 Köln e.V./Anne Gelb-Wintrich (agw), Max Rheinländer, GKG Greesberger Köln e.V. von 1852 e.V./Georg Steinhausen (gs), G.M.K.G. Große Mülheimer K.G. e.V. gegr. 1903/Heribert Erschfeld, Kleine Erdmännchen e.V., Klub Kölner Karnevalisten 1950 e.V., Kölner Funken Artillerie blau-weiß von 1870 e.V. – Blaue Funken/Jürgen Stelter/Dr. Armin Hofmann, KG Kölsche Grielächer vun 1927 e.V./Henry Schroll (hsch)/Norbert Subal, Karnevalsgesellschaft Müllemer Junge – Alt-Mülheim e.V. von 1951/Silke Dick/Siegfried Schaarschmidt, K.G. Alt-Köllen vun 1883 e.V., KG Original Kölsche Domputzer von 1979 e.V., KG Schlenderhaner Lumpe e.V./Jürgen Knaack/Jochen Wechsler, KG UHU von 1924 e.V. Köln-Dellbrück/Frank Udelhofen/Axel Wölk, KKG Blomekörfge 1867 e.V./Wilfried Schmitt, KKG Fidele Zunftbrüder von 1919 e.V./Jutta Frey (jfr)/Conelia Klinger, KKG Nippeser Bürgerwehr 1903 e.V./Armin Orichel (ao)/Erich Ströbel, KKG Stromlose Ader e.V. von 1937/Hans-Peter Limburg, Literatenstammtisch gegr. 1951, Medienklaafer – Pressesprecher-Stammtisch Kölner Karnevalsgesellschaften von 1997, Muuzemändelcher – Die Kölner Karnevalisten 1949 e.V., Prinzen-Garde Köln 1906 e.V./Helmut Urbach †/Dr. Gerd Wirtz, Reiter-Korps „Jan von Werth“ 1925 e.V./Heinz Keller (hke)/Ralf Neuerburg/Jochen Pöttgen, Rote Funken – Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e.V./Dieter Szary, Sr. Tollität Luftflotte 1926 e.V., Stammtisch Kölner Karnevalisten 1951 e.V., StattGarde Colonia Ahoj e.V./Sascha Krüger/Jörg Esser, Traditionstanzgruppe Hellige Knäächte un Mägde e.V., Treuer Husar Blau-Gelb 1925 e.V. Köln/Heiner Beermann/Peter Lautenschläger/Heinz Leuther/Franz Wallfraff jun., Willi Ostermann Gesellschaft Köln 1967 e.V./Cornelia Klinger, ARENA Management GmbH Presse -und Öffentlichkeitsarbeit (LANXESSarena), Bläck Fööss/Anne Altschuck/Bruno Eichel †, BRINGS, center.tv, De Räuber – Räuber, Domstädter Köln e. V., Domstürmer, EMI Music/Rhingtön, G.M.K.G./Veranstaltungsservice G.M.K.G., himmel & ääd e.V. Höhner, KölnKongress GmbH, koelnmesse GmbH (InterKarneval), KölnTourismus GmbH, Kribbelköpp, LVR-Kommunikation, MD Mediendienst/Manfred Damschke, Mrs. Q – Kulturnews/Annette Quast, Orden Bley Prägaform Bonn, Presse Promotion EMM & Rhingtön, Radio Köln 107,1/Klaus Huber, Südwest Rundfunk (SWR), Die Talentschneider – Alex Dick/papallapap, TSC-Rheinfeuer Koblenz e.V., Westdeutscher Rundfunk/Pressestelle, www.jeck-op-kölsch.de/Hans-Peter Specht (hps), www.koelsche-fastelovend.de,/Andreas Klein (akl), www.mrsq-kulturnews.de/Annette Quast, www.orden.com, ZIK  †.

 

Bildnachweis und Grafik:
alaaaf GbR Karneval und mehr (alaaaf.de), Alte Kölner KG Schnüsse Tring 1901 e.V., Altstädter Köln 1922 e.V., Anne Gelb-Wintrich, Joachim Badura, Joachim Badura/Festkomitee Kölner Karneval 1823 e.V., Erich Bädorf, Kurt Braun †, center-tv Köln, Cheerleader des 1. FC Köln, Dat Kölsche Rattepack, Stefan Dößereck, Udo Eulgem (Grafik Närrisches TV-Journal ©), Jutta Frey/KKG Fidele Zunftbrüder von 1919 e.V., G.M.K.G. Große Mülheimer Karnevals-Gesellschaft/Veranstaltungsservice G.M.K.G., Klaus Huber/Radio Köln 107,1, Hans-Georg Schosch Jäckel, Heike Jäckel, Lucca Jäckel, Niklas Jäckel, Yannick Jäckel, Karnevalsgesellschaft Müllemer Junge – Alt-Mülheim e.V. von 1951, K.G. Alt-Köllen vun 1883 e.V., Andreas Klein, KKG Nippeser Bürgerwehr 1903 e.V., KölnKongress GmbH, Koelnmesse, Helmut Köppe, Kribbelköpp, Willi Kurth †, LVR/Strödter, Dirk Merten/TSC-Rheinfeuer Koblenz e.V., Klaus Michels, Privatbrauerei Gaffel, Annette Quast, Erich Radermacher, Reiter-Korps „Jan von Werth“ 1925 e.V., Joachim Rieger/Festkomitee Kölner Karneval 1823 e.V., Hans-Peter Specht, Stadt Köln/KölnTourismus, Strobel/Festkomitee Kölner Karneval, Frank Tewes/Dat wor et , Jupp Virnich, Bernhard Vosen, WDR Pressestelle, www.jeck-op-koelsch.de/Hans-Peter Specht, www.kammerkaetzchen.de, www.koelsche fastelovend.de/AndreasKlein/Nadine Sprung, www.mrsq-kulturnews.de/Annette Quast, www.orden.com, ZIK †.




Die neue Marie ist die alte – Stina Pohl kehrt für die Jubiläumssession 2022/2023 als Mariechen zur Nippeser Bürgerwehr zurück

In der Session 2022/2023 wird die Figur des Tanzmariechens der Nippeser Bürgerwehr erneut von Christina „Stina“ Pohl verkörpert werden. Neuzugang Sarah Mollen mußte nach nur einem halben Jahr bei den Appelsinefunke aus gesundheitlichen Gründen von der Aufgabe Abstand nehmen.

Dazu Bürgerwehr-Präsident Michael Gerhold: „Wir freuen uns mit „Stina“ Pohl eine dem Corps vertraute und bewährte Kraft wieder in unseren Reihen begrüßen zu dürfen und wünschen Sarah alles Gute für ihre Zukunft.

„Stina“ Pohl hatte bereits in den Jahren 2015 bis 2022 die Figur des Bürgerwehr-Mariechens verkörpert und sich im Frühjahr 2022 emotional verabschiedet. An ihrer Seite wird weiterhin Niklas Wilske als Tanzoffizier der Nippeser Bürgerwehr wirken.

Quelle und Foto: KKG Nippeser Bürgerwehr 1903 e.V.




Große Kölner setzt langfristig Kooperation mit drei Kölner Schulen fort

2020 hat die Große Kölner KG Kamelle-Patenschaften für drei Teilnehmer der Schull- un Veedelszöch übernommen:

  • Klutengarde
  • Katholische Grundschule Fußfallstraße
  • Förderschule Thymianweg

„Nach Abbruch des Zuges 2020 wegen Wind und Corona-bedingter Absage 2021 und 2022 haben wir uns entschieden, diese Kooperationen langfristig fortzusetzen und als Zeichen der Verbindung einen Heinzel“ vom Zugleiterwagen des Rosenmontagzuges 2020 zu überreichen mit der Beschriftung Kölle Alaaf vun der Große Kölner‘“, so Angela Kanya-Stausberg, Pressesprecherin der Großen Köln von 1882.

Als letztes erfolgte jetzt die Übergabe des Heinzel an die Förderschule Thymianweg im Rahmen der Projektwoche „Trommelzauber“, wo Präsident Dr. Joachim Wüst der Probe eines in der Projektwoche einstudierten Musicals beiwohnen durfte. Auf dem Foto sind der Lehrer und Vorsitzende des Fördervereins Schule Thymianweg, Andreas Schuchardt, und der Schulleiter, Ulrich Pinnow, zu sehen.

Auf dem Foto ganz oben sieht man die Schüler und Lehrer und die wahnsinnige Anzahl an Trommeln, die von „Pandas“, „Kängurus“, „Löwen“ und „Cherokee-Indianern“ geschlagen wurden.

Quelle und Foto/s: Große Kölner Karnevalsgesellschaft e.V. 1882




Blaue Funken verlieren ihren Ehrenpräsidenten durch tragischen Unfall

Nach einer langen Zeit der Ungewissheit und in Absprache mit der Familie müssen die Blauen Funken heute leider bekanntgeben, dass mit nahezu hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit davon auszugehen ist, dass der Ehrenpräsident der Blauen Funken Peter Griesemann, seine Ehegattin Juliane Griesemann, seine Tochter Lisa Griesemann und deren Lebensgefährte Paul Föllmer bei einem Flugzeugabsturz am 4. September 2022 ihr Leben verloren haben.

Die Blauen Funken ehren ihren Ehrenpräsidenten und die Verstorbenen mit folgendem Nachruf:

 

Karl Peter Griesemann
* 11. März 1950 – † 4. September 2022

Unser Ehrenpräsident und Präsident unseres „Gemeinnütziger Bauverein Sachsenturm e.V.“ ist am 4. September 2022 auf unfaßbar tragische Weise bei einem Flugzeugabsturz aus dem Leben gerissen worden.

Sein plötzlicher, unvorhersehbarer Tod ebenso wie derjenige seiner Frau Juliane, seiner Tochter Lisa und ihrem Lebensgefährten Paul sind ein riesiger Schock und ein nicht in Worte zu fassender Verlust für seine Söhne, unsere Kameraden Björn und Georg mit ihren Familien, die gesamte Funkenfamilie sowie Pauls Familie.

Peter Griesemann war mit Leib und Seele Unternehmer. Der Aufbau der Griesemann-Gruppe begann Mitte der 1970er Jahre mit einem kleinen Ingenieurbüro. Mit enormer Zielstrebigkeit und Energie formte er die heutige Unternehmensgruppe Griesemann mit über 1.600 Mitarbeitern. Bei aller Konzentration auf sein unternehmerisches Handeln besaß er eine große Portion feinen Humors, hohe soziale Verantwortung und enorme Hilfsbereitschaft.

Peters Leben war geradlinig, konsequent und geprägt von Ehrgeiz und Strategie zur Erreichung immer neuer Ziele, dazu gehörten auch seine Ecken und Kanten. Sein Drang danach, sein Leben so vielschichtig wie möglich auszufüllen, führte ihn zu immer neuen Aktivitäten. Die Familie stand für ihn dabei an erster Stelle. Er bezog sie in alles, was er machte, intensiv ein.

Dies galt insbesondere für seine große Passion: die „Blauen Funken“ und der Bauverein Sachsenturm.

Er wurde 1990 Mitglied im Senat der „Blauen Funken“. Sein Gestaltungswille führte hier dazu, daß er schnell Verantwortung übernahm. 1995 wurde er Mitglied des Vorstandes und führte ab 2002 bis 2014 als Senatspräsident den Senat. Danach wurde er Präsident der Gesamtgesellschaft. Die Präsidentschaft übergab er 2018 an seinen Sohn Björn, und die Gesellschaft ernannte ihn 2020 zum Ehrenpräsidenten.

Sein überdurchschnittliches Engagement führte dazu, daß ihm alle Auszeichnungen und Ehrungen der „Blauen Funken“ zuteilwurden. Schon vor seiner Präsidentschaft wurde er 2013 zum General befördert.

Das Festkomitee Kölner Karneval und der Bund Deutscher Karneval verliehen ihm ihre Verdienstorden in Gold. Als Aufsichtsratsvorsitzender der „Gemeinnützige Gesellschaft des Kölner Karnevals mbH“ nahm er wesentlichen Einfluß auf die Entwicklung unseres vaterstädtischen Festes weit über unsere Gesellschaft hinaus.

Peter prägte mit seinem Wirken maßgeblich den Senat, die Gesamtgesellschaft und vor allem auch den Bauverein. Den Bau der Wagenhalle in Dellbrück hat er initiiert und umgesetzt. Seine Vision war es, den Sachsenturm aufzuwerten und durch eine Erweiterung zukunftsfähig zu machen. Für dieses Projekt arbeitete er sich unermüdlich durch alle Verwaltungs- und politischen Ebenen. Die Fertigstellung dieses Projekts ist ihm leider verwehrt geblieben.

Für sein Lebenswerk erfuhr Peter Griesemann als Mensch weit über die Grenzen Kölns hinaus eine extrem hohe Wertschätzung.

Für seine Tätigkeit und all das, was Peter Griesemann für die „Blauen Funken“, den Bauverein und den Karneval getan hat, ist das Wort „Dank“ zu klein. Er hat die Gesellschaft maßgeblich geprägt und sein Fußabdruck wird ewig bleiben.

Peter Griesemann erwartet von uns „Blauen Funken“, daß wir sein Vermächtnis annehmen, auf dem von ihm vorbereiteten Weg weitergehen und sein begonnenes Werk vollenden.

Wir haben nicht nur einen Kameraden, einen Antriebsmotor und einen Freund verloren, sondern auch unsere guten Freunde, seine Frau Juliane, seine Tochter Lisa und ihren Lebensgefährten Paul, die sich aktiv in unser Vereinsleben eingebracht haben.

Es bleibt uns nichts als tiefe Traurigkeit.

Deine Blauen Funken

[Nachruf: Michael Müller, Jürgen Scharf, Heinrich Straetmans]

 

Quelle und Foto: Kölner Funken Artillerie blau weiss von 1870 e.V.




„Ävver met Jeföhl“ – Sommerfest inklusive Spendenübergabe

„Ävver met Jeföhl“ e.V. machte seinem Vereinsnamen wieder mit einer gelungenen Veranstaltung alle Ehre.

Zusammen mit deren Fördermitgliedern und Ehrengästen feierte man am Sonntag, 4. September 2022, im und am Gasthaus „Zum Jan“ in der Thieboldsgasse bis in den späten Abend hinein.

 

Feiern und Gutes tun, das hat sich „Ävver met Jeföhl“ auf die Fahne geschrieben, so wurden auch in diesem Jahr folgende Institutionen mit Spenden in Höhe von jeweils € 3333,33 bedacht: Pfarrer Meurer mit seinem HöVi-Land, Himmel un Ääd, Die Kölner Opferhilfe, Kinder und Jugendhospiz Köln und die Bahnhofsmission.

Für die Unterhaltung sorgten unter anderem King Size Dick (Hans Gans), Julie Voyage (Ken Reise), „Filue“-Frontmann Stefan Fischer und Markus Rey auf seiner Trompete.

Ein ganz besonderes Dankeschön richten die sieben „Ävver met Jeföhl“- Vorstandmitglieder und Gründer des kleinen Vereins – Martin Steinmann (Vorsitzender), Hartmut „Harry“ Kramer (stellvertretender Vorsitzender), Frank Breuer (Präsident), JürgenSchiffbauer (Schatzmeister), Horst Köhler (Schriftführer), Stefan Fischer (Literat) und Justitiar Joachim Weise – an alle, die wieder die Spendensumme auf insgesamt 5 x € 3.333,33 haben anwachsen lassen.

Quelle und Foto/s: Ävver met eföhl e.V.




Stammtisch Kölner Karnevalisten präsentiert beim Vorstellabend breites Spektrum karnevalistischer Programme

Quelle (Grafik): Stammtisch Kölner Karnevalisten 1951 e.V.

 




Fête de Cologne – en kölsche Matinée: Damengarde feiert den Sommer

Die 1. Damengarde Coeln feiert am 11. September 2022 mit ihrem ersten Sommerfest – der Fête de Cologne – die Leichtigkeit des Sommers. Für ihre sommerliche Matinée hat sich die Damengarde eine ganz besondere Location ausgesucht: das in neuem Glanz erstrahlende Park Café im Rheinpark.

In dieser wundervollen Kulisse begrüßt die Damengarde interne wie externe Gäste. Karten können über die Website der Damengarde gekauft werden.

Für Unterhaltung sorgen Tacheles und Björn Heuser. Ebenfalls werden die Gewinner des 1. Malwettbewerbs der Damengarde gekürt. Aufgerufen waren Kinder aller Altersklassen ein Bild zum Sessionsmotto zu malen.

Doch damit nicht genug. Ganz besonders freut sich die 1. Damengarde Coeln darauf, das Geheimnis um den neuen Tanzoffizier zu lüften. Lange wurde gesucht. Doch nun ist das Tanzpaar der Damengarde, das sich aus einer männlichen Marie – liebevoll „der Marie“ *) genannt – und einem weiblichen Tanzoffizier zusammensetzt, endlich wieder vollständig und freut sich nach ersten erfolgreichen Trainingseinheiten in der kommenden Session gemeinsam mit dem Corps durch die Säle der Stadt zu tanzen.

Fête de Cologne – en kölsche Sommer-Matinée

11. September 2022, Beginn: 14.0 Uhr (Einlass ab 13 Uhr)

Park Café Köln, Auenweg, 50679 Köln

*) Eine Besonderheit der 1. Damengarde Coeln ist ihre Marie. Bei der Damengarde heißt diese nicht umsonst „der Marie“. So wie bis in die 1930er Jahre üblich, wird das Mariechen der Damengarde durch einen Mann – dem einzigen in der 1. Damengarde Coeln – dargestellt, natürlich mit blonden Zöpfen und Rock.

Quelle und Grafik: 1. Damengarde Coeln 2014 e.V.




„Schnüsse Tring“: Geschäftsführender Vorstand hat ein Durchschnittsalter von 52 Jahren

Die jährliche Mitgliederversammlung der Alten Kölner Karnevalsgesellschaft „Schnüsse Tring“ 1901 e.V. fand am Donnerstag (1. September 2022) im Großen Saal von Sankt Peter in Köln-Ehrenfeld statt.

Sehr harmonisch verlief die diesjährige Mitgliederversammlung der „Schnüsse Tring“. Präsident Achim Kaschny konnte berichten, daß die Gesellschaft auch das zweite Corona-Jahr gut überstanden hat. Zwar mußten kurzfristig alle großen Veranstaltungen abgesagt werden, aber die Gesellschaft konnte erfolgreich hybride Formate umsetzen. Die „Schnüsse Tring“ hatte wieder einen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen und ist finanziell stabil. Auch die Tanzgruppe „Kammerkätzchen und Kammerdiener“ hat das letzte Jahr gut überstanden und freut sich auf die neue Session.

So kam es nicht von ungefähr, daß die anstehenden Vorstandswahlen ebenfalls ohne große Überraschungen über die Bühne gingen. Unser langjähriger Literat Thomas Hoffmann wurde für weitere drei Jahre im Amt bestätigt. Neu im geschäftsführenden Vorstand ist Felix Kirchoff, der das Amt des Organisationsleiters übernimmt. Beide wurden einstimmig von den anwesenden Mitgliedern gewählt. Offiziell vorgestellt wurde René Töpfer, der für das Amt des Social Media-Beauftragens in den geschäftsführenden Vorstand kooptiert wurde.

Achim Kaschny konnte froh verkünden, daß die Traditionsgesellschaft „Schnüsse Tring“ auch für die nächsten Jahre gut aufgestellt ist. „Mit einem Durchschnittsalter von 52 Jahren im geschäftsführenden Vorstand haben wir garantiert einen der jüngsten Vorstände im Kölschen Fasteleer“.

Quelle: Alte Kölner Karnevalsgesellschaft „Schnüsse Tring“ 1901 e.V.




„Jan un Griet“-Paar 2023: Karl-Heinz und Sabine Wührer wollen es noch einmal wissen

Enthaltsamkeit haben sie während ihrer letzten Session ausreichend kennen gelernt: Außer einer großartigen Proklamation in der Flora und einzelnen Auftritten bei kleineren Veranstaltungen konnten sie sich in ihren Rollen während der abgelaufenen Session 2022 nicht oft präsentieren … und deshalb waren sie direkt begeistert, als der Vorsitzende Frank Breuer sie fragte, ob sie noch einmal „Jan un Griet“ sein möchten.

Für Karl Heinz und Sabine Wührer soll dieses Mal alles anders, einfach fröhlicher, bunter und intensiver werden, freut sich das designierte „Jan un Griet“-Paar der kommenden Session. „Mit den Korps durch die Säle ziehen, mit den Jecken Fasteleer zu feiern, Freude und Frohsinn in die Herzen der Kölschen zu bringen, um nicht weniger als das geht es uns in der nächsten Zeit“ faßen die beiden Ihre Mission zusammen.

Zurückblicken ist nicht ihr Ding. Viel lieber schauen sie auf das, was möglich sein wird und was sie mit dem Korps aber auch Abseits mit kleiner Staffage bewegen können. „Natürlich sind die Auftritte in den großen Sälen und dann die Umzüge während der tollen Tage der Höhepunkt“. Aber sie freuen sich auch auf Auftritte mit kleiner Abordnung, wie in der vergangenen Session.

In Altenheimen und Kindergärten, im Hospiz und anderen sozialen Einrichtungen, aber auch auf Stammtische bei befreundeten Vereine. „Was wir alleine hier in der letzten Session schon erleben durften, war phantastisch: mal ergreifend, mal lustig, mal herzerfrischend, mal nachdenklich stimmend.“, so das designierte Traditionspaar in spannender Erwartung auf das, was auf sie zukommt.

Quelle (Text): Reiter-Korps „Jan von Werth“ von 1925 e.V.; und Foto (Archivbild): © 2022 Hans-Georg „Schosch“ und Niklas Jäckel/typischkölsch.de
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