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Kölner Rosenmontagszug 2021: Zugleiter Holger Kirsch stellt Persiflagen vor – Inklusionswagen hat Premiere im Puppenzug

Zugleiter Holger Kirsch bei der Vorstellung der Persiflagen

In der Session 2021 ist alles ein bißchen anders, aber eines ist gewiß: Auch in diesem Jahr heißt es an Rosenmontag in Köln „D’r Zoch kütt!” Erstmals präsentiert das Festkomitee Kölner Karneval den Rosenmontagszug als Miniaturformat in Kooperation mit dem Kölner Hänneschen-Theater. Dabei wird der kleine Zoch alles haben, was das Original so einzigartig macht: von den Blauen Funken an der Spitze über Tanzgruppen und Kapellen bis zum großen Finale mit dem Kölner Dreigestirn. Der Clou: Die Persiflage-Wagen entsprechen exakt den vom Kreativ-Team um Zugleiter Holger Kirsch geplanten Originalen für den Rosenmontagszug 2021.

Die ersten Motive der Persiflagen stellte Zugleiter Holger Kirsch heute Morgen in einer digitalen Pressekonferenz vor – natürlich stilecht vertreten durch eine Hänneschen-Puppe im Festkomitee-Ornat. „Ich freue mich wirklich sehr, daß uns die Umsetzung des Rosenmontagszuges in dieser schönen coronakonformen Alternative gelungen ist”, so Zugleiter Holger Kirsch. „So können wir nicht nur den Jecken zu Hause ein bisschen Fastelovendsjeföhl bieten. Wir als Narren haben auch in diesem Jahr die Möglichkeit, der Gesellschaft und vor allem der Politik den Spiegel vorzuhalten. Dafür sind die Persiflagen unser wichtigstes Mittel.” Das Motto „Nur zesamme sin mer Fastelovend” der Session 2021 findet sich auch in allen Persiflagewagen wieder – manchmal auch als deutlicher Hinweis auf fehlenden Zusammenhalt und Solidarität. Dabei decken die Persiflagen lokale, nationale und internationale Themen ab. Der katholischen Kirche wurde genauso ein Wagen gewidmet wie dem Trump-geplagten Amerika. Das Thema „Corona” findet sich in unterschiedlichen Facetten im Zoch wieder.

Stolze Paten: Das Kölner Dreigestirn 2020 mit dem zukünftigen Inklusionswagen.
Ihre gesammelten Spenden aus der vergangenen Session machen den Baudes Wagens möglich.

Premiere: Inklusionswagen im Zoch
Seine Premiere im Minatur-Zoch feiert der rollstuhlgerechte Inklusionswagen. Ursprünglich sollte er in diesem Jahr erstmals auf den Kölner Straßen zu sehen sein und Platz bieten für Menschen im Rollstuhl und mit anderen Einschränkungen. Bereits in der vergangenen Session hatte das letztjährige Kölner Dreigestirn, das vom Reiter-Korps „Jan von Werth“ gestellt wurde, Geld für das inklusive Projekt gesammelt. Eine Jury des Festkomitees Kölner Karneval, in dem neben dem Dreigestirn 2020 auch die Initiative „Karneval für alle“ des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) vertreten war, wählte daraufhin aus drei vorgestellten Entwürfen den Gewinnerwagen.

Nun wird der große Inklusionswagen wohl erst am Rosenmontag 2022 durch Köln rollen. Um aber schon heute auf das wichtige Thema der Inklusion von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen, hat das Festkomitee mit Unterstützung des LVR den Mini-Inklusionswagen maßstabsgetreu im Größenverhältnis 1:3 nach den Plänen des Gewinnerentwurfs von Wagenbauer Werner Blum anfertigen lassen.

 

Nur zesamme … sin mer Hamsterkäufer
Un su stonn se – beim Lockdown am Supermarktregal und hamstern fleißig Klopapier. Ein bisschen Rücksicht auf andere oder wenigstens Kreativität bei der Auswahl wäre nicht schlecht.

„Seit 2013 setzt sich der LVR mit seiner inklusiven Initiative dafür ein, daß auch Menschen mit Behinderung Karneval feiern können. Mit dem barrierefreien Miniaturwagen möchten wir gemeinsam mit dem Kölner Dreigestirn der Session 2020 auch in dieser Session ein Zeichen für Inklusion setzen. Jecke mit Behinderung gehören dazu – egal ob im kleinen oder im großen Zug“, so LVR-Direktorin Ulrike Lubek.

 

Nur zesamme … sin se united
Die armen Amis: früher united, heute gespalten! Trump hat gewaltig die Axt angelegt und die amerikanische Gesellschaft zweigeteilt, bis am Ende sogar Blut floß.

„Der Inklusionswagen ist sowohl im Großen als auch im Kleinen unser Herzensprojekt“, betont Frank Breuer, Vorsitzender des Reiter-Korps „Jan von Werth“ und Bauer im Dreigestirn 2020. „Wir sind begeistert, daß er durch unsere Zusammenarbeit mit dem LVR auch beim diesjährigen Mini-Zug dabei sein wird. Und schon jetzt freue ich mich darauf, wenn im nächsten Jahr Menschen im Rollstuhl und mit anderen Behinderungen auf dem großen Inklusionswagen im Rosenmontagszug mitfahren können.“

 

Nur zesamme … sin mer nit nur sauber, sondern rein
Aufklärung und Transparenz? Da hat die katholische Kirche, wie man sieht, ihre ganz eigene Idee, wie sie mit den schwarzen Schafen umgeht.

Übertragung an Rosenmontag im WDR – LVR-Alternativen auch für Menschen mit Einschränkungen
Alle Persiflagen und natürlich alle anderen Wagen sind ab dem 9. Februar 2021 in der Kölner Rosenmontagszeitung oder an Rosenmontag um 14.00 Uhr im WDR Fernsehen zu sehen. Der LVR bietet sowohl für blinde und sehbehinderte als auch für Gehörlose Menschen eine tolle Ergänzung zur Übertragung an. Auf facebook überträgt er eine selbst initiierte Live-Übersetzung in Gebärdensprache zeitgleich zur TV-Ausstrahlung im WDR. So können sich gehörlose Menschen mit einem mobilen Zweitgerät die Übersetzung „dazu holen“. Für blinde und sehbinderte Menschen kooperiert der LVR mit dem Domradio: Wolfgang Gommersbach, sonst Blindenreporter beim 1. FC Köln, beschreibt in einer DOMRADIO-Sondersendung live und zeitgleich zur WDR-Sendung die Persiflage- und Festwagen sowie das Zuggeschehen. Neben dem Zug wird es in der Sendung auch darum gehen, wie Jecke mit Behinderung in Köln Karneval feiern.

Quelle (Text): Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e.V.; (Foto/s): Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e.V. / Costa Belibasakis