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Große Kölner ehren bei 1. Flüstersitzung Jutta Gersten und erhalten verschollenen Orden aus 1908 für ihr Archiv

-hgj/nj- Einen Abend in der Flora – dem schönsten Palais welches Köln zu bieten hat – erlebten die Gäste im ausverkauften Haus heute Abend bei der Flüstersitzung der Großen Kölner eine Sternstunde im Karneval der Domstadt. Nach ihren gemeinsamen Erfolgen mit der KG „Die Grosse von 1823“ (DGV 1823) kam der Vorstand der 1882 gegründeten und tradierten Gesellschaft zu dem Entschluß, eine solche Sitzung in ihre Veranstaltungsvielfalt aufzunehmen, die nicht wie alle anderen Sitzungen im Gürzenich zu Köln über die Bühne gehen soll.

Wie bei ihren Nostalgiesitzungen zusammen mit der DGV 1823, hatten die von den beiden Präsidenten Stefan Benscheid und Dr. Joachim Wüst geführte Gesellschaft ein spezielle Liederheft mit acht Liedern aufgelegt, die jeweils zwischen den Programmpunkten unter musikalischen Begleitung des Kohberg-Orchesters mit allen drei Strophen mitgesungen wurden. Auch hier war das Kohberg-Orchester wieder in alter Besetzung erschienen, so daß der heute übliche Elektrobass such Geige und Tuba ersetzt wurde.

Ihren Abend eröffnete die Große Kölner nach dem Einstand durch ihr Saalorchester mit „Werbefachmann“ Bernd Stelter vor „Miljö“, die zur derzeit die karnevalistischen Emporkömmlinge des Kölner Fastelovends schlechthin sind. Eine besondere Freude bereitete als dritte Programmnummer Jutta Gersten dem Auditorium mit ihren Liedern auf ihrem Akkordeon, die im Spektrum von Klassikern des Karnevals bis hin zu modernen Titeln reichten. Für ihre seit Jahrzehnten anhaltende Euphorie für den Fastelovend, dankte Joachim Wüst als Sitzungsleiter der beiden Präsidenten der 86jährigen Virtuosin zusammen mit dem Senatspräsidenten der Große Kölner KG Dr. heribert Mies, die die beiden Herren zur Ehrensenatorin ernannten.

Im Programm gehörte danach dem „Weltenbummler“ Gerd Rück das Podium, der mit elenlangen Schachtelsätzen und seinen Erzählungen zu den Erlebnissen in aller Welt das Publikum erheiterte. Vor der Pause schenkten die überwiegend in närrischen Kostüm steckenden Gästen ihr Gehör dem Kohberg-Orchester, bevor „Wicky“ Junggeburth nach seinen Liedern „Einmol Prinz zo sin“, „Mer künnte Weltstadt sein“, oder „Schön bruchs de hück nit uszesinn“, die Narrenschar mit in die Pause holte.

Den zweiten Teil, der in wenigen Wochen ausverkauften Sitzung, eröffneten sodann die „Paveier“ die aus ihrem mannigfaltigen Repertoire Stücke ausgesucht hatten, die am besten zur Flüstersitzung paßten. Als Altmeister der kölschen Rede stand im Anschluß Fritz Schopps auf der Bühne des im Jahre 1864 eingewiehenen Prachtbaus Am Botanischen Garten, der die Gäste mit in seiner Type als „Rumpelstilzje“ mit in Märchenland nach. Im großen bunten Finale gehörten alsdann die „Fidele Kölsche“ als buntester Musikzug mit ihren Liedern, sowie die Lyskircher „Hellije Knäächte und Mägde“ ins Programm, die über den Abend noch eine weitere Ehrung und eine besondere Überraschung erlebte.

Wie zuvor Jutta Gersten, würdigte die Gesellschaft das karnevalistische Wirken von Peter Heesen, welcher nun den Kreis der Ehrensenatoren bereichert, sowie der Übergabe des Sessionsorden aus dem 1908, der bisher als verschollen galt und heute den Weg zurück in die Große Kölner fand. Da ovale Medaillon aus bronzefarbigem Metall befand sich bisher im Fundus des Mittgliedes des Närrische Consulat Dr. Jürgen Strahl, der somit das Archiv seiner Großen um ein weiteres Stück komplettiert. In der Mitte des Ordens, seht auf einer Kugel mit Strahlenkranz ein Laute spielender Narr. Unten rechts fliegt eine kleine gekrönte Eule als Vogel der Wahrheit und Narretei hoch. Rückseitig trägt das Unikat am äußeren Rand die Inschrift Grosse Kölner Carnevalsgesellschaft, sowie in der Mitte die Worte „Dank für die frohe Tat“.

Quelle (Text und Fotos): © 2018 Hans-Georg „Schosch“ und Niklas Jäckel/typischkölsch.de
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