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Rote Funken: „Diskösch met d´r Press“ mit mannigfaltigen Infos, Personalien und neuen Veranstaltungsformaten

-nj- Ein Drei-Gänge-Menü und reichlich Informationen zu den Erlebnissen, aktuellen Anlässen und Planungen kredenzten die Roten Funken bei ihrem diesjährigen „Diskösch met d´r Press“ den eingeladenen Medienvertretern, die gestern (28. November 2019) Abend nicht im Domizil der Kölsch Funke rut-wieß, sondern in deren Wagenhalle in der Pierstraße in Köln-Godorf zu Gast waren.

Für den Wechsel vom Turm an der Ülepooz in Godorfer Industriegebiet gab es gleich einen doppelten Anlaß, da am Stammquartier der ehemaligen Stadtsoldaten ordentlich gewerkelt und gebaut wird und eine besondere Überraschung im Laufe des Abends auf die Journalisten wartete. Nach der kurzen, aber äußerst herzlichen Begrüßung durch Pressesprecher Günter Ebert, hatte Hans-Günther Hunold als Präsident des ältesten Kölner Traditionskorps das Wort, der zu Beginn des rund dreistündigen Presseabends alle Gäste willkommen hieß.

Der neue Senatswagen nach seiner Fertigstellung

So gab er ein kurzen Rückblick auf die zurückliegende Session 2019, welche für seine Gesellschaft sehr gut gelaufen und erfolgreich war und hob hervor, daß es bei der Vielzahl von eigenen Veranstaltungen und den Aufzügen des Korps ein herausragendes Ereignis in närrischen Wochen zwischen dem 11. im 11.2018 und Aschermittwoch gab. Bereits bei dem letzten „Diskösch“ im November 2018 hatte Heinz-Günther Hunold zusammen mit dem Archivkoordinator der Funken Michael Lackler angekündigt, daß man eine uralte und leider in Vergessenheit geratene Aktion bei den Roten Funken wieder aufleben lasse.

Im Jahre 1929 hatten die Kölsche Funke rut-wieß damit angefangen von Besuchern des Rosenmontagszuges freiwillig Spenden zu sammeln, wozu Passierstellen eingerichtet wurden. Der Obolus wurde in die sogenannte „Kötterbüchse“ (Sammeldosen) gesteckt die einem entgegengestreckt wurden. Als Dankeschön wurde durch Übergabe ein Passierschein ausgestellt, welchen man in Kölschen Idiom „Kötterkaat“ nennt.

Der neue Wagen der Funkepänz

Hiermit konnten die Roten Funken während ihren Veranstaltungen, aber auch durch ihre Aktivitäten innerhalb der Kölner Kernstadt in der letzten Session die stolze Summe von € 29.000,00 zusammentragen. Unterstützt wurde die Korpsgesellschaft hierbei von der Nippeser Bürgerwehr und honorigen Kölner Persönlichkeiten, wie unter anderem der 1. Bürgermeisterin der Domstadt Elfi Scho-Antwerpes. Diese Aktion möchte die rot-weiße Karnevalsgesellschaft auch in 2020 fortsetzten, wobei der Sozialdienst katholischer Frauen, an die die Spendensumme zur Unterstützung des Wohnprojekts obdachloser Frauen ging, die Nachfolgeinstitution bestimmen wird. Damit möglichst viele Kölner Hilfsorganisationen in den kommenden Jahren hiervon partizipieren, wird auch künftig der Empfänger der jeweiligen Spendensumme seinen Nachfolger benennen.

Einen weiteren Höhepunkt erlebten die Roten Funken außerhalb der Session anläßlich des 200. Geburtstages von Jacques Offenbach mit ihrem Besuch in Paris. Jaques Offenbach wurde am 20. Juni 1819 in Köln geboren und zog in den 1830er Jahren in die Metropole an der Seine, wo er die Vielzahl seiner Kompositionen verfaßte. Aufgrund des 200. Geburtstags des deutsch-französischen Komponisten und Cellisten, feierten sowohl Köln wie auch Frankreichs Hauptstadt „ihren Sohn“, dem im 9. Arrondissement am Haus 23, Rue des Martyrs ein Gedenkplakette angebracht wurde und die Roten Funken nach Paris führte.

Der neue Präsidentenwagen

Neben diesem historischen Ereignis, bei dem die Kölner Korpsgesellschaft in kompletter Uniform die Stadt der Liebe besuchten kam es zu weiteren wichtigen Ereignissen, die Heinz-Günther Hunold für die Medien Revue passieren ließ. So gab es einen Empfang bei der Bürgermeisterin des 9. Arrondissements Delphine Bürkli, die die Roten Funken eingeladen hatte. Außerdem wich der deutsche Botschafter Dr. Nikolaus Meyer-Landrut den Roten Funken nicht mehr von der Seite, mit dem man beim 48 Stundenbesuch an der Seine zum abendlichen Diner verabredet war. Ihn hatte man als Bindeglied zwischen Kölner Karnevalisten und Bürgermeisterin Delphine Bürkli eingeladen, welcher aber nicht wußte was ihn mit dem Besuch erwartete. Nach dem Kennenlernen beim gemeinsamen Essen war wohl die Atmosphäre für den Diplomaten so locker, das er bis zur Abreise der Roten Funken an deren Seite blieb. Zudem hielt er, wie Präsident Heinz-Günther Hunold verriet, beim Empfang im Rathaus eine Rede, welche eigentlich nicht vorgesehen war und für diese Wertschätzung zu besonderem Dank verpflichtet ist.

Abschließend erwähnte der Präsident der Funken noch, daß zu dieser Thematik passend durch Mario Kramp als Direktor des Kölnischen Stadtmuseums das Buch „Köln an der Seine: Der Kölner Pavillon auf der Pariser Weltausstellung 1937“ passend zur Sonderausstellung Kölner Stadtmuseum veröffentlicht wurde. Hierin sind auch die Roten Funken zu sehen, die 1937 die Weltausstellung besuchten.

Der künftige Ülepoozwagen

Nach diesen beiden äußerst erfreulichen Begebenheiten im Funkenleben, folgte als erster Gang des Abends eine Kraftbrühe vom Rind. Sodann hatte wieder Heinz-Günther Hunold das Wort, der verkündete, das man in den nächsten Jahren bis zum 200. Jubiläum in 2023 die komplette Wagenflotte der Rosenmontagsgefährten erneuere, da die Wagen zwischen 25 bis 35 Jahren alt oder älter sind. Hierzu hat man sich mit Jörg Liebetreu einen der erfahrensten Wagenbauer überhaupt in Boot geholt, der zum Kreis der Künstler gehört die für das Festkomitee des Kölner Karnevals tätig sind.

Derzeit entsteht seit zehn Tagen mit dem Neubau des Senatswagens das erste Gefährt der neuen sechsköpfigen Wagenflotte, welcher neben seinem stattlichen Maß bereits sehr ansehnlich ist. So wird der Festwagen für maximal 28 Personen nicht nur alle behördlichen Aufgaben erfüllen. Er verfügt mit seinem komplett neuem Unterbau auch über eine zwangsgelenkte Hinterachse, wodurch ein aus der Spur laufen verhindert wird. Ein besonderes Bonbon ist allerdings, daß neben dem technischen Höchstmaß auch an die alten Mitglieder der Roten Funken gedacht wird. Diese, können wie es Senatspräsident beschrieb, mit einem Lift nach oben gebracht werden da bei vielen vom Kopf bis zu den Knien alles noch fit ist, allerdings die Füße nicht mehr mitmachen. Teilnehmen können auch jene Funken die mittlerweile im Rollstuhl sitzen, da man neben dem Lift auch für diese Klientel für entsprechenden Komfort während des „Zochs“ sorgt.

 

Der neue Bagagewagen I

 

Neu in den kommenden Jahren entstehen nach dem Wagen des Senats auch der Festwagen für die „Funkepänz“, der eine Senfte gleicht und insgesamt 34 Kinder samt Betreuer aufnimmt. Hiermit symbolisieren die Roten Funken so Heinz-Günther Hunold den Stellenwert des karnevalistischen Nachwuchses im ältesten Korps. Ebenfalls entsteht zudem der Vorstands- und Ülepoozwagen neu, die heute Abend im Entwurf vorgestellt wurden, wie auch zwei neue Bagagewagen die weitere Plätze für Rosenmontagsteilnehmer beinhalten.

Nach der Überleitung von den Wagen rückte der Vorstand in den Fokus, dem nun14 statt 12 Mitglieder angehören. Hierzu wurden zwei verdiente Funken assoziiert, die diesen unterstützen. Zum eine ist dies Dr. Ludger Paas, der den Korpsadjutanten unterstützt sowie Michael Morant, der im Ressort der Schatzmeisterei wirkt. In diesem Zusammenhang stellte Heinz-Günther Hunold auch Dirk Wichmann vor, der bereist in der abgelaufenen Session als Korpsadjutant die Nachfolge von Jens Egg angetreten hat.

Aber nicht nur personelle Veränderungen und neue Wagen gehören zu den derzeit aktuellen Geschehnissen der rot-weißen Funken. Auch bei den Veranstaltungen, mit der die Gesellschaft Jahr für Jahr den Kölner Karneval prägt und fortführt, haben Zuwachs bekommen. Insgesamt summieren sich diese auf 21 öffentliche Veranstaltungen, beginnend von der „11. em 11. Party“ im Maritim Hotel am Heumarkt bis zur „After Zoch Party“ im Gürzenich nach dem Triumphzug an Rosenmontag. Hier hinzu kommen ab der vor wenigen Tagen gestarteten Session die „STIPPEFOTTPARTY“ in der Flora, die „1823-PARTY – CIRCUS CARNEVALE“ in der Wassermannhalle im Girlitzweg und die „FUTZEMANN-SITZUNG“ im Brauhaus SION für Männer als kleiner Bruder der Herrensitzung.

Der künftige Bagagewagen II

Beide Partys sind neue Formate für die Jecken der Domstadt. Bei „1823-PARTY – CIRCUS CARNEVALE“ handelt es sich um die Weiterentwicklung der legendären „1823-Party“, welche aufgrund behördlicher Auflagen nicht mehr im Wartesaal am Dom stattfinden darf. Diese startet am Freitag, 17. Januar 2020 ab 18.30 Uhr als Party für die Jugend ab 18 Jahren. Neben dem Top-DJ „Lost Frequencies“ und „Kasalla“ als Kölsche Band wird der Abend und die Nacht weitere Höhepunkte in sich haben. Besonders Highlight schlechthin wird der Auftritt von „Triple Jeck“ sein, die in den Uniformen der Roten Funken und hinter Masken verborgen, Kölsche Hits der „Bläck Fööss“ und der „Höhner“ in einen komplett neuen Sound des Electronic Beats verwandeln.

Bei der „STIPPEFOTTPARTY“ in der Flora, respektive im Palais am Park, entsteht eine Party mit Motto, aber keine Motto-Party, deren Arbeitstitel im ersten Jahr „Manage frei!“ lautet. Hierbei dreht sich am 8. Februar 2020 ab 20.00 Uhr alles um das zirzensische Leben, bei dem die Roten Funken ihre Gäste mit einem Feuerspucker vor der Flora empfangen. Im Garderobenbereich erwarten dann Jongleure die Gäste und vor dem Saal duftet es nach Popcorn und gebrannten Mandeln bevor das Spektakel seinen Lauf nimmt. Neben einer großen Wache durch die vier Knubbel der Roten Funken, hat Literat Michael Ströter noch „cat ballou“ und „Querbeat“ für die Zielgruppe 30 plus gewinnen können, die dem als Zirkusdirektor, Löwe, Clown kostümierten Publikum mit ihren Hits bei der Party ordentlich einheizen.

Bereits sehr früh nach dem Jahreswechsel starten die Kölsche Funke rut-wieß am 5. Januar 2020 ab 11.00 Uhr im Brauhaus SION (Unter Taschenmacher 5-7) mit ihrer „FUTZEMANN-SITZUNG“, die bereits heute schon ausverkauft ist. Im Übrigen merkte Präsident Heinz-Günther Hunold an, daß alle Veranstaltungen der Session 2020 zu 90 Prozent ausverkauft sind.

Als neue Personalie gehört Florian „Flo“ Gorny als Tanzoffizier an die Seite von Marie Judith Gerhold, der ebenfalls beim „Diskösch“ vorgestellt wurde. Florian Gorny ist 31 Jahre als und hat das Licht der Welt in Leverkusen erblickt. Wenngleich der Funkendoktor, wie der Tanzoffizier bei den Roten Funken genannt wird noch nicht vereidigt ist, und ihm das Korpskreuz fehlt – welches er beim Regimentsexerzieren am 7. Januar 2020 zusammen mit den neuaufzunehmenden Rekruten erhält – hat er seine Feuertaufe bei den Roten Funken beim Paris-Besuch und der „11. em 11.-Party“ bravourös unter Beweis gestellt.

Mit Olaf Strecker stand sodann ein bekanntes Gesicht im Raum der Wagenhalle, der über die Entwicklung des Fanclubs seiner Gesellschaft berichtete. So gehen die „Funkenfründe“ in ihre vierte Session und zählen aktuell weltweit 830 Mitglieder. Wie immer warb Olaf Strecker für diese einzigartige Mitgliedschaft die via social media den Fanclub in jedem Winkel der Erde erreicht. Für einen Beitrag von € 18,23 zuzüglich einmaliger Aufnahmegebühr in Höhe von 32,81 erlebt man die Geschehnisse der Roten Funken bei ihren eigenen Veranstaltungen, Aufzügen, im Straßenkarneval, oder wie in 2019 bei ihrer Exkursion nach Paris. Bis Aschermittwoch möchte das rot-weiße Korps gerne das eintausendste Mitglied begrüßen und diesem die „Maggelkaat“ samt Willkommenspaket zukommen lassen. Hierin enthalten sind nicht nur einige Fanartikel der Kölsche Funke, sondern auch exklusive Karten-Angebote für Veranstaltungen und vergünstigte Einkäufe bei den Partnern der 196 Jahren alten Karnevalsgesellschaft. Wenn die Roten Funken 2023 ihren 200. Geburtstag feiern, möchte man so Olaf Strecker 1823 Funkefründe als Mitglied haben, welches das Gründungsjahr symbolisieren. Wie in diesem Sommer wird auch in 2020 wieder ein unter dem Titel „Funke und Fründe“ das Sommerfest auf dem MS „Loreley“ stattfinden, für das es am 23. August 2020 heißt „Leinen los!“.

 

Als nächster Punkt in der Agenda des Presseabends folgte der Um- und Erweiterungsbau der Ülepooz, für die seit 2001 Pläne existieren und seit 2018 die Baugenehmigung vorliegt. Nach dem ersten Spatenstich am 23. September 2018 sind hier schon Fortschritte zu ersehen. Aktuell sondiert der Kampfmittelbeseitigungsdienst die Gebäudeteile samt des Terrains des geplanten Anbaus. Für das Sommerhalbjahr 2021 ist die Fertigstellung den unterirdischen Anbaus, wie auch die Sanierung des im frühen 13. Jahrhunderts entstandenen Mühlturms geplant. Finanziell belaufen sich die Gesamtkosten auf € 2,6 Millionen, die die Roten Funken aus Spenden und Rücklagen akquirieren, so Heinz-Günther Hunold.

Nach der Zwangspause der Adventszeit und des Weihnachtsfestes starten die Funken am ersten Wochenende im Januar mit ihrer Manöverfahrt durch. Hierbei begeben sich 100 Rote Funken samt Regimentsspielmannszug nach Salzburg. Um mehr über dieses Thema zu verraten bat Heinz-Günther Hunold einen Funk nach vorne, welcher gebürtig aus der österreichischen Metropole stammt, seit 2007 in Köln wohnt und beim diesjährigen Regimentsexerzieren vereidigt wurde. Dieser erzählte bei einem Knubbelabend, daß die Salzburger Faschingsgilde ihr designiertes Tollitätenpaar „Prinz Bastian I. von der Roten Stiege“ und „Prinzessin Caroline I. von Schlumberger“ am ersten Januar-Wochenende im Schloß Mirabell nach der Erstürmung des Schlosses proklamiert. Also nahm die Kölner Karnevalisten mit den Salzburger Faschingshütern Kontakt auf und waren sich schnell einig, daß die Roten Funken bei der Schloßerstürmung sehr hilfreich seien.

Nach reichlich Informationen und einem herzhaft leckeren Sauerbraten mit Rotkohl und Klößen, hatte Pressesprecher und Verzälloffizier Günter Ebert nochmals das Wort. Dieser erläuterte mit Heinz-Günther Hunold, daß die Roten Funken vor Jahren Vorreiter bei der Müllvermeidung wurden. So führen die Kölsche Funken keinerlei Kartonagen auf ihren Wagen mit, da das gesamte Wurfmaterial in leicht verstaubaren Klappboxen oder „Kamellebüggel“ gelagert wird. Für die Umzüge 2020 gehe man jetzt noch einen Schritt weiter, da auch die „Strüßjer“ umweltfreundlicher verpackt werden. So kommen alle Blumen in eine Folie, die sich innerhalb von 24 Monaten nach ihrer Kompostierung komplett zersetzt und die Umwelt schont.

Im Anschluß ans Tiramisu als Dessert, stellte Vizepräsident Willi Stollenwerk den neuen Sessionsorden der Roten Funken und die neue Kölschstange fürs Funkenbiwak an Karnevalssamstag auf dem Neumarkt vor. Der Orden aus der Schmiede von Tobias Kreiten, der den Vorbeimarsch der Roten Funken beim Rosenmontagszug zeigt, beinhaltet neben dem Dom un der Ülepooz weitere historische Gebäude der Domstadt und hat einen beweglichen Hintergrund. Hierbei gibt es eine Überraschung, die allerdings bis zum Regimentsexerzieren am 7. Januar 2020 geheimbleiben soll.

Quelle (Text): © 2019 Niklas Jäckel/typischkölsch.de; (Fotos): (Fotos): 2019 Hans-Georg „Schosch“ Jäckel/typischkölsch.de; Grafiken (Rosenmontagswagen): Jörg Liebetreu
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